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Taktisches Spiel beim Bachmannpreis: Stimmte Insa Wilke bewusst nicht für den besten Text?

Die siebenköpfige Bachmannpreis-Jury im ORF-Studio am Morgen vor der Abstimmung über die Preise (Foto: Tischer)
Die siebenköpfige Bachmannpreis-Jury im ORF-Studio am Morgen vor der Abstimmung über die Preise (Foto: Tischer)

Der ORF hat jetzt das detaillierte Abstimmungsergebnis beim Bachmannpreis 2023 veröffentlicht. Bereits am Sonntag war klar, dass nur ein einziger Punkt den Sieg ausmachte. Nun enthüllen die Daten, wie Jury-Mitglieder offenbar bewusst für schlechtere Texte stimmen, um den eigenen Kandidaten zum Sieg zu verhelfen.

Der Bachmannpreis ist ein Abstimmungspreis. Zwar diskutieren die sieben Jury-Mitglieder drei Tage lang öffentlich über jeden einzelnen Text, doch am Sonntag wird die Preisträgerin oder der Preisträger nicht in einem finalen Diskurs ermittelt, sondern mit einer verdeckten Abstimmung. Die Jury-Mitglieder wissen also bis zuletzt ebenfalls nicht, wer am Ende gewinnen wird, da die Punktsummen entscheiden.

Jedes Jury-Mitglied muss 5 bis 1 Punkt(e) auf die favorisierten Texte vergeben. Für die beiden selbst eingeladenen Texte dürfen keine Punkte vergeben werden. Aufgrund von Absagen hatten die beiden Juroren Brigitte Schwens-Harrant und Klaus Kastberger in diesem Jahr nur einen Text im Rennen.

Erstmals wurden am vergangenen Sonntag, 2. Juli 2023, die Punktsummen der Gewinner-Texte in der Live-Sendung bekannt gegeben. Alle konnten sehen: Nur ein einziger Punkt Vorsprung verhalf Valeria Gordeev zum Bachmannpreis. Sie kam auf 19 Jury-Punkte. Die zweitplatzierte Anna Felnhofer erhielt mit 18 Punkten den Deutschlandfunk-Preis. Laura Leupi und Martin Piekar erhielten beide 11 Punkte, sodass eine Stichwahl erforderlich war, bei der sich Piekar durchsetzte.

Nun hat der ORF auf seiner Website das genaue Abstimmungsergebnis der sieben Jury-Mitglieder veröffentlicht (unten auf der verlinkten Seite). Wir haben es in eine Matrix übertragen. Das x kennzeichnet die Einladung, sodass hier keine Punkte vergeben werden durften.

Abstimmungsmatrix Bachmannpreis 2023. Datenquelle: orf.at
Abstimmungsmatrix Bachmannpreis 2023. Datenquelle: orf.at

Demnach sieht das vollständige Ranking nach der zunächst verdeckten Wahl wie folgt aus.

Reihenfolge nach Punktzahl

  1. Gordeev (19 Punkte)
  2. Felnhofer (18 Punkte)
  3. Leupi, Piekar (11 Punkte)
  4. Breyger, Wurmitzer (10 Punkte)
  5. Robinet (9 Punkte)
  6. Nandi (7 Punkte)
  7. Stichmann, Utlu (5 Punkte)
  8. Gien, Klieeisen (0 Punkte)

Man sieht, dass es bei Breyger und Wurmitzer ebenfalls nur ein Punkt war, der sie aus der Stichwahl und von möglichen Preisen ausschloss. Aber so sind die Regeln.

Interessant wird es, wenn man die Punkte außer acht lässt und nur die Anzahl der Nennungen anschaut, also wie viele Juroren haben für den jeweiligen Text überhaupt Punkte vergeben. Demnach sieht das Ranking so aus.

Reihenfolge nach Nennungen

  1. Gordeev, Felnhofer, Breyger (5 Nennungen)
  2. Piekar, Robinet (4 Nennungen)
  3. Leupi, Wurmitzer, Nandi (3 Nennungen)
  4. Stichmann (2 Nennungen)
  5. Utlu (1 Nennung)
  6. Gien, Klieeisen (keine Nennung)

Gefettet sind die Namen der Gewinner. Hier wird deutlich, dass insbesondere Yevgeniy Breyger von genauso vielen Jury-Mitgliedern Punkte bekam wie die beiden Erstplatzierten, es in der Summe aber tragischerweise wegen des erwähnten einen Punktes nicht in die Gewinnregion reichte. Konsens macht keine Preisträger. Laura Leupi hingegen schaffte es trotz der Punkte von nur drei Jury-Mitgliedern in die Preisregion.

