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StartseiteLiterarisches LebenNach Protesten: Bachmannpreis soll als »digitaler Wettbewerb« stattfinden

Nach Protesten: Bachmannpreis soll als »digitaler Wettbewerb« stattfinden

Der ORF arbeitet am »Bachmannpreis spezial«
Der ORF arbeitet am »Bachmannpreis spezial«

Im Netz und von Mitgliedern der Jury wurde die Absage des diesjährigen Bachmannpreises heftig kritisiert. Der ORF hat nun eine Arbeitsgruppe einberufen, die prüfen wird, ob der wichtige Literaturwettbewerb nun doch digital via Internet realisiert werden kann.

Vor Ort in Klagenfurt wird der Literaturpreis im Juni wegen der Corona-Epidemie weiterhin nicht stattfinden. Doch unter dem Arbeitstitel »Bachmannpreis spezial« werden die Verantwortlichen des Landesstudios Kärnten gemeinsam mit ORF.at, 3sat Österreich und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz überlegen, wie ein digitaler Bachmannnpreis aussehen könnte.

In einer Mitteilung des Senders wird ORF-Landesdirektorin Karin Bernhard mit den Worten zitiert: »Wie das aussehen könnte, wie die Autoren vielleicht über Skype lesen könnten, wie die Diskussion der Jury aussehen könnte, all das müssen sich nun Verantwortliche anschauen. Denn alles muss ja auch eine übliche ORF-Qualität haben. So ein Konzept wird nun ausgearbeitet, denn es geht um viel wie Schaltungen, Auslosung, Preisvergabe. Es hat soviele Zurufe gegeben, wir sollen es übers Internet machen, und wird sich eine Arbeitsgruppe überlegen, wie das funktionieren könnte.«

Nach der Absage hatten sich fünf der sieben Jury-Mitglieder in einem offenen Brief an den ORF gewandt, und für eine alternative Realisierung ausgesprochen (siehe auch unser Interview mit Bachmann-Jurorin Brigitte Schwens-Harrant). Es wäre »ein Zeichen der Solidarität mit den Kulturschaffenden«, wenn der Bachmannpreis nicht abgesagt würde.

Daran scheint man beim ORF nun zu arbeiten.

Freilich ist dazu auch eine Änderung der Preisstatuten nötig, den bislang mussten die Autorinnen und Autoren stets in Klagenfurt anwesend sein. Als 2014 die eingeladene Autorin Karen Köhler an Windpocken erkrankt war, durfte sie nicht per Skype zugeschaltet werden und lesen, weil es die Regeln nicht erlaubten.

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4 Kommentare

  1. Aber ehrlich: Ich kann die Proteste nicht nachvollziehen. Ein bisschen realitätsfremd finde ich das, wenn man bedenkt, was inzwischen alles abgesagt wurde. Es wird vermutlich kein Livekonzert und keine Sportveranstaltung mehr dieses Jahr geben. Klar, wenn man etwas online machen kann, sollte man es vielleicht tun. Wir sollten uns aber klar machen, dass Online kein Ersatz für die physische Welt sein kann. Das gedruckte Buch konnte sich bisher gut gegen das eBook behaupten – als einziges physisches Medium wird es das auch auf lange Sicht: Warum? Weil es als einziges kein extra Abspielgerät braucht – das kann nicht mal die Schallplatte von sich behaupten.

  2. Bleiben wir verhältnismäßig, eine Buchmesse kann man jetzt nicht durchführen und eine Lesung, ein Konzert und eine Theateraufführung ebenfalls nicht, aber einen Wettbewerb, der im Fernsehen übertragen wird schon, auch wenn es vielleicht ein wenig anders ist und ich glaube nicht, daß es schlechter sein wird, denn schließlich sind die Fernsehleute Profis!
    Also seien wir innovativ und lassen uns neugierig auf etwas Neues ein und schreien nicht immer gleich nein, wenn man etwas Neues ausprobieren soll!
    Schließlich haben wir in den letzten Wochen schon sehr viel anderes verändert und wurden nicht gefragt dabei und ich denke, daß ich mich bevor mir, wenn ich jetzt zu Hause bleiben muß, die Decke auf den Kopf fällt, sehr über den Bachmannpreis im Fernsehen freuen werde, auch wenn er jetzt etwas anders wird!

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