| Hier lesen Sie die besten Beiträge der achten Runde (September '02 - Oktober '02), die unseren Autorinnen und Autoren zu einem Satz von Milan Kundera eingefallen sind. Der Satz stammt aus dem Roman »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins«. Fischer Taschenbuch 5992. ISBN 3-596-25992-4. 9,90 EUR: |  | Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit? Die Masche von Heinz-Jochen Peters, 80469 München (Deutschland) "Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit ?" fragte die Alte freundlich. "Rieche gud hier" sagte er. "Das ist Gulasch. Ein Familienrezept." sagte die Alte. "Oh - ich decke schnell den Tisch" sagte sie aufgeregt, und - ohne seine Antwort abzuwarten - ging sie in die Küche um das gute Geschirr aufzudecken, dass eigentlich nur für Feiertage bestimmt war, aber heute hatte sie einen Gast.
Er sah sich im Wohnzimmer um und dachte: " Die dumme Alte, erst schenkt sie ihm eine teure Wohnzimmereinrichtung - bezahlt ihn sogar dafür - , und dann bekommt er auch noch Essen." Er rieb sich die Hände und sah schon den Batzen Geld vor sich, den er für die Möbel in Tschechien bekommen würde. Seinen Transporter hatte er auf der Strasse direkt vorm Haus geparkt. Der einzige Nachteil war, dass er die Möbel aus dem vierten Stock runterschleppen musste. "Wenn ich noch ein bisschen über die schwere Arbeit jammere, schenkt sie mir vielleicht noch den alten Dual-Plattenspieler da drüben" überlegte er, "der ist zwar in Tschechien nichts wert, aber auf einem deutschen Flohmarkt könnt' ich ihn gut verkaufen"
"Bitte setzen Sie sich doch" sagte die Alte, die bereits den Tisch gedeckt hatte "Viel Dank" "Nehmen Sie nur ordentlich Kartoffeln" sagte sie und gab ihm von dem Gulasch. "Ich bin ja so froh, dass Sie die Möbel mitnehmen. Ich wüsste gar nicht, was ich sonst gemacht hätte. Gut, das meine Enkelin auf die Idee mit der Zeitungsanzeige kam. Und das dann so jemand nettes anruft und nur 100 Euro verlangt, hätte ich nie gedacht. Schmeckt es ihnen denn ?" fragte sie. "Das Rezept ist von meiner Mutter aus Osteuropa." Sie lachte, "Transsylvanien, genauer gesagt. Aber das sage ich nicht so gerne, weil immer alle gleich an Vampire denken" "Mir egal" sagte er. "Schmecken gutt, das" Es schmeckte ihm wirklich gut. Vermutlich Schweinefleisch. "Puh, sein satt jetzt" sagte er, sich den Bauch reibend. "Ein Gläschen Likör ?" fragte sie liebenswürdig. "Nein, nix gutt jetzt. Musse arbeite. Viele Arbeit das. Möbel schwer" Er versuchte aufzustehn. Was war das ? Er konnte die Beine nicht mehr bewegen. Auch das Atmen viel ihm schwer. Panik stieg in ihm hoch, er wollte schreien, aber er konnte keinen Ton mehr von sich geben.
Während die Alte die Säge holte, dachte sie an ihren neuen Gefrierschrank. "Da bekommen Sie sogar einen ganzen Ochsen rein" prahlte der Verkäufer. "Stimmt", dachte sie fröhlich und machte sich an's Werk. Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Wozu? von Arbella, 52222 Stolberg (Deutschland) "Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?"
Schüchtern lächelte sie.
Wozu stärken, dachte sie, dass würde sie auch so schaffen. Auch diesmal würde es klappen, das hatte sie etliche Male zuvor gemacht - das wäre ja gelacht!
wozu stärken, dachte sie am nächsten tag, es hatte sie wieder geschafft, wie schon so oft, und sie hatte sich nichts dabei gedacht - sie hatte es einfach hinter sich gebracht.
