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Kurztest: audible.de ist online

Nach einigen Terminverschiebung ist es seit heute endlich so weit: die deutsche Version der Hörbuchplattform audible.de ist online. Legal können dort nun Hörbücher heruntergeladen werden. Noch ist das deutsche Angebot etwas mager. Kein Vergleich zu den über 5.000 Titeln der amerikanischen Ausgabe. Allerdings sind alle englischsprachigen Titel ebenfalls über die deutsche Plattform herunterladbar. Wahrscheinlich wollte man mit dem Start im Dezember auf jeden Fall in der einen oder anderen Weise noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen, sodass man z.B. den neuen MP3-Player füttern kann.

In den USA ist Audible bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und sehr populär. Hinter audible.de stecken die beiden deutschen Medienkonzerne Bertelsmann und Holtzbrinck. Inhalte sind somit reichlich vorhanden, und das Angebot dürfte stetig ausgebaut werden. Auch die Hörversion der zum Holtzbrinck-Konzern gehörenden Wochenzeitung Die ZEIT ist über Audible verfügbar.

Allerdings darf man sich als unbedarfter Anwender nicht täuschen lassen! Obwohl auf der Plattform häufig vom MP3-Format und von MP3-Playern die Rede ist, kann man sich dort auch nicht gegen Bezahlung frei verfügbare MP3-Dateien herunterladen. Audible arbeitet mit einem eigenen Dateiformat und einem sehr rigorosen digitalen Rechtemanagement (DRM), bei dem man einen Vorgeschmack bekommt, welche Knebelmöglichkeiten den Konzernen bereits jetzt zur Verfügung stehen. Zwar darf man in der Regel die Hördateien auf dem PC anhören, auf ein mobiles Gerät übertragen und sogar auf als Audio-CD brennen, dennoch bekommt man nie eine MP3-Datei zu Gesicht, über die man frei verfügen könnte. Sämtliche Vorgänge werden über den so genannten AudibleManager verwaltet. Ohne diese Software läuft nichts, und sie muss auf dem Rechner installiert werden, da ohne diese Software nicht einmal der Download der erworbenen Hördateien möglich ist.

Auch sollte man sich gut die Liste der kompatiblen Geräte ansehen, denn in der Tat funktionieren andere MP3-Player als die dort aufgeführten nicht. Nur Geräte wie der Apple iPod oder der Creative MuVo, die eine digitale Rechteverwaltung unterstützen, erlauben eine Übertragung durch den AudibleManager. Auch PocketPC oder Palm stehen auf der Liste der kompatiblen Geräte. Dies bedeutet hier aber, dass ein spezieller Player für diese Geräte über den AudibleManager heruntergeladen werden muss, über den die Audible-Dateien anzuhören sind. Bei unserem Test war dieser Player noch nicht in einer deutschen Version erhältlich.

Auch für das Brennen von CDs muss ein spezielles Programmmodul vom AudibleManager nachgeladen werden. Aktiviert werden kann der Brennvorgang nur vom gleichen Nutzer, der die Datei erworben hat. Dies sichert eine Online-Abfrage der Aubible-Zugangsdaten. Ob die Datei überhaupt gebrannt werden darf, wird ebenfalls zunächst online abgefragt. Denkbar ist es somit theoretisch, dass dieses Recht dem Nutzer nachträglich entzogen werden kann. Außerdem erfährt Audible immer, wie oft eine Datei übertragen oder gebrannt wurde. Die totale Kontrolle über den Nutzer.

Dennoch konnte die CD bei unserem Test problemlos gebrannt werden und auch die Wiedergabe auf einem PocketPC verlief problemlos. Wie schon erwähnt, können nur Audio- und keine Daten-CDs mit MP3-Dateien gebrannt werden. Leider haben die CDs keine logische Track-Aufteilung.

Audible ist ein sehr bequemer Dienst, wenn man sich auf die strenge Rechtepolitik einlässt. Hörbücher und Hörversionen von Zeitschriften können entweder einzeln erworben oder über ein monatliches Abo bezogen werden. Dies ähnelt einer Art Buchklub. Jeden Monat kann man dann – je nach Abo – eine gewisse Zahl an Hörbüchern für seine Monatsgebühr herunterladen. Bei einer schnellen Netzverbindung sind diese Werke dann innerhalb von Minuten auf den Rechner heruntergeaden.

Zur Eröffnung stehen einige Angebote bereit. Von solch plumpen und billigen Werbesprüchen wie “1.000 Hörbücher kostenlos!” sollte man sich aber nicht täuschen lassen, letztendlich bedeutet dies, dass die ersten 1.000 Abonnenten je ein Hörbuch gratis bekommen. Eine reichlich irreführende Aussage.

Nachtrag: Polarluft macht auf den einzig legalen Weg aufmerksam, von Audible MP3-Dateien zu beziehen, die sogar kostenlos sind. Ausgewählte Hörstücke werden in dem als “offenes Experiment” bezeichneten audibleblog.de zur Verfügung gestellt (beim jeweiligen Eintrag den MP3-Link anklicken).

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