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Warum die eigene Autoren-Website trotz Facebook & Co. sehr wichtig ist

Wolfgang Tischer bei seinem Vortrag auf der Leipziger BuchmesseBraucht man als Buchautorin oder Buchautor in Zeiten von Facebook, Twitter & Co. überhaupt noch eine eigene Website? Klare Antwort: Ja! Denn aktuelle Fälle belegen, dass man ohne eigene Website rasch von Facebook abgeschaltet werden kann.

An jedem der vier Leipziger Buchmessetage hielt literaturcafe.de-Herausgeber Wolfgang Tischer einen Vortrag für Autorinnen und Autoren auf der Bühne in Halle 5.

Wir präsentieren Ihnen den Mitschnitt des ersten Tages: »Die perfekte Autorenwebsite«.

Was macht eine gute Website aus, und wie sollte ich sie vernetzen?

Jeweils um 13 Uhr an den Messetagen waren alle Plätze vor der Bühne von leipzig.liest.digital gefüllt, aber die Menschen blieben auch im Gang stehen und hörten zu. Und da viele der Zuhörer wissen wollten, ob man die Vorträge nochmals nachlesen oder nachhören kann, gibt es die Mitschnitte in unserem Buchmesse-Podcast.

Brauche ich in Zeiten von Facebook und Twitter überhaupt noch eine Website?

Die so genannten Social-Media-Angebote und Websites wie Facebook und Twitter sind populär. Auf Facebook kann ich die Termine der Lesung einstellen, aktuelle Berichte posten und den Fans Bilder von der letzten Lesung präsentieren. Das alles ist kostenlos, und auf Facebook ist doch fast schon jeder. Wozu also noch eine eigene Website? Ist das nicht obsolet? Ist nicht sogar die eigene Facebook-Fanpage die bessere Lösung?

Nein!

Wer Facebook nutzt, sollte sich immer im Klaren darüber sein, dass er dort nicht Kunde ist, sondern das Produkt. Facebook verkauft unsere Daten und stellt uns diese Dienste allein aus diesem Grund bereit. Von heute auf morgen kann das Profil dort vom Facebook gelöscht oder verändert werden. Beispiele gab es in jüngster Zeit genug:

Die Fanpage der Stadt München mit über 400.000 Fans wurde von Facebook einfach abgeschaltet. Plötzlich war München weg – zumindest auf Facebook. Der Grund war, dass Facebook die Adressen der Fanseiten mit Städtenamen wie facebook.com/muenchen offenbar künftig selbst verwenden möchte. Zwar hatte man die Seite unter einer neuen URL später wieder aufgebaut und die Fans ohne ihr Wissen »umgezogen«, doch als Autor mit mühsam aufgebauten 200 oder 300 Fans hat man nicht den Einfluss wie die Stadt München. Ãœber das Verschwinden einer solchen Autorenseite wird nicht die Süddeutsche berichten.

Ebenso war Facebook vor wenigen Tagen einen ganzen Vormittag in Teilen der Welt nicht erreichbar. Wer den Facebook-Like-Button oder andere Elemente auf der eigenen Website eingebunden hatte oder gar im Blog die eigene Kommentarfunktion durch Facebook-Kommentare ersetzt hat, stand ebenfalls im Regen, denn durch den »Ausfall« von Facebook lahmte auch der Aufruf der eigenen Seiten.

Soziale Ausfälle: Wenn Facebook plötzlich weg ist

Doch nicht nur ein Ausfall der kostenlosen Dienste kann problematisch sein. Facebook verdient sein Geld mit dem Verkauf der Nutzerdaten und mit Werbung. Welche Werbung der Nutzer auf der Seite angezeigt bekommt, kann der Besitzer der Seite nicht steuern. Aber will man Werbung der Konkurrenz auf der eigenen Seite haben?

Was ist, wenn Dienste oder Zusatzleistungen plötzlich Geld kosten?

Darüber hinaus sind die sozialen Netzwerke einem ständigen Wandel unterworfen. Wer weiß, wie Facebook in fünf Jahren aussieht oder ob es Facebook dann überhaupt noch gibt? Natürlich ist dies schwer vorstellbar, aber man denke nur an Second Life oder Myspace! Diese Angebote gibt es zwar immer noch, aber sie spielen keine nennenswerte Rolle mehr.

Man sollte daher natürlich die Netzwerke nutzen, aber im Zentrum aller Aktivitäten sollte immer die eigene Website stehen. Regelmäßig sollte man darauf verweisen.

Natürlich kann es auch Probleme mit dem Provider geben und der eigene Server einmal ausfallen. Doch hat man mit dem Provider einen Vertrag und bezahlt ihn, sodass man Anspruch auf diese Leistungen und gegebenenfalls Entschädigung hat. Bei Facebook & Co. hat man dies nicht.

