»Ideen brauche ich nicht zu suchen« Ein Interview mit dem Satiriker U. S. Levin Hinter dem Namen U. S. Levin steckt kein amerikanisches Kriegsschiff, sondern ein Autor mit flotter Schreibe, dessen Lesungen ebenfalls sehr zu empfehlen sind. Wir wollten unter anderem wissen, wie man eigentlich zum Satiriker wird.
Das Literatur-Café: Schreiben Sie nur Satire? U. S. Levin: Angefangen habe ich mit Prosa, also Erzählungen mit einem ernsten nicht selten dramatischen Hintergrund. Bis zur Wende scheiterten allerdings alle Versuche, Texte über Verlage zu veröffentlichen. Das Literatur-Café: Wo finden Sie Ihre Ideen? U. S. Levin: Ideen brauche ich nicht zu suchen. Die ergeben sich von ganz allein im alltäglichen Überlebenskampf. Wenn man als Autor, egal welches Genre man bedient, nicht gerade autistisch sondern mit offenen Augen durch unsere Gesellschaft stolpert, drängen sich ungewollt zahlreiche Themen auf. Diese dann künstlerisch zu gestalten, und da kann ich nur für mich sprechen, ist schöpferische Schwerstarbeit. Das Literatur-Café: Warum verwenden Sie ein Pseudonym? U. S. Levin: Nachdem die LVZ »Mein Blauhemd« veröffentlicht hatte und mehrere positive Leserreaktionen erhalten hatte, wurde ich zu weiteren Texten überredet. Dieses verlockende Angebot ließ ich mir nicht zwei- bis dreimal sagen. Das Literatur-Café: Wie arbeiteten Sie bei den Produktionen »SketchUp« und die »Quatschmacher« mit? U. S. Levin: Der Bayerische Rundfunk fand an zwei Sketchen aus meiner Feder Gefallen, machte mir ein schwindelerregendes Angebot, zu dem ich schneller »ja« gesagt hatte, als seiner Zeit vorm Traualtar - denn dort zahlt man ja in der Regel drauf. Das Literatur-Café: Was lesen Sie gern? U. S. Levin: Gute Satiren, den »Eulenspiegel«, aber auch Romane und Erzählungen. Einzelne Autoren möchte ich nicht herausheben, dafür gibt es zu viele hervorragende Schreiber. Oft sind die Unbekanntesten die besseren, denn die müssen sich noch richtig anstrengen. Wenn man erst einmal einen Namen hat, oder als Schauspieler, Musiker, Politiker, Containeraffe oder Tagesschau-Moderator bekannt geworden ist, pressen natürlich die Verlage sehr gern die schwachsinnigsten Konglomerate geistiger Abartigkeit von diesen Leute zwischen zwei Buchdeckel. Das Literatur-Café: Schreiben Sie schon an einem neuen Buch? U. S. Levin: Ich habe eben einen satirischen Ratgeber mit dem interessanten wie brisanten Thema »Warum man den Bundeswehrdienst nicht verweigern sollte« abgeschlossen. Es ist durchaus ein lustiges und vergnügliches Buch mit ernstem Hintergrund, das Antwort auf die spannenden Fragen der heutigen Bundeswehr geben soll. Also Fragen wie die umstrittenen Auslandseinsätze, Frauen beim Bund, Bundeswehr in der Finanzkrise - mit nützlichen Tipps, da wieder heraus zu kommen. Mehr möchte ich noch nicht verraten. Nun hoffe ich natürlich, einen Verlag für dieses Projekt und seine rasche Umsetzung zu finden. Aber ich bin Optimist genug, um an den Erfolg dieses Buches zu glauben. Wie sagt man so schön: »Der letzte Schuss trifft ins Schwarze!« Ich bin jedenfalls schon gespannt darauf. Literatur-Café: Herr Levin, wir danken Ihnen für das Gespräch. 11.07.2001
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