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litcolony.de: Das Literaturportal der lit.COLOGNE ging leise offline

Leise abgeschaltet: litcolony.delitcolony.de, das Literaturportal des Kölner Literaturfestivals lit.COLONY, ging Ende 2008 mit viel medialem Tamtam und einem genialen Coup online: Keine Geringere als Elke Heidenreich verkündete, sie werde nach ihrem Rausschmiss beim ZDF ihre Sendung »lesen!« Nun im Internet auf litcolony.de fortsetzen.

Doch es lief offenbar nicht so erfolgreich wie geplant: Elke Heidenreich beendete ihr Internet-Experiment offiziell Ende 2009.

Nun wurde vor einigen Tagen die Plattform komplett abgeschaltet.

Die redaktionelle Begleitung des diesjährigen Literaturfestivals lit.COLOGNE im Internet wurde durch ein Blog des Sponsors Thalia abgelöst.

Gibt man im Webbrowser litcolony.de ein, so erfolgt nicht mal mehr eine Weiterleitung auf die Festivalsite litcologne.de.

Der Niedergang der Website kommt nicht ganz von ungefähr. Von Anfang an bezweifelten wir, ob Elke Heidenreich mit ihrer Web-Leseshow so viele Zuschauer habe, wie suggeriert wurde.

Hermetisch abgeriegelte Inhalte

Zwar konnte die Website von Anfang an dank der Verbindung zum erfolgreichen Literaturfestival neben Elke Heidenreich mit weiteren bekannten Prominenten Autoren und Namen punkten, doch war die Aufmachung der Website von Beginn an nicht zeitgemäß.

Man setzte auf große Flash-Flächen, statt auf eine übersichtliche Navigation. Es war ein Design wie aus den 1990er-Jahren, als Websites nicht mehr waren als ins Netz gestellte Werbeprospekte.

Außerdem riegelten die Betreiber von litcolony.de ihre Inhalte hermetisch ab, was literaturcafe.de-Herausgeber bereits 2009 in einer Sendung des Deutschlandradios bemängelte. Man nutzte seinerzeit weder Twitter noch Facebook, um die Inhalte zu streuen. Selbst ein Podcast und YouTube-Kanal kam erst dann hinzu, als es schon zu spät war. Die geplante Community ging nie an den Start.

Die Autoreninterviews und redaktionellen Inhalte wurden immer mehr durch bezahlte Verlagsinhalte ersetzt. Dabei warben selbst Verlage wie Hanser für die Plattform auf Lesezeichen, die den gedruckten Büchern beigelegt waren.

Dass man jedoch mit der Finanzierung zu kämpfen habe, berichtete Werner Köhler, Mitinitiator der lit.COLOGNE, bereits drei Monate nach dem Start in einem Interview mit boersenblatt.net. Speziell bei den Kooperationen mit den Verlagen komme »nicht viel rum«.

»Wir müssen laut sein«, lautete für Köhler seinerzeit das Credo.

Nun wurde die Website leise abgeschaltet.

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