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Buch und DVD: Ein Mann Namens Ove sehen und lesen

Bahar Pars als Parvaneh und Rolf Lassgård als Ove (Foto: Concord Film)
Bahar Pars als Parvaneh und Rolf Lassgård als Ove (Foto: Concord Film)

Ove kennt jede und jeder. Immerhin steht das Buch »Ein Mann namens Ove« von Fredrik Backman seit Langem oben auf der Bestsellerliste. Außerdem war Ove im Kino zu sehen.

Selbst wer Buch und Film nicht kennt, kennt Ove. Der ältere Herr, der Hausmeistertyp, der Tiere und Kinder nicht leiden kann. So einen Ove kennt jeder.

Doch man sollte vor Ove keine Angst haben. Und man sollte auch vor dem Buch keine Angst haben, wenn man Bestseller ansonsten eher meidet. Ove ist anders als man denkt.

Macht das den Erfolg der schwedischen Autoren aus? Dass sie diese kauzigen Charaktere erschaffen? Typen, wie den Hundertjährigen? Oder eben Ove. Typen, die man nicht unbedingt lieb hat, aber im Laufe der Handlung dennoch irgendwie lieb gewinnt.

Ove ist Ende 50, unfreiwillig von seiner Firma in Frührente geschickt. Er zog als junger Mann mit seiner Frau in eine damals neu errichtete Siedlung. Noch heute sieht er sich als Hausmeister, macht früh morgens seine Kontrollrunde, prüft ob die Garagen abgeschlossen, die Fahrräder weggeräumt sind und Autos nicht unerlaubt parken. Er tritt gegen Verbotsschilder. »Und Ove war so ein Mann, der den Zustand von Dingen überprüfte, indem er dagegentrat«, heißt es im Romans.

Sarkasmus zeichnet den Stil des Romans aus. Es ist keine Ich-Erzählung, doch der Erzähler ist im Zweifel nahe an Oves Meinungen und Ansichten. Backmann gelingen wunderbare Vergleiche, die oft so absurd sind, dass man den Eindruck hat, der Autor macht sich ein klein wenig über den Stil anderer Autoren lustig.

Wenn Sie Bestsellerlisten ansonsten eher meiden und wenn Sie schon bei diesen ersten Andeutungen zur Geschichte, die Angst beschleicht, dass das Buch eine furchtbar kitschige Läuterung des alten Griesgrams bringen wird, so sei Entwarnung gegeben: Backman bietet mehr. Er lässt Ove Ove sein, erläutert in Rückblenden, warum Ove Ove ist und zeigt vielmehr, dass man Menschen wie Ove einfach anders begegnen kann, was die Situation oftmals entscheiden wendet. Fredrik Backman baut die Siedlung mit ihren Charakteren plastisch vor unseren Augen auf und schafft ein Kammerspiel in der Wohngegend, das sich keinem Genre so recht beugen will und was gerade daher dessen Stärke ist.

Sind wir alles etwas Ove?

Einen Ove haben wir also alle im Kopf, weil wir alle so jemanden wie Ove kennen oder kannten. Vielleicht sind wir auch selbst oft ein klein wenig wie Ove.

Recht bald wurde das Buch verfilmt und kam im Frühjahr ins Kino, jetzt ist der Film für daheim auch als DVD und Blu-ray erhältlich.

Glücklicherweise wurde das Buch eines Schweden auch von dem Schweden Hannes Holm verfilmt. Denn wie in den Büchern, scheint es, als ob nur die Schweden diese wunderbar diffuse Stimmungsmischung hinbekommen, wie sie Filme wie »Adams Äpfel« besitzen. Die Angst, dass mit dem Film-Ove etwas geschieht, was nichts mehr mit dem Buch-Ove zu tun hat, ist gänzlich unbegründet. Holm hat die Charaktere des Buches mit einer großartigen Besetzung ins Bild übertragen. Allen voran natürlich der ehemalige Kommissar-Wallander-Darsteller Rolf Lassgård, der einen stattlichen Ove im blauen Anzug verkörpert (wahrlich!) und natürlich Bahar Pars in der Rolle der resoluten Neu-Nachbarin Parvaneh. Und auch die anderen Figuren sind nie so besetzt, dass man sagen könnte, man habe sie sich beim Lesen aber gaaaanz anders vorgestellt. Während wir im Buch gleich am Anfang Ove kennenlernen, wie er einen Selbstmordversuch unternimmt, steuert Regisseur und Drehbuchautor Hannes Holm bereits in den ersten fünf Minuten noch stringenter auf Oves Todessehnsucht hin. Und auch seine Rückblenden sind etwas dicker aufgetragen als im Buch. Doch das ist absolut in Ordnung. Ansonsten bleibt Holm eng an der Geschichte des Buches, und es ist sogar angenehm, dass er einige allzu unglaubwürdige Passagen Backmans erzählerisch begradigt, wie beispielsweise die wiederbelebte steifgefrorene Katze.

Buch und Film ergänzen sich hier aufs Beste, was ansonsten eher selten der Fall ist. Lesern kann man die DVD uneingeschränkt empfehlen, und wer den Film kennt, sollte unbedingt auch das Buch lesen. Und wer das Buch kennt, wird es nach dem Film vielleicht nochmals lesen. Denn beide Versionen des »Ove« haben dem Leser oder Zuschauer einiges zu bieten und keine Version nimmt der anderen etwas weg. Das wiederum liegt an der Erzählstärke Fredrik Backmans, dessen Story nicht an Wert verliert, wenn man sie bereits kennt.

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Buch und E-Book:

  • Fredrik Backman; Stefanie Werner (Übersetzung): Ein Mann namens Ove: Roman (Hochkaräter). Taschenbuch. 2015. FISCHER Taschenbuch. ISBN/EAN: 9783596197804
  • Derzeit keine Titelinformationen vorhanden.

DVD und Blu-ray:

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