StartseiteBuchkritiken und Tipps»Puls« - Stephen-King-Verfilmung erscheint direkt auf DVD

»Puls« – Stephen-King-Verfilmung erscheint direkt auf DVD [Verlosung]

John Cusack, Isabelle Fuhrmann und Samuel L. Jackson in der Stephen-King-Verfilmung »Puls« (Foto: Concorde Home Entertainment)
John Cusack, Isabelle Fuhrmann und Samuel L. Jackson in der Stephen-King-Verfilmung »Puls« (Foto: Concorde Home Entertainment)

John Cusack und Samuel L. Jackson spielen die Hauptrollen in der Stephen-King-Verfilmung »Puls«. In den deutschen Kinos war sie nie zu sehen, stattdessen ist sie nun direkt auf DVD und Blu-ray erschienen.

Obwohl die Dreharbeiten bereits 2014 stattfanden, wirkt die Umsetzung von Kings Technikhorror-Story ein klein wenig wie ein Sinnbild für Amerika unter Trump.

Wir verlosen 3 Exemplare der DVD.

Hass auf handy-verliebte Dauertelefonierer

Autos, Haustiere oder Clowns: In den Romanen Stephen Kings wenden sich oftmals geliebte Dinge gegen die Menschen und werden zum Ursprung von Schrecken und Tod.

Vielleicht mag im Jahre 2006 auch ein klein wenig Hass auf handy-verliebte Dauertelefonierer mit dabei gewesen sein, als Stephen King den Roman »Cell« schrieb. Im Amerikanischen gibt es den Begriff Handy nicht, die Geräte heißen dort Cell(phones) oder Mobile(phones). In Deutschland erschien der Roman daher unter dem Titel »Puls«.

»Puls« ist aber auch Stephen Kings Variation einer Zombie-Geschichte. Das Buch ist dem Regisseur George A. Romero gewidmet, der Zombiefilme wie »Dawn of the Dead« gedreht hat. Doch bei Stephen King sind Zombies keine wandelnden Untoten. Stattdessen erhalten Handy-Telefonierer durch ihr Gerät eine Art Reset-Befehl, der ihr Gehirn festplattengleich zurücksetzt, sodass diese Menschen zu gewalttätigen und mordenden Wilden werden. Außerdem beginnen die »Phoner« sich in riesigen Gruppen zusammenzuschließen, und es entwickelt sich eine Art kollektives Bewusstsein.

Gegen diese »Telefonverrückten« schickt Stephen King ein 3er-Team in den Kampf: einen Zeichner von Grafic Novels, einen beruflich nicht spezifizierten Angestellten, den King als weißen, homosexuellen Charakter anlegt, und ein 15-jähriges Mädchen.

Isabelle Fuhrman als Alice (Foto: Concorde Home Entertainment)
Isabelle Fuhrman als Alice (Foto: Concorde Home Entertainment)

Noch im Erscheinungsjahr sicherte sich Regisseur Eli Roth, bekannt durch die Hostel-Reihe, die Filmrechte an Kings Buch. Später gab er sie wieder zurück, und erst im Jahre 2014 begann unter der Regie von Tod Williams eine filmische Umsetzung. Stephen King hat selbst am Drehbuch mitgearbeitet, und so ist es interessant zu sehen, welche Veränderungen sich in der Story ergeben haben. Als Charakter geblieben ist der Zeichner, den John Cusack spielt. Umgebaut wurde jedoch der zweite Charakter. Aus dem homosexuellen Weißen wurde ein heterosexueller Schwarzer, ein U-Bahn-Fahrer, der von Samuel L. Jackson gespielt wird. Man könnte vermuten, dass sich mit diesem Weiß-Schwarz-Duo für den Film die größere Zielgruppe erschließen lässt. Zudem war im Buch der Gegenspieler aus der Zombie-Masse schwarz, was im Film vielleicht nicht ganz politisch korrekt rübergekommen wäre.

