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Das Lesen auf dem E-Reader gefährdet Ihre Gesundheit

E-Reader bei Nacht

Wer vor dem Einschlafen auf Mobiltelefon oder E-Reader liest, gefährdet seine Gesundheit. Der hohe Blauanteil im Licht der Gerätedisplays verhindert die Freisetzung des schlaffördernden Hormons Melatonin. Den verschlechterten Schlafrhythmus machen einige Wissenschaftler sogar für Krankheiten wie Krebs oder Diabetes verantwortlich.

Ist das Lesen auf Papierbüchern gesünder? Apple hat bereits reagiert, und das iPhone ändert nachts das Farbspektrum des Gerätedisplays. Doch Kindle und Tolino können das nicht. Ist die abendliche Lektüre auf dem E-Reader wirklich ein Gesundheitsrisiko?

Schlafforscher wie Dr. med. Lennart Knaack vom Kölner Zentrum für Schlafmedizin und Schlafforschung begrüßen die Funktion, die Apple für neuere iPhones und iPads mit dem Betriebssystem iOS 9.3 eingeführt hat.

Schlafstörung durch Blaulicht

Es existieren wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass der hohe Anteil von blauen Lichtwellen, wie sie Computer, Tablets, E-Reader und Mobiltelefone ausstrahlen, zu Schlafstörungen und Veränderungen im Schlafrhythmus führen können, wenn abends und nachts mit den Geräten gearbeitet wird. Im dunklen Zimmer im Bett vor dem Schlafengehen noch die letzten Facebook-Meldungen und WhatsApp-Nachrichten lesen? Ganz schlecht!

So wie die Sonne rot versinkt, sollte abends auch der Blaulichtanteil der Displays reduziert werden. Genau das macht Apples neue Night-Shift-Funktion. Abhängig von Standort und Sonnenuntergang wird die Displayfarbe angepasst, und die Anzeige erscheint gelblicher. Kerzenlicht statt Neonröhren sozusagen. Das wärmere Licht blockiert nicht die Ausschüttung von Melatonin in der Hirnanhangdrüse, wodurch unsere innere Uhr gesteuert wird. Blaue Lichtwellen hingegen hemmen die Ausschüttung dieses Hormons.

Bildergalerie: Rotlicht im Blaulichtbereich

Die neue Funktion ist also durchaus kein esoterischer Schnickschnack. Für Android-Geräte gibt es beispielsweise das Programm Twilight, das abends und nachts ebenfalls den Anteil des blauen Lichts reduziert. Für Schreibtischcomputer und Notebooks existiert das kostenlose Programm f.lux, das auf größeren Monitoren und LCD-Displays den Blauwert abends und nachts herunterregelt. Alle Programme lassen sich bei Bedarf kurzfristig oder für bestimmte Programme ausschalten, denn Grafiker und Fotografen sind natürlich auf die Farbtreue des Bildschirms angewiesen.

Besser Paperyellow statt Paperwhite?

Dumm nur, dass sich just auf den aktuellen E-Readern das Lichtspektrum nicht verändern lässt. Als Vorteil wird es bislang angesehen, dass man mit dem beleuchteten Display des Readers abends im Bett auch im Dunkeln ohne Zimmerbeleuchtung lesen kann. Das Display von Kindle und Tolino arbeitet technisch anders als die LCD-Displays. Bei den E-Book-Readern liefern LED-Lämpchen das Licht, das ebenfalls einen hohen Blauanteil hat. Das Licht lässt sich zwar heller und dunkler stellen, aber das Farbspektrum selbst ändert sich dadurch nicht.

Es bleibt daher abzuwarten, ob künftige E-Reader-Modelle eine verbesserte und gesündere Beleuchtung mitbringen, die abends auf ein Licht mit weniger Blauanteil umstellt. Statt Paperwhite am Tag eher Paperyellow am Abend?