wozu stärken, fühlte sie doch überall den Schmerz ihr inneres hatte sie nach außen gekehrt offen gelegt, achtlos zertreten zerschlagen zerschunden
niemals überwunden Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Die Senffrage von Dieter Marquardt, 1058JH Amsterdam (Niederlande) Also mein Mann hat ja vor schwerer Arbeit immer gerne eine Wurst gegessen, mit Senf, einen scharfen wollte er immer, den süßen hat er ja nicht so germocht. Und ein Bier hat er getrunken, das, na wie heißt das schon wieder, Sie wissen schon. Also wollen Sie wirklich nichts? Ich hätte noch ein Stück Wurst da, wenn Sie wollen. Natürlich kriegen Sie ein Brot dazu, ohne Brot ist da ja nichts. Sie müssen es mir nur sagen. Aber wenn Sie wollen, können Sie auch erst anfangen und dann eine Pause machen, wenn Sie wollen. Aber besser wäre es schon, wenn Sie jetzt noch etwas essen, weil so ein Pause unterbricht ja ungemein. Das unterbricht mir den ganzen Rhythmus, hat mein Mann immer gesagt. Besser ist durcharbeiten. Ein Bier wollen Sie auch nicht? Sind sie kein Biertrinker? Na, ich kühle doch zur Sicherheit eines ein, falls Sie später einen Durst bekommen. Ist ja wirklich heiß heute. Was sagen denn Sie zu dem Wetter? Das ist doch nicht mehr normal, bestimmt nicht. Und dauernd die Wechsel. Früher war das Wetter gleichmäßiger. Aber heute? Ein Tag heiß, ein Tag kalt, und dann wieder heiß. Nicht zum Aushalten. Was sagen sie? Sie müssen schon lauter sprechen, ich kann Sie ja nicht hören, wenn Sie da unten sind. Was, heute machen Sie nichts mehr? Aber ich habe geglaubt
Sie kommen in zwei Wochen wieder, mit einem Kollegen? Aber können Sie heute gar nichts tun? Mir liegt mein Mann jetzt schon so lange da herum, das kann ja nicht so weitergehen. Richtig stinken tut er schon. Hören Sie, Sie müssen da etwas machen. Ich kann ihn ja nicht allein bewegen, so steif wie er ist, und dann mit meinem Kreuz. Vor zwei Wochen geht gar nichts? Können Sie da keine Ausnahme machen? Die Nachbarin hat gleich jemand abgeholt, und ganz diskret. Wenn mir nicht die Frau Swoboda etwas erzählt hätte, ich hätte gar nichts bemerkt, und das heißt etwas. Ich habe es ja schon alleine probiert. Sehen Sie, da bei der Schulter? Aber ich komme einfach nicht durch. Da fehlt mir die Kraft, in meinem Alter. Was muß der auch gleich da unten liegen bleiben? Ein anderer wäre bei der Dosis nicht gleich umgekippt. Ach, sogar jetzt muß ich mich noch über den Mann ärgern. Wenn Sie ihn nur mitnehmen könnten, Sie müssen ihn ja nicht hier zerlegen. Wissen Sie, die Familie kommt übermorgen und und der Gestank geht ja auch nicht so schnell weg. Herr Wagner, sie müssen mir helfen. Schauen Sie, ich richte Ihnen jetzt eine feine Wurst her und dann fangen Sie an. Wollen Sie einen süßen oder einen scharfen Senf dazu? Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers A U S G E S C H L A F E N von Rosemarie Falkenhagen, 15232 Frankfurt / Oder (Deutschland) Hab diese "S T Ä R K E" lang genossen, bin zu schwerer T A T bereit! Im "S C H L A F" ist soviel ENERGIE geflossen, sie reicht für alle E W I G K E I T ! Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Zweisamkeit von Bodyguard©, 52222 Stolberg (Deutschland) Wollen Sie sich nicht etwas stärken vor dieser schweren Arbeit?
Giftig war ihr Blick. Die Stimme sehr bekannt ! Da stand sie nun , voller Sarkasmus , Wut und wippend vor Erwartung.
Er sagte nur >
Teller schmeißen ist wichtig und beim küssen gucken .. Augen sehen und Augenblicke !
Ringend nach taten und Worten entwischte ihr noch ein Geschirr .
Gewonnen ! Zurück zur Übersichtsseite des Satzfischers Hinweis: Für die Rechtschreibung und Zeichensetzung sind die Autoren selbst verantwortlich. Die Urheberrechte liegen beim jeweiligen Autor. |