Joshua Mikel spielt den bösen Gegenspieler, den Kaputzenmann des kollektiven Bewusstseins (Foto: Concorde Home Entertainment)
Joshua Mikel spielt den bösen Gegenspieler, den Kaputzenmann des kollektiven Bewusstseins (Foto: Concorde Home Entertainment)

An dieser Stelle soll nicht allzu viel über die Handlung von Buch und Film verraten werden. King jedoch hat erzählt, dass er den Schluss im Film auf Basis der Leser-Rückmeldungen zum Buch verändert hat. Wer King-Geschichten analysiert, für den ist Puls überaus interessant, um zu sehen, wie King Versatzstücke von Handlungen und Personen neu zusammengesetzt hat, um dem kürzeren Filmformat zu entsprechen. Einige Szenen aus dem Buch finden sich 1:1 im Film, andere wurden umgebaut. Im Buch taucht ein Eiswagen am Anfang auf, im Film erst am Schluss.

Aufgrund von Problemen mit dem Verleih kam der Film erst 2016 in die amerikanischen Kinos, während er in Deutschland im Januar 2017 direkt auf Blu-ray und DVD erschienen ist. Neben den Filmtrailern gibt es ein einfaches Making-Of als Bonusmaterial. Stephen King ist darin leider nicht zu sehen, und auch die Veränderungen vom Buch zum Film werden nicht thematisiert.

Die Ausstattung, die körnige Optik und die kalten Farben des Films sind stimmig. Wie auch das Buch beginnt der Film rasant mit dem Puls, der die Menschen verändert. Die dilettantische Computeranimation eines abstürzenden Flugzeugs zeigt jedoch, dass das Budget eingeschränkt war. Andere Effekte wie der Rauch über Boston wirken ebenfalls sehr laienhaft. Die Darsteller machen ihre Sache gut, wenngleich sie bei diesem Film nicht sehr gefordert werden. John Cusack wirkt bisweilen wie ein Schauspieler, der John Cusack spielt. Mit seiner schwarzen Kleidung, dem offenen Mund und dem naiven Blick, scheint er den Charakter aus »2012« für »Puls« einfach nochmals zu recyclen.

Standardszenen des Zombiefilms

Und auch Regisseur Tod Williams bedient sich allzu oft der ausgenudelten Standardszenen des Zombiefilms, die fast vergessen lassen, dass diese Telefon-Zombies eigentlich anders sind als die Walking-Dead-Dutzendware.

»Puls« ist ein B-Movie und nicht die beste King-Verfilmung. Wer das Buch mochte, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, es sei denn, er oder sie hat gefallen daran zu sehen, wie King den eigenen Stoff variiert und was Regisseur und Schauspieler daraus gemacht haben.

Einen technik- oder gesellschaftkritischen Anspruch hat der Film sicherlich nicht. Doch da sich in jeder Kunstform immer die Gegenwart spiegelt, wirkt die kurze Szene gegen Ende des Films, in der alle sonnenhelle Hoffnung in Kanada liegt, plötzlich wie eine Referenz an das Trump-Land USA, in dem auf einmal tumbe Phoner das Sagen haben.

Wolfgang Tischer

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Gewinnen Sie 3 Exemplare der DVD »Puls«

»Puls« - Stephen-King-Verfilmung erscheint direkt auf DVD 3
Wir verlosen 3 Exemplare der Stephen-King-Verfilmung »Puls«

Concorde Home Entertainment hat uns drei Exemplare der DVD von »Puls« zur Verlosung zur Verfügung gestellt. Wir vergeben sie unter allen Hörerinnen und Hörern der Stephen-King-Sonderfolge unseres literaturcafe.de-Podcasts. Was genau zu tun ist, erzählen Wolfgang Tischer und Fabian Neidhardt im Podcast. Einsendeschluss ist der 26. Februar 2017.

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