E-Reader bei Nacht
E-Reader bei Nacht

Im Foto oben liegt übrigens das erste, mittlerweile nicht mehr erhältliche Modell des Tolino Vision in der Mitte. Damals im Test wurde die mickrige Displayhelligkeit gegenüber dem Tolino Shine (links) und dem Kindle Paperwhite (rechts) bemängelt und als »fast schon vergilbt« bezeichnet. Erstaunlicherweise hat aber gerade dieses Gerät den geringsten Blauanteil im Licht. Ist künftig ein gelbes Licht besser?

Tipps für ein »lichtgesundes Lesen«

Um gesünder zu lesen und für einen gesünderen Schlaf, sollten Sie Folgendes tun:

  • Wenn Sie im Dunkeln auf dem E-Reader lesen, dimmen Sie das Licht des Gerätes so weit herunter, dass Sie gerade noch die Buchstaben erkennen und angenehm lesen können. Korrigieren Sie nach einiger Zeit die Lichtstärke weiter manuell nach unten, denn die Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit. Von Vorteil sind E-Reader wie der Kindle Voyage, der die Lichtstärke weiterhin kontinuierlich automatisch herunterregelt, selbst wenn es im Raum schon dunkel ist.
  • Schalten Sie das Licht des E-Readers ganz ab, und stellen Sie wieder auf die gute alte Nachttischlampe mit einem warmen Lichtspektrum um.
  • Doch auch wer Papierbücher liest, sollte darauf achten, dass die Nachttischlampe ein warmes Lichtspektrum ausstrahlt und die Buchseiten gelblich wirken. Helle und kalte LED-Lampen oder gar Neonlicht sollten als Nachttischlampe nicht zum Einsatz kommen. Schädlich wären dann auch kleine LED-basierte Lampen, die man sich ans Buch klemmen kann, da diese oftmals einen hohen Blauanteil im Lichtspektrum besitzen.

Es existieren optische Hilfsmittel, um das Blaulicht auszufiltern. Für den Kindle Paperwhite gibt es spezielle Folien. Man kann auch eine Sonnenbrille oder gar eine spezielle Brille tragen, die den Blaulichtanteil herausfiltert. Ob’s was bringt, haben wir nicht getestet. Ein klein wenig kämen wir uns damit merkwürdig vor, so als würde man beim Lesen ein Aluhütchen tragen.

Apropos: Als WLAN-Empfänger – und im Falle der 3G-Versionen als Mobilfunkempfänger – ist ein E-Reader auf dem Nachttisch strahlungstechnisch ebenfalls nicht optimal. Daher ist es durchaus ratsam, beim Lesen im Bett den Flugmodus einzuschalten, um die Strahlungsherde zu reduzieren.

Übersicht: Programme für einen besseren Schlaf

Die folgenden Programme und Apps reduzieren abends und nachts den Blaulichtanteil des Gerätedisplays. Ob man damit wirklich besser schläft, muss letztendlich jeder für sich selbst herausfinden.

Mac OSX, Windows, Linux, Android

iOS (iPhone und iPad)

  • Funktion ab iOS 9.3 im Betriebssystem integriert, jedoch erst mit neueren Modellen ab iPhone 5s, iPad 2 und iPadAir nutzbar.
    Aktivieren unter Einstellungen => Anzeige & Helligkeit oder manuell über das Kontrollzentrum (im Display von unten nach oben wischen).

Android

Kindle, Tolino, Kobo und andere E-Reader

  • Leider keine softwareseitige Reduzierung des Blaulichtanteils möglich. Siehe Tipps oben.

