Satzfischer - Das literarische Kreativprojekt des Literatur-Cafés in Zusammenarbeit mit dem S. Fischer Verlag
Hier lesen Sie die besten Beiträge der achten Runde (September '02 - Oktober '02), die unseren Autorinnen und Autoren zu einem Satz von Milan Kundera eingefallen sind. Der Satz stammt aus dem Roman »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins«. Fischer Taschenbuch 5992. ISBN 3-596-25992-4. 9,90 EUR: Cover: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?

Streiflichter
von Eric J. Lorup, CH-8051 Zürich (Schweiz)

"Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?", meinte der Bursche in Augias erstem Stall. Mit einem bedauerndem Blick bedachte er Herkules, der die ihm angebotenen Oliven etwas verzagt entgegennahm.

"Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?", meinte mitleidsvoll die Frau, die unmittelbar an der Strasse nahe dem Prätorium stand. Doch ehe Jesus das Stück Brot nehmen konnte, stiess ein Soldat ihn so fest in die Seite, dass er beinahme mitsamt seinem Kreuz gestürzt wäre.

"Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?". meinte der Wirt. Dankbar nahm der Scharfrichter Schinken, Brot und Bier entgegen. Das lange, sorgfältige Schleifen seines Beiles hatte ihn in der Tat hungrig gemacht.

"Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?", meinte mit höhnischem Grinsen ein Passant. Und mit der Spitze seines rechten Schuhs schob er einen frischen Pferdeapfel vor Herrn Rosenbaums Hände, der mit einer Zahnbürste das Trottoir zu reinigen versuchte.

"Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?", meinte lachend die Hure, als sie sah, wieviel Mühe es den alten Mann kostete, sich nur seiner Socken zu entledigen.

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Tante Anna
von Claudia Weigel, 52152 Simmerath (Deutschland)

Wollen sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?
Er wiederholte diesen Satz im Kopf und merkte wie Wut in ihm aufkam. Diesen Satz hatte er
schon so oft gehört. Seine Tante hatte diesen Satz immer benutzt, um den Arbeitern an ihrem Haus ihre schrecklichen Brötchen anzubieten. Er schüttelte energisch den Kopf, erstens um der netten alten Dame zu verstehen zu geben, dass er keine Stärkung benötigte und zweitens den Gedanken an Tante Anna zu vertreiben. Er konnte sie jetzt nicht gebrauchen, er musste sich konzentrieren auf seine Arbeit. Schließlich war es nicht angenehm bei dieser Hitze auf Dächern zu balancieren. Er schluckte die Wut hinunter, grinste leicht und machte sich an die Arbeit.

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Kraftlos
von Norbert Rheindorf, 53859 Niederkassel (Deutschland)

Die Hämmer sind gefallen
die Maschinen stehen still
in Büros
leisten Menschen einander Dienste
stärken sich für Überstunden
mit Light-Produkten

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Schwerstarbeit
von Gitta Klaßen, 44145 Dortmund (Deutschland)

»Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?« fragte die Dame mit der durchsichtigen Bluse und bat den Gasableser ins Haus.

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Faulenzers Credo
von Barbara Siwik, 06242 Braunsbedra (Deutschland)

Wollen Sie?
-----------------------Sie wollen nicht -
sich nicht
-----------------------keinesfalls -
etwas stärken
-----------------------eher verdrücken
vor dieser -
-----------------------nein, vor jeder
schweren Arbeit
-----------------------und Art von Tätigkeit!

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