Können Computer Romane schreiben? Oder muss die Frage besser lauten: Wann werden Computer Romane schreiben können? Hier im literaturcafe.de beschäftigen wir uns mit diese Frage schon seit geraumer Zeit. Unter dem Titel »Mein Algorithmus und ich« berichtet nun auch Bestseller-Autor Daniel Kehlmann von seinen Schreiberfahrungen mit Computerunterstützung. Seine »Stuttgarter Zukunftsrede« konnte man sich bis zum 16. Februar 2021 kostenlos im Netz ansehen und -hören.
»Im Februar 2020 hatte man mich ins Silicon Valley eingeladen, um gemeinsam mit einer Künstlichen Intelligenz eine Kurzgeschichte zu verfassen. In meinem Vortrag werde ich von dieser experimentellen »Zusammenarbeit« mit dem Algorithmus berichten. Wie fühlt es sich an, mit einem hochentwickelten Programm dieser Art umzugehen, was erlebt man, und was lässt sich daraus folgern? In meiner Zukunftsrede erzähle ich von einem Besuch in der Zukunft und dem, was danach geschah.«
Daniel Kehlmann
Die »Stuttgarter Zukunftsrede« ist ein neues Format, realisiert im Zweijahresrhythmus und im Partnerverbund von Literaturhaus Stuttgart, Evangelisches Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart und Internationales Zentrum für Kultur und Technikforschung der Universität Stuttgart.
Am 9. Februar 2021 um 19 Uhr wird Daniel Kehlmann (»Die Vermessung der Welt«) der erste Redner dieser Reihe sein. Obwohl sein Vortrag aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht vor Publikum stattfinden kann, wird Kehlmann dennoch nach Stuttgart reisen, um die 1. Stuttgarter Zukunftsrede tatsächlich im Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle zu halten. Das allein ist eine etwas bizarre Vorstellung: Ein einzelner Redner in diesem großen Saal. [Nachtrag: Die Rede fand dann doch im Stuttgarter Literaturhaus statt.]
Doch auf diese Weise kommen wir alle in den Genuss, gleichberechtigte Zuhörer:innen zu sein, denn die Veranstalter übertragen die Rede für alle kostenlos per Stream ins Netz. Das Video ist danach noch bis zum 16.02.2021 online. Zudem erscheint die 1. Stuttgarter Zukunftsrede im März in Buchform im Verlag Klett-Cotta.
Am 10. Februar 2021 ist Daniel Kehlmann dann zu Gast an der Universität Stuttgart und stellt sich in einem Werkstattgespräch mit Dr. Felix Heidenreich, wissenschaftlicher Koordinator im Zentrum für internationale Kultur und Technikforschung, den Fragen der Studierenden. Das Werkstattgespräch findet digital statt und kann ebenfalls live und bis zum 16.02.2021 als Aufzeichnung mitverfolgt werden.
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet. 2020 stand er auf der Shortlist für den International Booker Prize für die englischsprachige Übersetzung von »Tyll«, gemeinsam mit Übersetzer Ross Benjamin. Seine Romane »Die Vermessung der Welt« und »Tyll« gehören zu den erfolgreichsten deutschen Romanen der letzten Jahrzehnte. Daniel Kehlmann lebt in Berlin.
Wer sich schon vor Kehlmanns Rede ins Thema »Schreiben mit KI« einlesen möchte, der oder dem sei unser Beitrag »Bücher und KI: Liebesromane schreibt künftig der Computer« zur Lektüre empfohlen. Ebenso befasste sich literaturcafe.de-Herausgeber Wolfgang Tischer mit dem Thema in einem Vortrag auf der Frankfurter Buchmesse Spezial 2020, der weiterhin auf YouTube abrufbar ist, sozusagen die »Frankfurter Zukunftsrede«. 🙂
Daniel Kehlmann: Mein Algorithmus und Ich: Stuttgarter Zukunftsrede. Broschiert. 2021. Klett-Cotta. ISBN/EAN: 9783608984804. 12,00 € » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
Daniel Kehlmann: Mein Algorithmus und Ich: Stuttgarter Zukunftsrede. Kindle Ausgabe. 2021. Klett-Cotta. 9,99 € » Herunterladen bei amazon.de Anzeige