Am 17. September 2019 wurde die offizielle Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019 bekannt gegeben. Von den 20 Titeln der Longlist bleiben nun noch sechs Bücher übrig. Am 14. Oktober 2019 wird der mit 25.000 Euro dotierte Buchpreis schließlich vergeben. Unser Kritiker Malte Bremer stellte auf Basis seiner Testlektüre der Longlist schon am 16. September 2019 seine ganz persönlichen sechs Favoriten für die Shortlist zum Deutschen Buchpreis vor. Nun haben wir die offiziellen sechs Shortlist-Titel nachgetragen – und den Preisträger Saša Stanišić.
Hier sind
Malte Bremers sechs Favoriten in alphabetischer Reihenfolge
- Alexander Osang: Die Leben der Elena Silber
Wir werden Zeuge von etwas Unerhörtem, nehmen Anteil!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs - Angela Lehner: Vater unser
Ein fulminanter Beginn!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs - Katerina Poladjan: Hier sind Löwen
Das werde ich ganz lesen!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs - Lola Randl: Der Große Garten
Ein fabelhaftes Buch!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs - Saša Stanišić: Herkunft
Einfach nur großartig!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs - Tom Zürcher: Mobbing Dick
Famos, humorvoll, lakonisch, direkt: Vorbildlich!
» Zur Kurzkritik des Romananfangs
Die offizielle Shortlist der Jury des Deutschen Buchpreis‘ 2019
Und hier die offizielle Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019, wie sie am 17. September 2019 bekannt gegeben wurde:
- Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land (Klett-Cotta)
Malte Bremer meinte: »Ein miserabel recherchierter Anfang!« - Miku Sophie Kühmel: Kintsugi (S. Fischer)
Malte Bremer meinte zum Anfang: »Dieses inhaltslose Gesabbel reicht.« - Tonio Schachinger: Nicht wie ihr (Kremayr & Scheriau)
Malte Bremer meinte zum Anfang: »Wer aus der angeblich so kompetenten Jury hievte diesen Schmarrn eigentlich in die Longlist?« - Norbert Scheuer: Winterbienen (C.H.Beck)
Malte Bremer meinte zum Anfang: »Quälende Wichtigtuerei verbreitet lediglich Langeweile pur!« - Saša Stanišić: Herkunft (Luchterhand)
Malte Bremer meinte zum Anfang: »Einfach nur überraschend großartig! DAS muss ich unbedingt lesen!« - Jackie Thomae: Brüder (Hanser Berlin)
Malte Bremer meinte zum Anfang: »Brauche kein Geschichtsbuch. Eine gute Geschichte wäre mir lieber.«
Somit gibt es zwischen Malte Bremers Auswahl auf Basis der Romananfänge und der offiziellen Jury-Liste auf Basis der (hoffentlich) vollständigen Lektüre und Jury-Diskussion nur eine einzige Überschneidung: Saša Stanišić‘ Roman »Herkunft«. Nachtrag: … der dann interessanterweise auch gewonnen hat (siehe unten)!
Der Literaturkritiker und Sprecher der Jury des Deutschen Buchpreises 2019 Jörg Magenau über die Jury-Auswahl: »Die Shortlist bietet sechs herausragende Fundstücke, sechs Romane, die formal und stilistisch und in ihrer Klangfarbe unterschiedlicher nicht sein könnten, und die doch ein großes Thema eint: In allen geht es um familiäre Zusammenhänge, um den Ort in der globalen Welt, von dem aus das eigene Dasein zu begreifen ist. Dass dabei vor allem die Identität des Mannes problematisch geworden ist, beschreiben sie mal aus weiblicher, mal aus männlicher Perspektive. Vielleicht hat der Generationenwechsel, der sich mit drei Debüts im Finale andeutet, damit zu tun, dass die Jüngeren bei diesen Themen schärfer hinschauen. Die Jury war geeint in Leselust und konstruktivem Streit. Wir hoffen, dass es auch allen anderen Leserinnen und Lesern so gehen wird.«
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2019 gehören neben Jörg Magenau an: Petra Hartlieb (Hartliebs Bücher, Wien), Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt am Main), Björn Lauer (Hugendubel Frankfurt), Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk), Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin) und Margarete von Schwarzkopf (Autorin und Literaturkritikerin).
Deutscher Buchpreis 2019 an Saša Stanišić für »Herkunft«
Der Deutsche Buchpreis 2019 geht an Saša Stanišić für seinen Roman »Herkunft«. Interessanterweise das einzige Buch, das die Schnittstelle zwischen Malte Bremers Shortlist und der der Jury darstellt. Malte Bremer schrieb über den Anfang des Romans: »Einfach nur überraschend großartig!«
Die Jury schreibt zum Preisträger-Roman:
Saša Stanišić ist ein so guter Erzähler, dass er sogar dem Erzählen misstraut. Unter jedem Satz dieses Romans wartet die unverfügbare Herkunft, die gleichzeitig der Antrieb des Erzählens ist. Verfügbar wird sie nur als Fragment, als Fiktion und als Spiel mit den Möglichkeiten der Geschichte. Der Autor adelt die Leser mit seiner großen Phantasie und entlässt sie aus den Konventionen der Chronologie, des Realismus und der formalen Eindeutigkeit. „Das Zögern hat noch nie eine gute Geschichte erzählt“, lässt er seine Ich-Figur sagen. Mit viel Witz setzt er den Narrativen der Geschichtsklitterer seine eigenen Geschichten entgegen. „Herkunft“ zeichnet das Bild einer Gegenwart, die sich immer wieder neu erzählt. Ein „Selbstporträt mit Ahnen“ wird so zum Roman eines Europas der Lebenswege.
Quelle: deutscher-buchpreis.de
Der Deutsche Buchpreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Der Gewinner wurde am 14. Oktober 2019 in Frankfurt verkündet und geehrt.
Woran man vielleicht sieht, daß man die Qualität eines Buches doch nicht nach der ersten Seite beurteilen kann!
Tonio Schachingers https://literaturgefluester.wordpress.com/2019/09/15/nicht-wie-ihr/ Buch, das mir gefallen hat, hat mich aber auch erstaunt und „Winterbienen“ https://literaturgefluester.wordpress.com/2019/07/19/winterbienen/ hat mir wegen seines überzeichneten Protagonisten nicht gefallen, Raffaela Edelbauers Debut, das ich gerade lese, finde ich sehr gut mit einem ungewöhnlichen neuen Ton und das die Streeruwitz fehlt, finde ich sehr schade, liebe Grüße aus Wien!