StartseiteWillms' WocheWillms' Woche: Time to say »Goodbye!«

Willms’ Woche: Time to say »Goodbye!«

Wie die Zeit vergeht: Im August 2007 erschien die Kolumne zum ersten Mal im literaturcafe.de. Vieler literarischer Jahrestage haben wir in den letzten 12 Monaten gedacht.

Nun neigt sich ein Jahr »Willms’ Woche« seinem Ende entgegen, jedoch nicht ohne einen kleinen Ausblick auf die kommenden Jubiläen zu geben.

Am 14. August zum Beispiel feiert die ganze Welt den 82. Geburtstag einer der bekanntesten Texter überhaupt.

Moment mal – wirklich die ganze Welt? Ja! Selbst ein kleines Dort in Gallien, denn seine Bewohner haben ihre große Beliebtheit unter anderem Geburtstagskind René Goscinny zu verdanken. Die Asterix-Bände mauserten sich nicht zuletzt durch Goscinnys witzige Texte und Storylines zum erfolgreichsten Comic Frankreichs, der Autor selbst war jedoch an vielen weiteren gezeichneten Abenteuern beteiligt. Bereits vor der Erfindung von Obelix und Idefix textete Goscinny unter anderem für den von Morris gezeichneten Lucky Luke.

Von der Comic-Kunst zu äußerst realistischen Darstellungen: Einer der Romane aus H. G. Wells’ Feder war sogar so authentisch, dass er für kurze Zeit einige New Yorker in Angst und Schrecken versetzte. Sein erfolgreicher Roman »Krieg der Welten« war 1938 durch Orson Welles als Hörspiel konzipiert und die Handlung dazu kurzerhand von England nach New Jersey verlegt worden. Dies wirkte anscheinend so realistisch, dass viele amerikanische Hörer für kurze Zeit dem Irrglauben verfielen, die fiktive Handlung spiele sich tatsächlich gerade vor ihren Haustüren ab. Rückblickend hatte sowohl H. G. Wells, der am 21. September 142 Jahre alt geworden wäre, als auch Orson Welles nichts besseres passieren können: Ihre Bekanntheit stieg quasi über Nacht ins Unermessliche.

Etwas weniger Glück hatte Rudyard Kipling. Noch immer wird ihm manchmal geistige Nähe zum Nationalsozialismus nachgesagt. Grund dafür war ein Hakenkreuz, das viele Einbände seiner Bücher zierte. Vorlage dafür war aber nicht die Ideologie Hitlers, sondern die ursprüngliche Form der Swastika, die bereits seit mehr als 6.000 Jahren die kreisförmige Bewegung der Sonne darstellt und Fruchtbarkeit und Wiedergeburt symbolisiert. Der Nobelpreisträger Kipling war als (durchaus umstrittener) Anhänger des britischen Kolonialismus in der Welt herumgekommen, kam mit vielen Kulturen und Bräuchen in Kontakt. Als das Hakenkreuz Symbol der Nationalsozialisten wurde, verschwand es aus seinen Büchern. Von geistiger Nähe also keine Spur. Der Erfinder des Dschungelbuchs wäre am 30. Dezember 143 Jahre alt geworden.

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