Das eigene Angebot sollte immer unter einer eigenen Domain zu finden sein, aber Domains von Dritten wie wordpress.com sollten vermieden werden. Installieren Sie WordPress lieber selbst auf Ihrem Webserver.

Speziell WordPress kann zur »normalen« Website umgebaut werden und muss nicht in einer Blog-Optik daherkommen. Sie profitieren bei dieser kostenlosen Open-Source-Software beispielsweise von einer optimalen Ausgabe des HTML-Codes, der suchmaschinenfreundlich aufbereitet ist.

Denn mit der eigenen Website sind Sie definitiv besser via Google zu finden, da sich Facebook so tief gar nicht indexieren lässt und in der Regel nur die Facebook-Fanseite gelistet ist, nicht aber Unterseiten.

Was macht eine gute Website aus?

Auf der Startseite und auf jeder Unterseite sollte klar erkennbar sein, was für eine Art von Autor Sie sind und was für Bücher Sie schreiben. In der redaktionellen Praxis erleben wir immer wieder, dass wir auf Autorenwebsites schauen und selbst auf den zweiten Blicke nicht klar wird: Was schreibt der Autor überhaupt? Ein Kernsatz, der Sie und Ihre Bücher beschreibt, gehört auf jede Seite, denn gerade Google-Nutzer kommen selten über die Startseite.

Stellen Sie Leseproben nie als PDF bereit, sondern immer als HTML-Text. Denn man weiß nie, was beim Klick auf eine PDF-Datei passiert: Öffnet sich der PDF-Reader im Browserfenster oder außerhalb? Kommt die Meldung, dass der Reader veraltet sei? Oder stürzt der Browser ab? Mit »Klartext« sind Sie auf der sicheren Seite.

Bei der Gestaltung profitiert man inzwischen von den Vorlagen der vielen Blog- und Content-Management-Systeme. Wandeln Sie die Standardvorlagen jedoch ab, passen Sie Farben und Bildmotive an, um die Vorlagen zu individualisieren.

Besonders bei Pressestimmen und Besprechungen Ihrer Bücher gilt: Scannen oder tippen Sie keine Presseberichte ab und stellen Sie sie vollständig auf Ihre Website! Damit begehen Sie eine Urheberrechtsverletzung, und Sie können von der Zeitung abgemahnt werden und sind mehrere Hundert Euro für fremde Rechtsanwälte und nachträgliche Lizenzgebühren los. Erst jüngst gab es dazu eine Gerichtsentscheidung. Gerade Autoren, die häufig auf Urheberrechte pochen, sollen wissen, dass das nicht erlaubt ist.

Das Gleiche gilt für Fotos. Fotos dürfen nur verwendet werden mit Erlaubnis des Urhebers, also des Fotografen. Stellen Sie sicher, dass der oder die dazu auch befugt ist, die Ihnen die Erlaubnis erteilt. Die Ausrede »Ich habe angefragt und niemand hat sich gemeldet und etwas dagegen gehabt« gilt nicht. Sie brauchen die aktive Genehmigung, die Sie sich am besten schriftlich geben lassen sollten.

Zentrale Bedeutung hat ein Autorenfoto. Es sollte Sie nicht im Urlaub zeigen, wie sie in einem Restaurant aufs Essen warten. Es sollte aber auch kein Bewerbungsfoto sein, das ausschaut, als wollten Sie sich um eine Verwaltungsstelle bewerben. Investieren Sie lieber Geld in ein professionelles, passendes und sympathisches Foto. Stellen Sie auch hier sicher, dass Sie es auf Ihrer Website präsentieren dürfen, idealerweise so, dass Sie für die Presse eine Version in Druckauflösung zum Herunterladen und zum honorarfreien Abdruck anbieten.

Aktualität ist ein wichtiger Faktor bei den Inhalten Ihrer Website. Sollten Sie vielleicht sogar ein Blog betreiben? Dem Thema »Richtig Bloggen für Autoren« widmet sich ein weiterer Vortrag, dessen Mitschnitt Sie demnächst im literaturcafe.de hören können.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Anhören des halbstündigen Vortrags!

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2 Kommentare

  1. Sehr interessanter Artikel. Mich hat besonders die Ausschaltung der Fanseite München erstaunt. Da sieht man mal wieder, was Social Networks eigentlich für eine Macht haben.
    Zum Autor:
    Für einen Autor im Zeitalter des Internets ist es wichtig eine eigene Website zu haben, um beispielsweise sein Buch effizient zu vermarkten. Hierbei sollte man jedoch immer bedenken, dass die bloße Website nicht ganz reicht. Man muss diese optimieren, um weit oben bei Suchmaschinen zu stehen. Es gibt hierfür genügend Anbieter damit dieses Ziel erreicht wird.

    Fazit: Es ist wichtig, dass man als Autor Fanseite sowie die eigene Website besitzt.

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