Yevgeniy Breyer nach seiner Lesung (Foto: Tischer)
Yevgeniy Breyger: Fünf von sieben Jury-Mitgliedern vergaben Punkte, doch für einen Preis reichte es nicht (Foto: Tischer)

Noch interessanter wird es, wenn man sich das Stimmverhalten einzelner Jurorinnen und Juroren anschaut. Hier sind wir natürlich im Bereich der Spekulation, da kein Jury-Mitglied die finale Stimmabgabe begründen muss, obwohl es bisweilen bemerkenswerte Abweichungen zur Diskussion gibt.

Was in diesem Jahr aus der Abstimmungsmatrix nicht herauszulesen ist, das sind mögliche Allianzen à la »Ich stimme für deinen und du für meinen Text«. Das Ranking bildet durchaus den Tenor der Jury-Diskussion ab.

Deniz Utlu hat nur einmal Punkte bekommen, dafür aber gleich 5 von Mithu Sanyal. Das mögen Gefälligkeits- oder Symphatiepunkte für den Autor sein. Vor der Kamera gab Sanyal offen zu, dass dies für sie beim Bachmannpreis ein Kriterium geworden sei. Man könnte aber auch vermuten, Sayal habe dem eher aussichtslosen Autor ihre 5 Punkte gegeben, damit sich vielleicht auf den eigenen Texten mehr Punkte vereinigen. Allerdings gingen Sanyals Texte preislos aus dem Rennen.

Auch die anderen Jury-Punktvergaben sind plausibel. Bis auf eine!

Stimmte Wilke bewusst nicht für den besten Text?

Überaus interessant ist das Stimmverhalten der Jury-Vorsitzenden Insa Wilke. Nach dem Verlauf der Jury-Diskussion und nach Einschätzungen in den Medien und auf Twitter, waren neben Anna Felnhofer die beiden von ihr Eingeladenen, Valeria Gordeev und Yevgeniy Breyger, heiße Kandidaten für den Bachmannpreis. Doch für beide durfte Wilke selbst keine Punkte vergeben. Was tat sie also allem Anschein nach? Sie gab der dritten Kandidatin Anna Felnhofer keine Punkte, in der Hoffnung, dass dadurch in der zu erwartenden positiven Gesamtwertung ihre beiden Kandidaten vorne liegen. Und tatsächlich ging Wilkes Plan auf – einmal unterstellt, es war ihr Plan – und ihre Kandidatin Valeria Gordeev erhielt mit einem Punkt Vorsprung den Bachmannpreis. Nur für Yevgeniy Breyger reichte es nicht. Er ist so etwas wie der tragische Held des Wettbewerbs

Es muss betont werden, dass dies Mutmaßungen anhand der offensichtlichen Bewertungen sind, denn leider müssen die Jury-Mitglieder keine Begründung für ihre finale Stimmabgabe mitliefern. Die taktischen Spielchen, die früher bei der Shortlist stattfanden, haben sich nun auf die Hauptabstimmung verlagert.

Ohne Frage war der alte Modus mit Shortlist noch ungerechter. Dennoch waren damals alle Jury-Mitglieder gezwungen, bei der finalen Abstimmung kurze Begründungen abzugeben (»Ich stimme für einen Text, der …«).

Verständlich ist der Wunsch, dass der ORF die neue Dramaturgie beibehalten will und der Hauptpreis mit 25.000 Euro am Schluss vergeben wird.

Bitte liefert eine Begründung!

Dennoch sollte es das Ziel des Veranstalters sein, dass gute Texte nicht durch taktische Punktevergaben ausgebremst werden, sodass eine Begründung pro Jury-Mitglied für die finale Punktvergabe helfen könnte – sowohl gegen Taktik als auch für mehr Transparenz. Die Laudatio des oder der Einladenden ist hierfür kein Ersatz.

Wie könnt das aussehen? Freilich würde sich während des Preisjubels unmittelbar nach der Abstimmung niemand mehr für Begründungen interessieren. Denkbar wäre es jedoch, dass die Jury-Mitglieder vor der Abstimmung reihum und sehr kurz die Texte benennen, denen sie Punkte geben werden, ohne die eigentliche Punktzahl zu verraten. So würde sich eine Tendenz ergeben, die tatsächliche Reihenfolge aber erst nach der Abstimmung klar. Dies wäre durchaus im Sinne einer spannenden Dramaturgie.

