StartseiteProsaSchreibzeug-Podcast: Die besten Texte mit gebrochenen Vorsätzen

Schreibzeug-Podcast: Die besten Texte mit gebrochenen Vorsätzen

Die folgende Geschichte zählt ebenfalls zu den vier Gewinnertexten 58. Folge des Schreibzeug-Podcasts. Die 58. Folge mit den zugehörigen Textanalysen kann hier angehört werden – und überall, wo es Podcasts gibt. Über die Zahlen unter den Geschichten kann zwischen den Geschichten geblättert werden.

Am Elften och

von Martin Hempel

»Na, ging doch eigentlich jut los, oder nich? Gleich am Ersten warste da, denn fünf Tage nich … Muskelkata denk ik ma, richtig? Denn am Siebenten, denn wieda drei Tage Pause …«

»Verstößt das nicht gegen den Datenschutz, wenn Sie meine vertraulichen Informationen hier so über den Tresen posaunen?«

»Die uff dem Laufband hörn uns nich, die ham alle Stöpsel in die Ohren. Ach so, hier, am Elften warste och nochma da, dit wart denn aber. Lass mich raten: Weil nischt passiert is, ne? Dreimal hart trainiert und noch imma nischt mit Body Transformation, richtig?«

»War ihre Werbung nicht: Geld zurück – ohne Fragen?«

»Ik frag ja nich, ik bin nur neugierig. So, is allet storniert. Solln wa dit Geld zurücküberweisen oder willste n Gutschein? In jeda Filiale einlösbar und unbegrenzt gültig.«

»…«

»Also Überweisung – allet klärchen.«

»Danke, auf Wiedersehen.«

»Na, ik wette druff. Im Januar wieder, richtig?«

© by Martin Hempel. Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe – gleich welcher Art – nicht gestattet.

Weitere Beiträge zum Thema

1 Kommentar

  1. Liebe Diana, lieber Wolfgang,

    erstmal vielen Dank für die viele Arbeit, die ihr euch macht mit dem Podcast und den Schreibwettbewerben. Ich bin vielleicht etwas spät dran, wollte aber einen Punkt zum Wettbewerb „Gebrochene Vorsätze“ anbringen, der mir jetzt erst klarer wird. Hier höre ich Wolfgangs leicht genervte Stimme zwischen meinen Zeilen: eine neue Episode „Kritisier den Kritiker?“ Ja und nein. Ihr seid die Jury, d.h. ihr habt die Erfahrung und kennt vor allem alle Texte. Mir fehlt aber eine Dimension in euren Besprechungen. Gibt es nicht auch, und gerade auch in eher banalen Themen, eine Suche nach Bedeutung im Themenbegriff? Und damit meine ich nicht die Begriffserläuterungen in Wikipedia (es gibt, denke ich, auch eine Stereotypie der Originalität. Ihr sucht ein „Spektrum“? Echt jetzt?). Ich grabe hier: Was genau ist ein Vorsatz? Warum fasst ein Mensch einen Vorsatz? Und warum bricht er / sie ihn? Was ist der Wert eines Vorsatzes? Müssen Geschichten nicht eine Relevanz haben, einen Bezug zur gesellschaftlichen Situation? Das geht über reine Bildersprache und überraschende Wendungen / Pointen hinaus. Wieder höre ich da Wolfgangs Stimme: hatte deine Geschichte doch auch nicht! Ja und nein. Ich schreibe euch auch nicht, um eurer Entscheidung nachzukarten. Ich schreibe euch, weil ich mich gerade verstärkt an dem Begriff Relevanz reibe. Vielleicht ist das ja auch ein Thema für den Podcast?
    Erst mal ganz liebe Grüße, nichts für Ungut und gutes Gelingen in Leipzig.
    Michael Fiedler

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein