»Schreibe eine Geschichte in Briefen mit maximal 3.000 Zeichen.« So lautete vor der Sommerpause die Schreibaufgabe im Schreibzeug-Podcast. Nun ist Herbst, und endlich ist die Pause vorbei und Diana Hillebrand und Wolfgang Tischer präsentieren in der aktuellen 71. Podcast-Folge die sechs besten Texte in Briefform. Hier können sie nachgelesen werden.
Vier der sechs Geschichten werden zudem in der 71. Ausgabe des Schreibzeug-Podcasts vorgelesen. In dieser Folge nach der Sommerpause, blicken Diana Hillebrand und Wolfgang Tischer auf die 114 Einsendungen in Briefform, und sie begründen ihre Auswahl der sechs besten Texte. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden zudem in den nächsten Tagen persönlich von den beiden Podcastern benachrichtigt. Vier von ihnen haben ein Coaching mit den beiden Podcastern gewonnen. Zwei Texte erhalten einen ganz speziellen Sonderpreis.
Viel Spaß beim Anhören und beim Nachlesen!
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Jetzt aber zu den Gewinnertexten. Wichtig: Die Reihenfolge stellt keine Platzierung dar. Über die Zahlen unten könnt ihr zwischen den Beiträgen blättern.
Der Pflasterweg und die gute Nachbarschaft
von Thomas Ippisch
Sehr geehrter Herr Forster,
als neuer Nachbar heiße ich Sie herzlichst willkommen! Ich hoffe sie haben alle Infos über die Gartennutzung von Frau Biller bekommen.Jeden zweiten Monat müssen Sie den Pflasterweg sauber halten. Den Zen-Garten dürfen Sie gern bewundern, er ist mein ganzer Stolz.
Wollen Sie am Freitag zum Essen kommen?
Herzlichst
Magnus C. Kirchermeier (Dipl. Ing.)
Hallo Herr Kirchermeier,
dankeschön! Wir kommen gerne zum Essen und bringen Wein mit.
LG
Max Forster
Lieber Max,
schön, dass ihr gestern gekommen seid. Ich habe mich sehr gefreut, dass du dich so für meine Briefmarkensammlung interessierst.
Was wir gesagt haben, haben wir nicht böse gemeint, aber Laura sieht wirklich blass und dünn aus. Wir denken, sie würde besser aussehen, wenn sie Fleisch essen würde. Du siehst also, dass wir uns nur um ihre Gesundheit sorgen.
Herzlichst
Magnus C. Kirchermeier
PS: Auf dem Pflasterweg liegt Dreck. Diesen Monat seid ihr dran.
Lieber Magnus,
danke für eure Fürsorge meiner Freundin gegenüber, allerdings ist sie schon 28 und kann selbst entscheiden, welches Essen gut für sie ist.
LG
Max
Lieber Max,
die Party gestern war viel zu laut. Ich konnte bis 23 Uhr nicht schlafen. Da ich hart arbeite, brauche ich die Erholung am Wochenende. Bei der Regentonne lag ein Kronkorken.
Bitte benehmt euch etwas rücksichtsvoller, ihr wohnt hier nicht allein.
Herzlichst
Magnus C. Kirchermeier
PS: Der Pflasterweg ist immer noch nicht sauber.
Hallo Magnus,
ich habe an einem Freitagabend mit drei Kumpel Karten gespielt. Wir waren wirklich nicht laut und sie fuhren bereits um 9:30 Uhr heim. Bitte bleib doch bei den Fakten. Es tut mir leid, dass du einen Kronkorken gefunden hast.
Wir wären dir sehr dankbar, wenn du nicht schon um 7 Uhr rasenmähen würdest.
LG
Max
PS: In der Nacht muss es wohl Blätter auf den Weg geweht haben.
PPS: Nächsten Freitag werde ich wieder mit ein paar Kumpel Karten spielen.
Lieber Max,
ab jetzt für Sie Herr Dipl. Ing. Kirchermeier, das “du” haben Sie sich verspielt. Durch Ihre fehlende Einsicht zeigen Sie, dass Sie in ihrer Entwicklung verzögert sind. Als Familienoberhaupt sollten Sie Ihrer Frau ein Vorbild sein. Und hören Sie auf mich Kichermeier zu nennen!
Herzlichst
M. C. Kirchermeier
PS: Der Weg ist immer noch dreckig.
PPS: Ich hole die Polizei, wenn es wieder so laut wird.
Sehr geehrter Herr Dipl. Ing. Kichermeier,
Als Sie Wasser in die Bierflaschen gefüllt haben, sind Sie deutlich zu weit gegangen. Das gibt Konsequenzen.
Sie könnten mir auch ins Gesicht sagen, dass ich entwicklungsverzögert bin, aber das trauen Sie sich wohl nicht.
LG
Max
PS: Ihr dämlicher Weg geht mir am Arsch vorbei.
PPS: Ich glaube, ihr Zen-Garten wird nicht mehr so viel Sonne haben in Zukunft. Ich ziehe eine Mauer hoch.
PPPS: Ihre Briefmarkensammlung ist todlangweilig, Ihr Zengarten potthässlich und Ihre Frau eine fette Gans.
Sehr geehrter Herr Forster,
Sie werden von meinem Anwalt hören
Herzlichst
M. C. Kirchermeier (Dipl. Ing.)
© by Thomas Ippisch. Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe – gleich welcher Art – nicht gestattet.
Was für wunderschöne Geschichten! Jede hat ihr eigenes Highlight! Die vom Sternenkind hat mich besonders berührt. Wie schade, dass ich von diesem Schreibwettbwerb nicht früher erfahren habe. Ich hätte auch eine wunderschöne Geschichte für Euch gehabt. Das heißt – nein – ich hätte wohl noch nicht, denn ich schrieb sie erst letzte Woche, ohne von dem Wettbewerb zu wissen. Aber lesen dürft Ihr sie trotzdem … wenn Ihr überhaupt Zeit habt. Ich schreibe auf story.one, einem österreichischen Storyportal. Hier meine Geschichte: https://www.story.one/de/story/goldene-bekenntnisse/
Und danke für Eure tolle Arbeit im Literaturcafé! Sehr bereichernd! Ich entdeckte Euch durch eine Verlinkung auf padlet.
Liebe Grüße, Ulrike Nikolai