Oder aber es werden nicht nur wie jetzt nachträglich die Punkte verkündet, sondern die Jury-Mitglieder schreiben zu jedem(!) Text noch einen kurzen Kommentar, warum sie ihm Punkte gegeben haben oder auch nicht. Dies könnte auch in kleinen Video-Statements geschehen, die anschließend auf der Website veröffentlicht werden.

Ausflüchte und fadenscheinige Begründungen wären dann zwar immer noch möglich, aber es würde den Bachmannpreis erneut ein wenig transparenter machen.

Wolfgang Tischer

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19 Kommentare

  1. Die Frage ist, ob man die eingereichten Texte zum Bachmannpreis nicht von anderen Personen als der Jury einladen sollte… Neurale Personen die am Schluss nicht in der Jury sitzen oder umgekehrt… Das am Schluss einfach das Publikum oder eine andere Jury den Preis vergibt!
    Seit Jahren sehe ich die Befangenheit der Jury zu den eingeladenen Kanditate….neutal ist da nicht viel…

      • Das finde ich wirklich eine bedenkenswerte Idee! Aber wer wählt aus? Und wie kann neutral ausgewählt werden? Die Bewerbung läuft ja über Empfehlungen, oder. Und da haben wieder Agenturen und Verlage ihre Finger im Spiel.

        • Manche Autoren schicken ihre Texte ja an mehrere Jury Mitglieder…da verstehe ich eh nicht wie das alles im Hintergrund abläuft, was wäre , wenn 2 Autoren einen Text haben wollen? War das noch nie der Fall?
          Aber abgesehen davon… Und um Arbeitsplätze zu schaffen…sollte eine eigene Jury, die Texte auswählen…eine unabhängige Jury die Texte “bewerten”…und vielleicht einfach das Publikum die Preise vergeben…bzw. Jury gibt Punkte ab…und dann noch das Publikum ( ähnlich Songcontest…wo sich das Punktesystem auch dauernd ändert…nunja…)

  2. Ich finde diese Spekulationen seltsam! Früher war es nicht recht, jetzt auch nicht! Vielleicht sollte man allen Autoren einen Preis geben, dann erübrigen sich diese Unterstellungen! Mir hat übrigens Valeria Gordeevs sehr gut gefallen, so daß ich mit dieser Entscheidung zufrieden bin!

  3. Die Bewertung eines literarisches Textes nach Noten ist schulmeisterhaft und arbiträr und führt dann notwendigerweise zu solchem Hickhack und Spekulationen. Die Leser und Leserinnen werden individuell entscheiden, was gut und gelungen ist und die Zeit wird die Spreu vom Weizen trennen und nicht irgenwelche besserwisserische Juroren, so belesen und kompetent sie auch sein mögen.
    André Gide hat als Lektor Marcel Prousts “À la recherche” durchfallen lassen und Gide war ein erfahrener und neugieriger Leser.

  4. Die Unterstellung lässt sich aus der Punktvergabe nicht nachvollziehen. Die Reihenfolge der Stimmabgabe von Wilke, von der höchsten Punktzahl zu niedrigsten war: Piekar, Leupi, Robinet, Stichmann, Nandi. Berücksichtig man die Wortmeldungen Wilkes während der Jurydiskussion ist diese Reihenfolge wenig überraschend. Die gewünschten Begründungen ergeben sich aus der Jurydiskussion, die sich in der Mediathek des Bachmannpreises befinden. Hätte es statt der 5 Nennungen noch 2 weitere Nennungen gegeben, müsste meiner Meinung nach, so wie ich Wilkes Urteil während der Diskussionen verstanden habe, an 6. Stelle Wurmitzer stehen und dann erst käme Felnhofer. Das Gordeev den Preis bekam, war keine Überraschung, das ließ sich aus der Diskussionen schon erahnen. Ich finde es absolut nachvollziehbar, dass Gordeev, den 1. Platz erhielt. Es war halt der interessantere und formal am kunstvollsten und lebendigsten verfasste Text. Was allerdings auffällig ist, ist das tatsächlich merkwürdige Stimmverhalten von Sanyal. Ich habe Utlus Text nicht als den Text gesehen, der von Sanyal am besten besprochen wurde. Da war bei Breyger und Pikar wesentlich mehr Begeisterung mitgeschwungen. Möglicherweise muss sich da Sanyal erstmal reinfinden. Das ist also alles Spekulation, das führt zu nichts.

