StartseiteWillms' WocheWillms Woche: Noch immer Angst vor der Wolke

Willms Woche: Noch immer Angst vor der Wolke

Kaum ein Buch, das ich als Kind las, vermochte es, mich so in Angst und Schrecken zu versetzen wie »Die Wolke«. Die Panik der Menschen, die in der Geschichte um den fiktiven Supergau des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld geschildert wird, und besonders das Schicksal der Hauptfigur, der 14jährigen Janna-Berta, ergriffen mich sofort wieder, als ich vor einiger Zeit den Trailer zur Verfilmung des Jugendbuches im Kino sah. Angeschaut habe ich mir den Film nicht. Das beklemmende Gefühl und die Angst, welche die Handlung damals bei der Lektüre ausgelöst hatte, waren noch allzu präsent. Allgegenwärtig sind – lange nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl – auch noch immer die Gefahren, die schlechte Wartung und Kontrollen von Atomkraftwerken mit sich bringen. Erst 2021 wird der letzte deutsche Reaktor vom Netz gehen, nicht zuletzt durch die Anti-AKW-Bewegung und »Die Wolke«. Die Autorin des Werkes, Gudrun Pausewang, wird am 3. März 80 Jahre alt. »Die Wolke« veröffentlichte sie 1987 als Antwort auf die Vorfälle in Tschernobyl. Kritiker warfen ihr vor, durch zu authentische Schilderungen den Eindruck einer reellen Begebenheit erwecken zu wollen. Sie schüre unnötig Panik, hieß es. In deutschen Kraftwerken sei ein solches Szenario nicht vorstellbar.

Mehr als 20 Jahre sind seitdem vergangen. Die Liste der Störfälle in Reaktoren auf der ganzen Welt wird länger und länger. Doch Atombefürworter gibt es noch immer – vermutlich haben sie »Die Wolke« nie gelesen.

Hier der erwähnte Trailer zum Film:

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