Die Behauptung, dass Bücher out sind und sie heute keiner mehr liest, scheint nicht zu stimmen. Zumindest die Zahl der neuen Bücher-Websites beweist offenbar das Gegenteil. Während man in Köln mehr schlecht als recht versucht, den Erfolg des Literaturfestivals lit.COLOGNE mit der Website litcolony.de fortzusetzen, ist nun ein weiteres Buchportal online. Mit lettra.tv lassen die Macher des gescheiterten Pay-TV-Kanals lettra diesen im Web wieder auferstehen. Wie Name und Herkunft vermuten lassen, setzt man dabei verstärkt auf Videos über Bücher und Autoren. Als Aufmacher zum Start wird Bestseller- und eMail-Roman-Autor Daniel Glattauer (»Alle sieben Wellen«) porträtiert.
Anders als bei litcolony.de, wo man den genialen PR-Coup, dass dort Elke Heidenreich ihre Sendung »Lesen« ins Web verlagerte, grandios versickern ließ und erst spät einen Podcat anbot, verbreitet man bei lettra.tv die Filme auch als Podcast und über YouTube.
Bislang sind im nicht sehr umfangreichen Video-Archiv überwiegend Beiträge aus der Pay-TV-Zeit zu sehen. Die aktuellen Videos haben eher privaten Charakter (»KossisWelt«).
Überaus dürftig präsentiert sich der Bereich »Aktuelles«. Die Buchvorstellungen und Autorenporträts besitzen Klappentextniveau ohne nennenswerten redaktionellen Tiefgang. Im Bereich »Preise und Events« sind alle Hinweise bereits veraltet.
Ob sich also lettra.tv im Bereich der Buch-Websites tatsächlich zu einem Konkurrenten für litcolony.de entwickelt, bleibt abzuwarten. Derzeit kommen beide Angebote noch nicht über das inhaltliche Niveau von Kundenzeitschriften hinaus.
Soweit ich weiß, werden mehr Bücher gelesen denn je. Dazu hat tatsächlich das Internet beigetragen. Die These war (Quelle vergessen), daß sich jetzt auch Leute Bücher bestellen und Literatur erschließen, die sich vorher nicht in eine Buchhandlung oder zu einer Lesung getraut hätten (weil sie nur Hauptschul haben oder schüchtern sind oder so. 😉 Weitere Literatur-Angebote im Netz werden dem Buch also nicht schaden.
ein schöne Idee, aber es wird sicherlich schwierig sich im Netz durchzusetzen, da ja Amazon auch den Bereich der Buchkritiken abdeckt.