  5. Mich überrascht, dass das taktische Abstimmen Brigitte Schwens-Harrants übersehen wurde. Wenn man Gordeevas Jurydiskussion anhört, gehörte B S-H definitiv zu den – zu recht – hellauf begeisterten Stimmen. Bei der Abstimmung gibt sie Gordeeva, der Favoritin seit Tag 1, nur drei Punkte. Der ebenso als Favorit gehandelte Piekar bekommt von ihr nur einen Punkt. Diese beiden waren zweifellos die stärkste Konkurrenz für ihre Kandidatin Felnhofer, der sie damit einen klaren Vorteil verschafft hat. Die höchste Punktzahl, fünf Punkte, gibt S-H Leupis Text, was nicht nachvollziehbar ist. Ich nehme ihr das nicht ab. Ihre eigenen Jury-Beiträge spiegeln diese fünf Punkte nicht wieder. Gleiches gilt für die zweithöchste Punktzahl und ihre Wahl. Vier Punkte für Nandi sind zweifellos zu viel. Erst danach stimmt sie ehrlich, drei Punkte für Gordeeva, zwei Punkte für Breyger, einen Punkt für Piekar. Diese drei waren ihre eigentlichen Favoriten, da bin ich sicher. Ihr taktisches Abstimmen ist zwar dezent, aber doch wirkungsvoll. Wilke wiederum gibt die Höchstpunktzahl an den Gordeev/Breyger-Konkurrenten Piekar, womit sie eindeutig NICHT taktisch abgestimmt hat. Das sticht doch sofort ins Auge.
    Mit Gordeeva hat eindeutig der beste Text gewonnen. Es ist keine Darstellung eines Putzwahnsinnigen, das wäre viel zu billig. Spielerisch lässt sie Putzmittelmarken zu Protagonisten werden und bespricht TV mit großer Lässigkeit UND treffender Analyse. Die Figuren kommen auf gekonnte und originelle Weise ins Spiel. Keine Sekunde langweilig. Bei wem bekommt man so etwas heute zu lesen. In der deutschsprachigen Literatur. Ich weiß nicht, was sie da gemacht hat, aber es war neu und kolossal gut. Dass sie gewonnen hat, ist ein Triumph für die Literatur. Tragisch mit Breyger, da stimme ich Ihnen zu. Er war mein Anwärter für den zweiten Platz. Silber für Felnhofer ist OK. Ambitioniert geschrieben, nicht unverdient. Eine Begründung zur Punktvergabe halte ich aber auch für sinnvoll.

  6. @K Schäfer
    Zu keiner Sekunde war Piekar Favorit und Anwärter auf den Bachmann-Preis und damit Konkurrenz für Felnhofer. Er war ab der Darbietung seines Textes der Publikumsliebling, auch meiner, und ich freue mich sehr, dass er zwei Preise bekommen hat. Die 5 Punkte für Leupi treffen auch meinen Geschmack nicht, aber ihr wichtiger Text behandelt ein Thema der Stunde, dessen Relevanz Schwens-Harrant vielleicht honorieren wollte. Und selbst Wilke gab Leupi 4 Punkte! Also warum werfen sie Schwens-Harrant vor, Leupi viele Punkte gegeben zu haben, aber Wilke nicht. Zu behaupten, Schwens-Harrant hätte taktisch abgestimmt, Wilke aber „eindeutig NICHT“ ist lächerlich. Ins Auge sticht hier einzig und allein, ein seltsamer Versuch, Insa Wilke reinzuwaschen. Und Nandis Text ist wesentlich doppelbödiger, subversiver und besser als ihr Ulknudelauftritt vermitteln konnte. Wenn man Schwens-Harrants drei Punkte für Gordeev „dezent taktisch“ nennt, wie muss man dann die 0 Punkte von Wilke für Felnhofer, die eindeutig neben Gordeev die große Favoritin auf den Bachmann-Preis war, nennen? „Unverfroren taktisch“? „Skrupellos taktisch“? Dass Wilke nicht taktisch abgestimmt hat, ist keine Sekunde lang glaubhaft. Wilke wusste, dass Felnhofer die größte Konkurrentin für Gordeev ist. Das dem so war, zeigt ja das knappe Ergebnis von 19 zu 18 Stimmen. Hätte Wilke für ihre Kandidaten stimmen dürfen, hätte sie das wohl getan. Nachdem dies nicht möglich ist, gibt sie Martin Piekar 5, Laura Leupi 4, Jayrome Robinet 3, Andreas Stichmann 2, Jacinta Nandi 1. Dann waren also 7 (!) Texte besser als Felnhofers Text. Echt jetzt? Ganz ehrlich? Und das, während sie Schwens-Harrant vorwerfen, unehrlich abgestimmt zu haben. Ein Witz? Oder? Ich halte Wilke als Vorsitzende für untragbar. Integrität sieht für mich anders aus. Ich persönlich finde ja sowohl Gordeevs als auch Felnhofers Text hervorragend und hätte es beiden gegönnt zu gewinnen. Aber unter diesen Umständen hat der Preis einen Beigeschmack. Auch muss man sagen, dass der Neurotiker beim Putzen nicht die noch nie dagewesene originellste Figur ist, die man sich vorstellen kann. Wie das allerdings von Gordeev umgesetzt wurde, ist atemberaubend virtuos. Der Blick eines gesichtsblinden Jungen auf die Welt und was er uns über diese Welt sagt, ist meines Wissens beispiellos in der Literatur. Felnhofers Text, in dem so viele Themen stecken, von denen während der Jurydiskussion gar nicht alle zur Sprache kamen, war der komplexeste von allen. Wahrscheinlich zu komplex, als dass dies alle erfassen konnten.
    @Sibylle Pilgrim
    Dass Wilke angesichts einhelliger Begeisterung unter den Kollegen in ihrer Wortmeldung zurückhaltend war, kann man schlecht als Beweis dafür anführen, dass sie nicht taktisch abgestimmt hat. Im Gegenteil. Da sie ja schon lange alle Texte kannte, war ihr natürlich klar, dass Felnhofer die größte Konkurrenz für ihre Kandidaten sein würde und sie daher den Ball während der Diskussion flach halten muss, wenn sie beabsichtigt, wenige Punkte zu geben. Dass es dann aber 0 wurden, macht sprachlos.

