Ein »feines, überraschendes, pfiffig sauberes kleines Gedicht« hatte unser Textkritiker Malte Bremer diesmal vorliegen und vergibt dafür 5 Lesebrillen – die Höchstwertung.
Doch da wäre noch eine Kleinigkeit, da könnte man noch … Malte Bremer macht einen Vorschlag, ist nicht ganz zufrieden, aber dann doch, denn er traut dem Verfasser durchaus zu, daran weiter zu arbeiten, wenn es denn tatsächlich nötig sein sollte.
Liebe
Rosarot
Die Wolken
Jubelnd
Bin ich
Leben Lachen
Licht
Zusammenfassende Bewertung
Feines, überraschendes, pfiffig sauberes kleines Gedicht
Die sattsam bekannten beiden Seiten der Liebe werden hier pfiffig und überraschend neu dargestellt – und DAS mach ein Gedicht aus! Rosarot-Rosigrot, Wolken-Wunden, jubelnd-nässend – bereits diese Gegensätze sprechen für sich! Und dabei handwerklich gekonnt mit seinen Alliterationen und dem Trochäus!
Die Kritik im Einzelnen
Ich empfehle analog zu Jubelnd im ersten Abschnitt Nässend. zurück
An der zweiten Strophe irritiert mich: Den beiden Silben von Jubelnd stehen vier in Nässend Narben gegenüber, während den vier in Leben Lachen nur zwei gegenüberstehen (Schmerzen).
Habe deswegen einen Versuch gewagt:
Rosigrot
Die Wunden
Nässend
Narben
Sieht man Schmerzen
Nicht
Das überzeugt mich aber auch nicht, weil optisch die vorletzte Zeile unvermittelt so lang ist: Damit bekäme diese Zeile ein besonderes Gewicht, das sie nicht verdient! Na ja, das hat man davon, wenn man nie zufrieden ist. Aber ich traue dem Verfasser durchaus zu, daran weiter zu arbeiten, wenn es denn tatsächlich nötig sein sollte!
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