| Hier lesen Sie die besten Beiträge der siebten Runde (Sommerrunde/Juni '02 - September '02), die unseren Autorinnen und Autoren zu einem Satz von Alice Munro eingefallen sind. Der Satz stammt aus der Erzählung »Die Kinder bleiben hier«. Sie findet sich im Buch »Der Traum meiner Mutter«. Aus dem Englischen von Heidi Zerning. S. Fischer Verlag. ISBN 3-10-048817-2. 18,00 EUR: |  | Sie schloss die Autotür auf und warf die Schlüssel auf den Sitz und verriegelte die Tür von innen und schlug sie zu. Amor von Fa. Lopez, 8342 Hinwil (Schweiz) Sie schloss die Autotür auf und warf die Schlüssel auf den Sitz und verriegelte die Tür von innen und schlug sie zu. Ich werde dir keine Träne nachweinen, flüsterte sie stolz. Seine Zahnbürste hatte sie bereits der Neuen in den Briefkasten gelegt. Sie nahm den Smaragdring mit Weissgoldfassung von ihrem Finger und fädelte ihn elegant in die Autoantenne. Adios Pedro. Aufrecht stand sie da, wie wenn nichts wäre. Vielleicht etwas unentschlossen, was als nächstes zu tun sei. Das Hupen der anderen Autos hörte sie gar nicht. Sie nahm das Handy aus der roten Tasche und wählte Pedro's Nummer. Die Sirenen der Verkehrspolizei waren nah und laut zu hören. Ich lieb dich mehr als meinen Ferrari, hatte er ihr ins Ohr geflüstert. War noch nicht lange her. Amor, ihre schönen Lippen bewegten sich kaum. Die Stimme war tief und ruhig, dein Auto steht quer auf der Limmatquai-Brücke in Zürich. Es herrscht sozusagen ein Verkehrschaos deinetwegen. Eine Stimme überschlug sich am anderen Ende der Leitung. Sie stellte das Handy ab und warf es in die Handtasche und zog den kleinen Reissverschluss zu und lief zum Bellevue. Langsam und mit einem zufriedenen Lächeln im rechten Mundwinkel. Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Das Sofa und die Gitarre von Philipp A. Zimmermann, 5400 Baden (Schweiz) Sie schloss die Autotür auf und warf die Schlüssel auf den Sitz und verriegelte die Tür von innen und schlug sie zu. Er war ihr nicht nachgelaufen. Müde blickte er durchs Fenster und sah, wie sie sich mit dem Ärmel übers Gesicht strich, den Motor anliess und fortfuhr, demonstrativ den Blick nach vorne. Frank blieb noch lange stehen, als ihr Auto schon lange um die Ecke verschwunden, als das Motorknattern schon längst nicht mehr zu hören war. Seine Arme hingen schlaff hinunter, wie bei einer Marionette, die man in eine Ecke gestellt hat. Dann liess er sich aufs Sofa fallen. Sass da, nachdenklich. "Du hast mich beklaut! Du hast mich betrogen." Frank hörte diesen Satz immer wieder. "Kannst du mir das irgendwie erklären?" Er konnte diesem Blick nicht standhalten. Diesem Blick, den er kannte. Von früher kannte. Angela fuhr zum Haus ihrer Eltern. Sie hatte den Schlüssel behalten, als sie ausgezogen war. Für alle Fälle. Sein Blick ging ihr nicht aus dem Kopf, sein leerer, ausdrucksloser Blick. Wieso hatte er das getan? Das war doch Frank, ihr Frank! Sechs Wochen lang hatten sie jeden Tag je vier Euro in das Sparschwein geworfen. Sie wollten sich damit das marineblaue Designersofa kaufen, das sie beim Bummel durch die Altstadt entdeckt hatten. Nicht mehr lange, und sie hätten das alte wegschmeissen können, dieses durchgesessene Ding, das Frank sich mit seiner Verflossenen gekauft hatte. Später sass Frank immer noch auf dem Sofa. Er hielt seine neue akustische Gitarre in der Hand, die seiner alten unglaublich ähnlich war. Seiner alten, auf der er mit der Mutter geübt hatte, gesungen damals, bis sie umgekommen war, bei einem Autounfall. Gestern hatte er sie in einem Schaufenster gesehen, hatte einfach nicht widerstehen können. Erst neun war er gewesen. Und die Gitarre hatte er nicht mehr angerührt. "Ich habe deine Gitarre verkauft", hatte sein Vater ihm bald darauf mitgeteilt, in diesem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Frank hatte nicht gewagt, ihn anzuschauen. Wie immer. Daran musste Frank nun denken. Und dann begann er zu spielen. Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Fast Perfekt von Heinz-Jochen Peters, 80469 München (Deutschland) Sie schloss die Autotür auf und warf die Schlüssel auf den Sitz und verriegelte die Tür von innen und schlug sie zu. Sie lauschte, ob sie irgendwelche Geräusche hören konnte. Außer dem Geraschel der Bäume, die der Wind leicht bewegte, hörte sie nichts. Zu dieser späten Stunde, würde sie auch kein Spaziergänger überraschen. Perfekt, dachte sie. Sie hatte ihn mit seinem Auto zu dieser einsamen Stelle im Wald gefahren. Er war noch immer bewusstlos. Das Schlafmittel in seinem Drink war nicht zu knapp Bemessen gewesen. Sie hatte alles gut vorbereitet. Den Schlauch hatte sie sich im Baumarkt besorgt und zusammen mit den Handschuhen und den Decken, unter einem Gebüsch versteckt. Sie überprüfte noch einmal den festen Sitz des Schlauches am Auspuff. Der hält, dachte sie befriedigt. Sie ging um das Auto herum und besah sich das andere Ende des Schlauches, der zwischen Fenster und Türholm eingeklemmt war. Den restlichen freien Spalt hatte sie mit Decken abgedichtet. Sie zog leicht an dem Schlauch und lächelte: Wirklich alles Perfekt. Schon vor 18 Monaten hatte sie mit den Vorbereitungen angefangen. Sie hatte die Geschäftsbücher manipuliert und in seinem Namen Geld auf ein Schweizer Nummernkonto transferiert. Die mittlerweile angelaufenen 750.000 Euro, hatte sie in Bar wieder abgehoben. Sie hatte auch dafür gesorgt, dass man in Georg's Taschen, Eintrittkarten für die Spielbank findet. Zusammen mit den manipulierten Büchern würde die Polizei glauben, dass Georg wegen seiner Spielsucht Gelder veruntreut hat - und, aus Angst entdeckt zu werden, Selbstmord beging. Fall erledigt. Falls man eine Autopsie machen, und das Schlafmittel dabei entdecken würde, wäre das sogar ein zusätzlicher Beweis für einen Selbstmord. Die Polizei müsste den Schluss ziehen, dass Georg zuerst die Schlaftabletten geschluckt hat, dann gewartet hat bis die Wirkung einsetzt, und erst dann das Auto startete um beim Ersticken nicht zu leiden. Sie lachte auf, bei dem Gedanken. Doch plötzlich erschrak sie: Irgend etwas war falsch. Sie ging noch einmal um das Auto herum. "Alles ist doch perfekt", murmelte sie nervös, "Der Schlauch ist dran, das Schlafmittel wirkt. Was habe ich vergessen ?" Sie schaute noch einmal in das Auto und erstarrte: Der Zündschlüssel lag zwischen seinen Beinen. "NEIN " schrie sie und rüttelte an dem Türgriff, "WIE SOLL ICH JETZT DIESE VEDAMMTE KARRE STARTEN ?" Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Kurzurlaub von Adelheid Deyke, Fort Collins, Colorado 80526 (USA) Sie schließt die Autotür auf und wirft den Schlüssel auf den Sitz und verriegelt die Tür von innen und schlägt sie zu und
weiß: Sie wird noch heute die Werkstatt anrufen, morgen rechtzeitig die Pflegerin ablösen, ihn waschen, windeln, sanft, vielleicht ihn küssen, auch wenn er sie nicht mehr erkennt. Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers "War schon alles gut so - echt" von mea, 44225 Dortmund (Deutschland) Ich schloss die Autotür auf und warf die Schlüssel auf den Sitz und verriegelte die Tür von innen und schlug sie zu ... bis mir auffiel ... dass diese Reihenfolge mir so überhaupt keinen Sinn machen will. Also änderte ich einfach meinen Satz und heraus kam: Ich schlug die Schlüssel auf den Sitz, warf die Tür von innen zu, öffnete mein Herz, verriegelte meinen Kopf und hoffte auf jemanden, der mir einen gültigen Parkschein in mitten mein Bauchgefühl verlieh als Orden für mein bisher doch wirklich so intensiv gefühltes Leben. Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Hinweis: Für die Rechtschreibung und Zeichensetzung sind die Autoren selbst verantwortlich. Die Urheberrechte liegen beim jeweiligen Autor. |