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8 Kommentare

  1. Diesen Beitrag kann man nicht wirklich ernst nehmen:
    1. Es wird unreferenziert von möglichen Gefahren wie Krebs oder Diabetes gesprochen, ohne dafür einen Beweis zu führen. Das ist massiv unseriös.
    2. Desweiteren wäre zumindest mal die Referenz zu einer Studie schön, die Schlafstörungen findet. Ich habe das mal getan und finde da Lesedauern von 4h vor dem Schlafengehen. Wie realitätsnah ist das? Die Studie ist hier zu finden: http://www.pnas.org/content/112/4/1232.abstract.
    3. Die Empfehlung von speziellen Filtern, deren Funktion nicht geprüft ist, kommt auch ein klein wenig merkwürdig, passt aber zum Gesamtbild des Artikels.

  2. Den Hype um die Beleuchtungen von E-Readern habe ich nie verstanden. Die braucht man nur in den seltensten Fällen. Hauptvorteil eines E-Readers (gegenüber z. B. einem Tablet) ist doch gerade sein passives Display, von dem man unangestrengt wie von Papier lesen kann. Eine eingeschaltete Beleuchtung macht diesen Vorteil teilweise wieder zunichte.
    Tagsüber oder im Bett mit eingeschalteter Nachttischlampe gibt es für die Beleuchtung überhaupt keinen Bedarf, und in einer sehr dunklen Umgebung (z. B. unter der Bettdecke) ist das Ablesen von einem beleuchteten Display so oder so anstrengend für die Augen. Es gibt höchstens mal Grenzfälle, wo man aufgrund schlechter Lichtbedingungen improvisieren muss und dann die Beleuchtung vorübergehend nutzen kann.
    Ich glaube ja, die LED-Beleuchtungen wurden von den Herstellern nur eingeführt, um das trübe Grundweiß der E-Ink-Displays zu vertuschen. Auf raffiniert abgestimmten Produktfotos sieht so ein Kindle Paperwhite mit eingeschalteter Beleuchtung heller und kontrastreicher aus als die früheren Modelle ohne Beleuchtung. Bei näherer Betrachtung bringt die Beleuchtung aber nichts, weil der Kontrastumfang gar nicht besser wird: Die Beleuchtung erhellt die schwarzen Stellen genauso stark wie das Hintergrundweiß, also gewinnt man in Sachen Lesbarkeit nichts.
    Ich besitze zwei Reader mit Beleuchtung (Tolino Shine und Kindle Paperwhite) und benutze die Beleuchtung so gut wie gar nicht mehr. Nicht nur die “Papierfarbe” wird durch das Ausschalten der Beleuchtung angenehmer; das Lesen ohne das Zusatzlicht ist auch sonst weniger anstrengend.

    • Hallo Herr Winkler,
      im Gegensatz zu Kindle, Kindle Paperwhite und Kindle Voyage sind die Kindle Fire Modelle keine E-Reader mit E-Ink-Display. Bei den Fire-Geräten handelt es sich um Tablets mit LCD-Displays auf Android-Basis, deren Lichtspektrum mit geeigneten Programmen geändert werden kann. Leider bietet Amazon das Programm “Twilight” nicht im eigenen App-Store an.

  3. Ich bestätige.
    Seit ich das neue iOS Version Dings mit dieser Welt- (oder war es Sonnen-) -untergangsfunktion benutze geht es besser. Ich schlafe nach vier Zeilen ein wo ich sonst zehn geschafft hätte.

  4. Ich muss sagen, dass ich seit Jahren E-Reader hernehme. Und seit etwa 2 Jahren hab ich ein Gerät, dass eine Displaybeleuchtung hat.
    Trotzdem überrascht mich dieser Artikel.
    Auf dem Gerät hab ich jetzt bestimmt schon 500 Stunden (730 Tage a 0 – 3 Lese-Stunden) mit Beleuchtung gelesen. Und kann keine “Nebenwirkungen” bestätigen. Ich bin genauso ausgeschlafen wie meine Freundin, die ähnlich viel in gedruckten Büchern liest.
    Trotzdem finde ich es gut, den Aspekt jetzt auch zu wissen.
    Ich werde die Beleuchtung jetzt öfter ausschalten. Dann hält der Akku auch deutlich länger 😉

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