  7. Ich frage mich, ob der Jury klar war, dass die genaue Punktevergabe öffentlich wird.

    Warum sieht man es als so ein “Kampfthema”, dass der eingeladene Text gewinnen muss… Warum diskutiert man dann überhaupt über die Texte…wenn am Ende nur der eigene “Siegeswille” steht .

    Da frage ich mich:” Was steht denn beim Bachmann Preis im Vordergrund… Die Texte, die Autoren oder die (Emotionen/ Egos der) Juroren… ?”

    • Das wird der Jury zwar schon klar gewesen sein, aber seltsam, dass es ganz verschämt erst am nächsten Tag und nicht gleich bei der Abstimmung bekanntgegeben wird und nur so versteckt, dass man erst genau danach suchen musste. Wahrscheinlich hat man gehofft, dass so niemandem auffällt, dass natürlich sehr wohl taktisch abgestimmt wurde.

  8. Als Wissenschaftler muss ich sagen: Angesichts der hohen Streuung der Punkte für die AutorInnen liegt das Abstimmungsergebnis von Frau Wilke in der statistischen Schwankungsbreite. Ich habe alle Lesungen gesehen; ein wirklich herausragender Text war nicht dabei. Die Idee, Textauswahl und Jury-Funktion zu trennen, ist aber auf jeden Fall unterstützenswert.

  9. Welche Wissenschaft ist das? Die Milchmädchen-Wissenschaft? Der Kennwert Streuung ist angesichts der Datenlage völlig unbrauchbar. Wenn man absurderweise hier mit Statistik kommen möchte, kann man vielleicht den Modus heranziehen und der beträgt 5, was die Punkte für Felnhofer betrifft ! Und in Bezug darauf sind Wilkes 0 Punkte überhaupt nicht völlig normal, sondern in extremstem Maße auffällig abweichend.

  10. Das wird der Jury zwar schon klar gewesen sein, aber seltsam, dass es ganz verschämt erst am nächsten Tag und nicht gleich bei der Abstimmung bekanntgegeben wird und nur so versteckt, dass man erst genau danach suchen musste. Wahrscheinlich hat man gehofft, dass so niemandem auffällt, dass natürlich sehr wohl taktisch abgestimmt wurde.

    • Nunja… Hätte man von der Veröffentlichung der Abstimmung gewusst, hätte man die Intriegen schon vorher spannen müssen und nicht für Texte “schwärmt” und dann kaum Punkte dafür gibt.. Natürlich zu ” Gefährliche Liebschaften” würde dieses Verhalten natürlich passen… Aber ich denke, da bewegen wir uns “vielleicht” zu sehr aus Klagenfurt fort… Oder?

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