Lydia Wagener An die stumme Geliebte meiner Abendstunden Ein heftig Sturm der Sehnsucht reißt mich stets strudelnd mit in wildem Weh wenn ich im hellen Fenster abends dein wohlvertrautes Winken seh. Den Blick von deinem Antlitz lassen kann ich nach solchem Gruße nicht und schauend suche ich zu fassen, was mir aus deinen Gesten spricht. Die Botschaft such ich zu ergründen und sprachst du mir auch nie ein Wort so ist mir doch dein Anblick Quelle der Freude, sprudelnd immerfort. Ich lerne deine Zeichen deuten, so führst an meiner eignen Hand du mich durch wundersame Welten in ein poetisch Zauberland. Und Raum und Zeit vergessend treibe ich wie im Bann gefesselt fort durch deines matten Fensters Scheibe - triffst du doch stets das Zauberwort. Ein Schatz, auch Trösterin und Muse und Gute-Nacht-Freund bist du mir, was wär mein Leben, ach Geliebtes, ohne den Blickkontakt mit dir. Drum höre, wie ich heut, du Holdes meine Verehrung dir gesteh' und ewigliche Treue schwöre dir, mein Literatur-Café. |