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Lesetipp: 100 Gründe, keine Bücher mehr zu schreiben

Eine leere Buchmesse, weil keiner mehr Bücher schreibt?
Eine leere Buchmesse, weil keiner mehr Bücher schreibt?

Autor Michael Höfler war auf der Leipziger Buchmesse 2016 unterwegs und pitchte bei verschiedenen Verlagen und Literaturagenturen den Buchtitel 100 Gründe, keine Bücher mehr zu schreiben. »Der Widerspruch darin sollte neugierig machen und die Branche die zur Veröffentlichung nötige Selbstironie aufbringen«, beschreibt Höfler das geplante Buch.

Doch bringt die Buchbranche soviel Selbstironie auf? Wie stehen die Verkaufschancen?

Bei jährlich rund 90.000 Titeln seien immerhin einige dabei, die man nicht unbedingt drucken müsse. Höfler pitchte den Titel bei Kiepenheuer & Witsch, Wallstein und Aufbau offenbar zu branchenkritisch, denn dort lehnte man ab. Auch der humorspezialisierte Eulenspiegel wollte nicht.

Also machte sich Höfler auf den Weg zu Schwarzkopf & Schwarzkopf, denn dort hat man die Reihe »111 Gründe …« im Programm. Immerhin veröffentlichte man  dort bereits 111 Gründe, Bücher zu lieben, die wir auch hier im literaturcafe.de begeistert besprochen haben. Warum also nicht mal 100 dagegen? Es würden immerhin mindestens 11 dafür übrig bleiben. Doch das Urteil über den wirtschaftlichen Erfolgen eines solchen Buches war beim Verlag eindeutig: »Das Buch kauft keiner!«

Auf seiner Suche kam Michael Höfler auch bei Florian Kessler und Wolfgang Tischer vorbei, die über das Thema »Was ist ein gutes Buch?« gerade auf der Bühne gesprochen hatten. Sie empfahlen Eichborn. Obwohl dies längst kein eigener Verlag mehr sei, versucht man das Image des Ungewöhnlichen beim Aufkäufer Bastei-Lübbe weiter aufrecht zu halten. Doch Höfler fand am Stand von Bastei Lübbe, der auf der Messe in Leipzig ohnehin weitaus kleiner als in Frankfurt ist, kaum was von Eichborn und auch keinen zuständigen Mitarbeiter.

Michael Höflers ganzer Bericht kann auf der Website des Culturmag nachgelesen werden.

Und wir werden jetzt dem Lektorat von Eichborn gleich mal eine E-Mail schreiben. Vielleicht sieht man ja doch Chancen für 100 Gründe, keine Bücher mehr zu schreiben.

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1 Kommentar

  1. Schade, dass Herr Höfler so wenig Erfolg hatte. Wäre bestimmt ein interessantes Projekt der etwas anderen Art geworden. Viel zu oft werden doch Bücher nur um des Publizierens willen veröffentlicht. Dabei entsteht allerhand Stoff, der nicht wirklich lesenswert ist. Ob Martin Höfler allerdings tatsächlich 100 Gründe eingefallen wären, keine Bücher mehr zu schreiben ist fraglich…

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