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TV-Tipp: »Herzensbrecher« – Arte-Dokumentation über Liebesromane

Bestsellerautorin Cecilia Ahern berichtet über ihre Arbeit (Foto: Radio Bremen/Arte)
Bestsellerautorin Cecilia Ahern berichtet über ihre Arbeit (Foto: Radio Bremen/Arte)

Am Freitag, dem 27.07.2018, zeigt Arte um 23 Uhr die Dokumentation »Herzensbrecher« über Liebesromane und deren Autorinnen und Autoren. Die Sendung ist in den Tagen darauf auch in der Mediathek abrufbar.

In der 52-minütigen Dokumentation von André Schäfer geht es zum einen um Heftromane und ihre Macher. Zu Wort kommen u. a. Oliver Leimann, der bei Bastei-Lübbe für den Heftroman zuständig ist. Ganz am Anfang, so lernen wir es aus der Doku, kosteten die Romane 50 Pfennige, also fünf Groschen, sodass sie bis heute auch Groschenromane genannt werden. 7,5 Millionen Hefte verkauft Bastei Lübbe pro Jahr – und da sind elektronische Ausgaben noch gar nicht mitgezählt.

Anna Basener hat einen Ratgeber für Heftromane geschrieben und entwickelt an der Alster aus dem Stegreif den Plot eines solchen Romans. Sie erläutert, wie ein solcher Roman aufgebaut ist und was darin vorkommen sollte und was nicht (keine Fremdwörter, keine Homoerotik, …).

Isabell war unsere Literatin 2014 und hat mittlerweile 84 Heftromane geschrieben (Foto: Birgit-Cathrin Duval)
Isabell May war unsere Literatin 2014 und hat mittlerweile 84 Heftromane geschrieben (Foto: Birgit-Cathrin Duval)

Als Autorin solcher Heftromane spricht auch Isabell May über ihre Arbeit. Sie hat mittlerweile 84 Romane geschrieben und braucht rund 10 Tage für ein 64-Seiten-Heft. Isabell war seinerzeit unsere Literatin 2014 und hatte damals gerade ihren ersten Fürstenroman geschrieben.

Interessant ist – so steht es im Ratgeber von Anna Basener und so erläutert es auch die Doku -, dass am Anfang eines Heftromans das etwas kitschige Cover-Motiv steht. Die Redakteurin im Verlag überlegt sich zum Motiv einen knackigen Titel und die Autorin ist dann gefragt, daraus 64 Seiten Text zu machen. Daher zeigt die Doku auch eine Fotografin bei der Arbeit, die seit vielen Jahren Titelbilder für Heftromane in Szene setzt.

Auch beim Cora Verlag (zum Murdoch-Konzern gehörend) schaut André Schäfer für seine Doku vorbei. »Jede 5. Frau in Deutschland liest Cora-Heftomane«, berichtet Redakteurin Bettina Lahrs. Leserinnen kommen allerdings in der Doku nicht zu Wort.

Schäfer konzentriert sich jedoch nicht ausschließlich auf die textliche Liebe am Fließband. So besucht er Cecilia Ahern (»P.S.: Ich liebe dich«) in Irland und die deutschen Liebesromanautoren Michel Bierbæk und Daniel Speck, die für sich in Anspruch nehmen, etwas andere Liebesgeschichten zu entwerfen, bei denen es nicht nur um die heile Fürsten- oder Ärztewelt geht. Auch Franziska Kurz, die unter franzi-liest.de über Liebesromane bloggt, schwärmt in der Doku von den Werken Bierbæks.

Die Dokumentation wurde von Radio Bremen in Kooperation mit Arte produziert, sodass auch ein Blick nach Frankreich geworfen wird. Dort nennt man Liebesromane übrigens Rosenwasserromane (»Roman à l’eau de rose«).

Emily Blaine ist eine erfolgreiche französische Autorin, deren Werke bislang noch nicht ins Deutsche übertragen wurden. Sie steht zu dem, was sie macht und hat kein Problem damit, eher seichte Texte zu schreiben. Dennoch ärgert es sie, dass das abschätzende Urteil über die Romane letztendlich auch die Leserschaft beleidigt. Und die lesen durchaus nicht nur Liebesgeschichten, sondern auch mal ein Prix Goncourt prämiertes Werk. Leserinnen sind schließlich Leserinnen.

Die Doku zeigt die Liebesroman-Welt der Heft- und Buchverlage. Self-Publisher, die ebenfalls sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Romantic Novels sind, kommen in der Doku nicht vor.

Wer also Einblicke in die Welt der Liebesromane gewinnen möchte, sollte sich die Dokumentation auf Arte bzw. in der Mediathek ansehen.

Wolfgang Tischer

»Herzensbrecher«, Genre: Dokumentation, Regie: André Schäfer, Dauer: 52 Minuten, Produktion: Radio Bremen/Arte, Deutschland 2018
Erstausstrahlung: Freitag, 27. Juli 2018 um 23.00 Uhr, Weiterer Sendetermine: Samstag, 4. August 2018 um 05.20 Uhr und online in der Arte-Mediathek vonm 27. Juli bis 03. August 2018.

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