Der us-amerikanische Journalist, Blogger und Buchautor Jeff Jarvis (»Was würde Google tun?«) ist bei der deutschen Netzgemeine äußerst beliebt. Besonders nachdem er seine Prostata-Krebserkrankung öffentlich machte und aus dem Netz viel Zuspruch erhielt, propagiert er, das Private viel mehr öffentlich zu machen, da darin viel Positives liege.
Dass mancher in Deutschland Google das Fotografieren der eigenen Hausfassade verbieten lassen will, ist für Jarvis unverständlich. Schließlich gelte auch in Deutschland die Panoramafreiheit, und wenn wir Google das Fotografieren öffentlicher Straßenzüge verbieten, müsste es in letzter Konsequenz für alle verboten werden – und das wäre nicht erstrebenswert. Doch ist Google die Öffentlichkeit oder ist Google Kommerz? Was ist, wenn die Daten missbraucht werden?
Wem Google suspekt ist, sollte Google nicht nutzen
Es gibt genügend Alternativen zu allen Google-Diensten, und es stehe jedem frei, sie zu nutzen, so Jarvis. Wer Google kritisch gegenübersteht, sollte Google nicht nutzen. Doch nirgendwo werden die Google-Dienste mehr genutzt als in Deutschland.
Liest Jarvis selbst eher Fachbücher oder auch Romane? Keine Romane, gesteht er im Interview, schon seit Jahren nicht mehr, genauer gesagt, seit den Terroranschlägen in New York vom 11. September 2001. Jeff Jarvis berichtete damals direkt von der Situation vor Ort und hatte Jonathan Franzens »Korrekturen« bei sich. Danach war das Werk vom Staub der eingestürzten Zwillingstürme durchdrungen. Jarvis hat sich ein neues Exemplar besorgt, es aber nie zu Ende gelesen und seitdem auch keine anderen Romane.
Das Gespräch mit Jeff Jarvis führte Wolfgang Tischer einen Tag vor der Frankfurter Buchmesse auf der TOC-Verlegerkonferenz. Der charismatische Redner Jarvis hielt die Schluss-Keynote. Zeit, die Buchmesse zu besuchen, hatte er leider nicht: Nach 20 Stunden Aufenthalt in Deutschland flog er zurück in die USA, wo Arbeit und Familie warten.
Jeff Jarvis; Heike Holtsch (Übersetzung): Was würde Google tun?: Wie man von den Erfolgsstrategien des Internet-Giganten profitiert. Gebundene Ausgabe. 2009. Heyne Verlag. ISBN/EAN: 9783453155374
Das Problem mit google ist das man es nicht mehr “einfach nicht nutzen” kann. Um es nicht zu nutzen muss ich mittlerweile aktiv dagegen vorgehen. Ob es das austragen meiner Hausfassade ist oder ob es die Bilder auf meiner Webseite sind. Wenn ich nicht möchte das google diese Sachen nutzt muss ich mittlerweile aktiv dagegen vorgehen und auch dann ist es mittlerweile so das ich nur auf die Kulanz von Google hoffen kann. Selbst bei Bildern an denen ich das Copyright habe darf laut Gerichtsbeschluss google diese ohne mir einen cent zu zahlen sie in ihrer Bildersuche nutzen. Besonders absurd ist die damalige Begründung des Gerichts das google einen Mechanismus anbietet um es zu verhindern das diese Bilder eingelesen werden. Es gibt 1000ende Suchmaschinen wie soll man das als Privatperson bei allen einrichten können? die robot.txt ist kein festgeschriebener Standard und auch nicht für die Suchmaschinenbetreiber bindend.
Das Argument das sie mir doch damit Traffic generieren ist sinnlos. Ich darf in einem Geschäft auch nichts entwenden mit der Begründung das ich demnächst mehrere Leute schicke die etwas einkaufen könnten.