| Immer den Keksen nach (Teil 1) Wie bewegt man sich auf der Buchmesse, ohne die Nerven zu verlieren? Messe stresst. Und die Frankfurter Buchmesse ganz besonders. Vielleicht weil sie die angeblich größte Messe der Welt ist. Weil sich so viele Besucher durch die Gänge schieben. Weil es so unendlich viel zu sehen gibt. Oder einfach deshalb, weil es so schwierig ist, sich zurechtzufinden. Das fängt schon beim Parken an. Frühmorgens sind die Felder und Wiesen rund um die Messe, wo (man erinnert sich dunkel) im Vorjahr Hunderte von Autos abgestellt waren, noch leer. Der Shuttlebus kommt hier um neun Uhr noch gar nicht vorbei. Es muss wohl eine Möglichkeit geben, näher an das Messegelände heranzukommen. Aber überall nur Wegweiser zu Parkplätzen für Presse, Presse, Presse - bis einem endlich dämmert, dass das Kleingedruckte darunter durchaus »Besucher« heißen könnte. Aber da ist es schon zu spät: Man befindet sich in der direkten Anfahrt auf den Ausstellerparkplatz, wo man als stinknormaler Besucher natürlich nichts verloren hat. Drehen Sie um, sagt der Parkplatzwächter, und fahren Sie zum Parkhaus Rebstock. Immer den Schildern nach. Und man fährt brav immer den Schildern nach, weißes P auf blauem Grund, das wars doch, oder? Versucht den Taxis auszuweichen, die mit 180 Sachen von der Spur ganz außen links auf die Spur ganz außen rechts wechseln oder umgekehrt. Merkt in letzter Sekunde, dass man da vorne eigentlich auch rechts abbiegen müsste, legt eine Vollbremsung hin, ignoriert das aufgebrachte Gehupe rundum, freut sich wie ein König, dass man endlich auf dem richtigen Weg ist - und findet sich plötzlich auf der Autobahn wieder. Wie, zum Teufel, bringen es die Veranstalter fertig, einen in Richtung Parkplatz erst mal wieder auf die Autobahn zu schicken? Egal, hier war man heute schon mal, hier kennt man sich aus. Ausfahrt Messe, wieder die leeren Felder und Wiesen, souverän schaltet man einen Gang höher und wirft dabei einen Blick auf die Uhr neben dem Tacho: halb zehn. Seit dreißig Minuten kurvt man nun schon um das Messegelände. Eigentlich wäre es mal Zeit für das zweite Frühstück, und man fängt an sich zu ärgern. Vor lauter Ärgern verpasst man beinahe schon wieder den Wegweiser Richtung Parkhaus, aber diesmal, haha, weiß man ja, worauf man achten muss. Die Parkwächter tragen neckische Westen und winken die ganze Zeit. Wenn man geradeaus fahren soll, winken sie, wenn man abbiegen soll, erst recht, und wenn sie einen freien Stellplatz zu vergeben haben, kriegen sie sich vor lauter Winken kaum noch ein. Das macht einen ganz nervös, und deshalb sieht man zu, dass man schnellstens aus dem Parkhaus herauskommt, und vergisst dabei prompt die mitgebrachten Käsebrötchen im Kofferraum. Aber egal, an den Messeständen wird einem ja das Essen nur so nachgeschmissen. Denkt man sich so. Von wegen. Zwar tragen Damen in adretten Kostümen Silberplatten mit Lachshäppchen durch die Gegend, zwar ploppen überall Sektkorken, aber wer nicht wichtig ist, muss sich mit ein paar trockenen Gummibärchen und den immergleichen Messekeksen begnügen. Die mopst man sich von der Standtheke. Und hat dabei ein schlechtes Gewissen. Nicht, dass die anderen noch denken, man sei einer dieser Hamsterer, die morgens mit leeren Händen über das Messegelände herfallen und abends mit fünf oder sechs voll gepackten Tüten wieder heimgehen. Und dann knurrt der Magen plötzlich ohrenbetäubend laut. Hier geht's zum Teil 2 Schulte 13.10.2001, Buchmesse Frankfurt Zu den Berichten Zur Gästegalerie Zu den Messeseiten 2000 | Gästegalerie | | Alle Besucher, die für uns ein Gedicht geschrieben haben, bekamen am Messestand unsere Café-Tasse geschenkt. Unsere Gästegalerie zeigt die besten Beiträge und die glücklichen Tassenbesitzer. | |