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Longlist Deutscher Buchpreis 2021: Keine Überraschungen

Longlist zum Deutschen Buchpreis 2021

Die 20 Titel der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2021 sind verkündet. Nach der guten Auswahl des Vorjahres, setzt die Jury in diesem Jahr keine überraschenden Titel auf die Liste. Nichts dabei, vom dem man als Feuilleton-Leser:in nicht schon gehört hätte.

Die Jury des Deutschen Buchpreis’ 2021 hat die folgenden Titel auf die Longlist gesetzt, die am 24. August 2021 um 10 Uhr verkündet wurde:

  • Henning Ahrens: Mitgift (Klett-Cotta, August 2021)
  • Shida Bazyar: Drei Kameradinnen (Kiepenheuer & Witsch, April 2021)
  • Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen (Matthes & Seitz Berlin, August 2021)
  • Franzobel: Die Eroberung Amerikas (Paul Zsolnay, Januar 2021)
  • Georges-Arthur Goldschmidt: Der versperrte Weg (Wallstein, Juni 2021)
  • Dana Grigorcea: Die nicht sterben (Penguin, März 2021)
  • Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser, Februar 2021)
  • Dilek Güngör: Vater und ich (Verbrecher, Juli 2021)
  • Monika Helfer: Vati (Carl Hanser, Januar 2021)
  • Felicitas Hoppe: Die Nibelungen (S. Fischer, September 2021)
  • Peter Karoshi: Zu den Elefanten (Leykam, Mai 2021)
  • Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch, März 2021)
  • Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp, Februar 2021)
  • Gert Loschütz: Besichtigung eines Unglücks (Schöffling & Co., Juli 2021)
  • Yulia Marfutova: Der Himmel vor hundert Jahren (Rowohlt, März 2021)
  • Sasha Marianna Salzmann: Im Menschen muss alles herrlich sein (Suhrkamp, September 2021)
  • Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser, Februar 2021)
  • Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter (S. Fischer, Juli 2021)
  • Antje Rávik Strubel: Blaue Frau (S. Fischer, August 2021)
  • Heinz Strunk: Es ist immer so schön mit dir (Rowohlt, Juli 2021)

Der kurze Blick auf die Statistik zeigt mit 11 Autoren eine hauchdünne männliche Mehrheit. Mit Sasha Marianna Salzmann ist eine Person auf der Liste, die sich als »nicht binär« bezeichnet.  Keinerlei Überraschung gibt es bei den Verlagen. Selbst die kleineren unter ihnen sind hinlänglich bekannt (Wallstein, Verbrecher, …). Als vor einigen Jahren kritisiert wurde, dass nur große Verlage auf der Liste seien, hatte sich dies zeitweilig etwas verändert. Hanser und S. Fischer sind diesmal mit je drei Titeln vertreten, Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp und Rowohlt haben jeweils »nur« zwei Titel auf der Liste. Auf der Longlist ist kein Titel eines Schweizer Verlages zu finden, zwei Verlage stammen aus Österreich.

Nachdem es Kritik an der Auswahl des Preises der Leipziger Buchmesse 2021 gab, dass sich unter den Nominierten keine Schwarze Schriftstellerinnen und Autoren of Color befinden, hat die Jury des Deutschen Buchpreises unter anderem Shida Bazyar und Mitu Sanyal auf die Longlist gesetzt. Der viel beachtete und positiv besprochene Roman »Adas Raum« von Sharon Dodua Otoo ist jedoch nicht dabei.

230 eingereichte Titel habe die 7-köpfige Jury sichten müssen. Im Vorjahr waren es 187 Titel.

Jury-Sprecher Knut Cordsen über die Longlist 2021:

»Als Jury hatten wir in diesem Jahr so viele Titel zur Auswahl wie bisher nie beim Deutschen Buchpreis. Ein Viertel davon waren belletristische Debüts, ein breites Bouquet neuer literarischer Stimmen. Die Jury freut sich, mit der Longlist eine Auswahl getroffen zu haben, die das erzählerische Experiment ebenso würdigt wie den realistischen Roman, das Komische wie das Surreale. Diese 20 Bücher nehmen Herkunft und Geschichte ebenso in den Blick wie zentrale Fragen der Gegenwart.«

Man könnte aber auch sagen: Eine mutlose, erwartbare und langweilige Auswahl im Zeitgeist, die niemandem wehtun will und keinerlei Überraschungen birgt.

Gemäß dem üblichen Spannungsprozedere, bleiben am 21. September 2021 mit der Verkündung der Shortlist nur noch 6 Titel übrig (siehe Beitrag zur Shortlist). Der mit 25.000 Euro dotierte Buchpreis wird am 18. Oktober 2021 vergeben. Wie immer im Kaisersaal des Frankfurter Römers unter den entsprechenden Corona-Auflagen. Die übrigen 5 Autorinnen und Autoren auf der Shortlist erhalten 2.500 Euro.

Maltes Meinung zur Shortlist

Wie in den Jahren zuvor mit der Longlist macht unser Textkritiker Malte Bremer diesmal mit den sechs Titeln der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2021 den »Buchhandelstest«: Bremer liest die ersten Sätze der nominierten Bücher und fragt sich: Taugt das was? Will man das weiterlesen? Spannend? Oder langweiliger Beginn?
» Zu Malte Bremers Blick auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2021

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7 Kommentare

    • Seit 1996 ist der Hanser Verlag schließlich auch alleiniger Eigentümer des Zsolnay Verlags. Bereits seit dem Jahr 2010 hat der Hanser Verlag seine Literaturverlage unter der gemeinsamen URL hanser-literaturverlage.de zusammengefasst. Damals gehörte auch der Schweizer Verlag Nagel & Kimche zu den Hanser Literaturverlagen, der 2018 von Hanser verkauft wurde und nun zur MG Medien Verlags GmbH gehört. Ebenfalls gab es in der Gruppe noch den Deuticke Verlag aus Österreich. Der Deuticke Verlag, der eine Zeit lang zum Klett Verlag gehörte, war dann ein Imprint von Zsolnay, bevor er komplett in den Zsolnay Verlag aufging. Den weiteren Tochterverlag “Hanser Berlin” gab es 2010 noch nicht. Er wurde vom Hanser Verlag im Jahre 2011 gegründet. Wie Zsolnay gehört auch Hanser Berlin dem Hanser Verlag als alleinigem Eigentümer. Und dann gibt es noch Hanser Blau und den Hanser Kinderbuchverlag. Außerdem als weiteren Unternehmenszweig natürlich den Hanser Fachbuchverlag, der natürlich nicht unter der URL der Literaturverlage zu finden ist. Aber so ist sie, die Verlagswelt: ein ständiger Wandel.

  1. Hallo zusammen,
    Maltes Meinung zu den 20 Titeln wie in den Jahren davor hätte mich doch interessiert.
    Dieses Jahr konnte ich nichts entdecken. Woran liegt es? Keine Lust mehr auf das Format?
    Schade :o(

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