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literaturport.de ist wieder wie neu

literaturport.de

Kann man einen Beitrag zur überarbeiteten und aufgefrischten Literaturwebsite literaturport.de schreiben, ohne Hafen- und Schifffahrtsmetaphern und ohne Wörter wie »runderneuert« und »generalüberholt«?

Egal: Der preisgekrönte Literaturhafen im Netz wurde frisch renoviert. Grund genug, ihn wieder einmal anzulaufen. Denn im literaturport.de hat eine der bemerkenswertesten Autorendatenbanken festgemacht.

Der literaturport.de existiert seit 2006 und wurde vom Literarischen Colloquium Berlin zusammen mit dem Brandenburgischen Literaturbüro initiiert, die als Betreiber auch heute noch dafür verantwortlich sind. 2006 war das Jahr, in dem sich auch das Marbacher Literaturarchiv am literaturportal.de versuchte. Doch während letzteres längst abgesoffen und offline ist, wurde der litertaturport.de stetig ausgebaut und ist mittlerweile keineswegs nur auf in und um Berlin beschränkt. Sehens- und hörenswert sind die literarischen Spaziergänge, die es bislang für Berlin, Ruhrgebiet und Münsterland gibt.

2008 wurde die Website mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.

Einzigartige Autorendatenbank

Einzigartig ist die Autorendatenbank. Sie ist der meistgenutzte Bereich des Angebots. Im Gegensatz zur Wikipedia pflegen hier die Autorinnen und Autoren ihre Daten ausschließlich selbst. Wer noch nicht vertreten ist, kann einen Zugang anfordern, die Veröffentlichung in einem echten Verlag ist jedoch Voraussetzung.

Bildergalerie: Der neue literaturport.de

Wie die Betreiber des Portals mitteilen, wurde der Literaturport nun »technisch und grafisch erneuert«. Hierfür standen »Mittel des Landes Berlin sowie Mittel der Europäischen Union« zur Verfügung. Das klingt gut, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Fall die Mittel sehr begrenzt waren. Angebote wie der literaturport.de bekommen in der Regel keine permanente institutionelle Förderung. Die Zuschüsse sind auf spezielle Module oder Projekte beschränkt. Gelder für eine umfangreiche redaktionelle Betreuung sind nicht vorhanden, was eine gewisse Kreativität erfordert, um die Website dennoch auf Dauer attraktiv zu machen. Die Autorendatenbank, die durch die Autorinnen und Autoren selbst gepflegt wird, ist eine der eleganten Lösungen. Außerdem sollte auch ohne eine permanente redaktionelle Betreuung die Website  mit mehr Leben gefüllt werden. Erreicht wurde dies beispielsweise, indem ein Twitter-Feed von Autorinnen und Autoren angezeigt wird. Auch welche Autorin oder welcher Autor gerade sein Profil bearbeitet hat, wird nun gelistet. So wird deutlich gemacht, was sich auf der Website tut. Ein(e) »Autor/in des Tages« und ein Veranstaltungskalender bringen ebenfalls Dynamik auf die Startseite. Beliebt bei den Besuchern ist auch die Datenbank mit Literaturpreisen und -wettbewerben, die sinnvollerweise nach Einreichungsdatum sortiert ist.

Mobil und belebt

Die weitere größere Änderung technischer Art liegt darin, dass der literaturport.de nun auch ohne Einschränkungen auf mobilen Geräten nutzbar ist, was zuvor nicht der Fall war. Die Inhalte passen sich jetzt dynamisch an die kleinen Displays der Smartphones an. Der grafische Stil mit den farblich abgesetzten Bereichen wurde dabei als verbindendes Element zur Vorversion belassen, sodass die Website ihre Anmutung trotz Änderungen beibehalten hat.

So ist und bleibt der literaturport.de ein gutes Beispiel, wie man trotz begrenzter Mittel engagiert eine öffentliche Kulturwebsite betreiben kann. Neben dem Engagement fürs Thema Literatur, sollte man Machbares und Möglichkeiten realistisch einschätzen und das beste daraus machen, sodass sie Website belebt ist und (literarisches) Leben ausstrahlt. Auch mit der Neugestaltung ist dies den Betreibern Literarisches Colloquium Berlin und Brandenburgisches Literaturbüro wieder gelungen.

Link ins Web:

Offenlegung: Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de war im August 2014 als ehrenamtlicher Berater bei einer gemeinsamen Ideensitzung im Literarischen Colloquium Berlin mit dabei. Hierfür wurden ihm die Reisekosten erstattet.

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