Startseite»Bis Klagenfurt anruft«Bis Klagenfurt anruft. Ein Praxisbericht. Teil 9.

Bis Klagenfurt anruft. Ein Praxisbericht. Teil 9.

Die Tür steht offen...Diesmal: Quo vadis? Eine Zusammenfassung.

Auch wenn in der Überschrift »Zusammenfassung« steht, brauche ich mich hier wohl nicht wiederholen. Immerhin kann man jede Folge nachlesen, sofern man das möchte. Halten wir uns also lieber an das »Quo vadis?«.

Wohin geht der Jungautor also? Vielleicht sind es nur noch sieben Bücher bis zum großen Ruhm – oder man bleibt für immer mit seinen Veröffentlichungen im dreistelligen Auflagenbereich. Man kann es nie wissen, selten voraussagen. Bei manch einem hat Klagenfurt nie angerufen, bei manchem schon – und es hat auch nichts gebracht, manche waren dort und wurden verkannt.

Oft genug denkt man wohl an das Aufhören, fragt nach dem Sinn.

Cornelia Travnicek

berichtet im literaturcafe.de seit 2006 von ihrer bisherigen Autorenlaufbahn und davon, wohin es führen kann, wenn man eines Tages beschließt zu schreiben. Interessant für alle, die Ähnliches selbst erlebt haben, noch erleben wollen oder sich vielleicht nach der Lektüre entschließen, es doch besser zu lassen. Seinerzeit schrieb Cornelia unter dem Motto »Bis Klagenfurt anruft« sieben Berichte und einige Bonusfolgen u.a. über Veröffentlichungen, Preise, Lesungen, Literaturforen und die eigene Website.

Cornelia Travnicek: Chucks (Buchcover)Im Frühjahr 2012 erscheint Cornelia Travniceks erster Roman »Chucks« in der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA). Wie ergeht es einem als österreichische Autorin, wenn man zu einem großen deutschen Verlag wechselt? Erfüllt sich ein Autorinnentraum? Ist es der Karrieredurchbruch?

Unter dem Titel »Bis Klagenfurt anruft. Reloaded« setzt Cornelia Travnicek 2012 ihre Berichte im literaturcafe.de fort.

Im Juli 2012 las sie dann tatsächlich in Klagenfurt und gewann den mit 7.000 Euro dotierten Publikumspreis. 2012 ist sie Stadtschreiberin in Kärnten.

Klicken Sie hier, um alle bislang erschienenen Teile zu lesen »

www.corneliatravnicek.com

Cornelia Travnicek: Chucks: Roman. Taschenbuch. 2014. btb Verlag. ISBN/EAN: 9783442747023. EUR 8,99 » Bestellen bei amazon.de Anzeige)

Aber das Schreiben ist etwas, das sich – einmal angefangen – schwer wieder aufgeben lässt. Da legt man nicht einfach den Stift weg und sagt »Nie wieder!«, denn da sind Wörter und Sätze, die solange den Kopf faszinieren, bis sie festgehalten worden sind und dann wieder so lange in der Schreibtischschublade oder auf der Festplatte brennen wie die Berührung einer Nessel, bis sie veröffentlicht werden. Gedruckt, gelesen, kritisiert und verkauft.

Und wenn man einmal verrissen wurde, dann geht man hin und versucht es besser zu machen. Man hört nicht auf.

Jeder Leseabend ist eine einzigartige Erfahrung, die einem Menschen näherbringt. Jede veröffentlichte Zeile erreicht jemanden, auch wenn es nur einer ist. Bei jedem Literaturwettbewerb ist die grundsätzliche Chance zu gewinnen höher als beim Lottospielen. Und es kostet nichts. Ein Leben, das man leben kann.

Auch wenn es nicht leicht ist, ein junger Autor zu sein, denn an der Spitze ist die Luft dünn, und wir wissen, dass nicht alle ganz hinauf können. Die meisten werden nie von ihren Texten leben können. Zweitjobliteratur. Aber das ist vielleicht gut so, denn was wären das für Bücher, wenn sie alle nur des Geldes wegen geschrieben worden wären?

Vielleicht wird es nie Klagenfurt sein. Für mich nicht und für viele andere auch nicht. Aber das macht nichts. Die Zeit der Geburtshäuser, in denen man dann das ganze Leben verbringt, ist vorbei, wir ziehen alle mehrmals im Leben um. Wohin sollte man da auch die Gedenktafeln hängen?

Natürlich muss man als Autor ein bisschen neben dem Leben stehen. Wie könnte man etwas umfassend beschreiben, in dem man selbst gefangen ist, wenn man es nicht von außen sieht? Schriftsteller zu sein bedeutet schon lange nicht mehr, sich hinter der Brille und einer Regalwand zu verkriechen und nur mehr mit fertigen Manuskripten hervorzukommen. Wir dürfen das Leben auch betreten.

Wie gehen hinaus, wir sehen uns um. Wir leben so, dass wir auch wieder autobiographisch schreiben dürfen, ganz ohne dass uns jemand »Nabelschau« vorwirft, denn unser Leben ist interessant genug, um erzählt zu werden. Wir haben Spaß an den Gestalten unserer Fantasie. Wir sind ein bisschen Rockstar. Wir machen die Reisen, egal ob im Kopf oder in der Realität, die andere nicht machen können, und erzählen ihnen nachher alles. Wir sehen genauer hin als andere, zeigen auf und weiden uns an ihrem Erstaunen Ein bisschen vermessen auch wir die Welt.

Es ist ein gutes Gefühl.

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