Mit sehr genüsslichen Worten macht sich Heise online über die Volltextsuche Online (VTO) her. Die Volltextsuche ist ein Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, mit der man der digitalisierenden Konkurrenz von Amazon und Google entgegentreten will. Alle drei Anbieter ermöglichen im Internet die Suche in Büchern. Aus urheberrechtlichen Gründen kann dabei natürlich nicht der ganze Buchinhalt »einfach so« angezeigt werden. Daher wird nur ein sehr begrenzter Teil vor und nach der Fundstelle online angezeigt, der dem Suchenden einen Eindruck geben soll, ob die gefundene Textstelle für ihn relevant ist und er das Buch kaufen oder in einer Bibliothek leihen sollte. Um zu verhindern, dass man mit vielen Suchanfragen auf diesem Weg dennoch Stück für Stück einen kompletten Buchinhalt aus den Suchergebnissen zusammenkopieren könnte, werden die Inhalte nicht als kopierbarer Text, sondern als Bild- oder Flash-Inhalt dargestellt. So entsteht ein Kompromiss zwischen dem Schutz der Urheberrechte und dem Wunsch des Anwenders, auch online einen Blick in Bücher werfen zu können.
Während Google die Bücher größtenteils selbst scannt und digitalisiert und hierbei auch mit Bibliotheken zusammenarbeitet, setzt Amazon und VTO auf die digitale Zulieferung der Verlage selbst. VTO ist entstanden, da der Deutsche Buchhandel den Aufbau einer solch mächtigen digitalen Buchdatenbank nicht Dritten und in diesem Fall sogar us-amerikanische Unternehmen überlassen wollte.
Die Volltextsuche Online befindet sich derzeit noch in der Testphase, doch Heise online ist es gelungen, mit ein paar technischen Tricks dennoch bereits einen Blick auf das Projekt zu werfen. Heise entdeckte derzeit 926 Titel von 60 Verlagen in der Datenbank, viele von Fach- und Sachbuchverlagen. Als auflagenstärksten Titel machte Heise das Papst-Buch »Jesus von Nazareth« aus.
Sehr genüsslich werden dann die »Sicherheitsmechanismen« beschrieben, die dafür sorgen sollen, dass die Buchinhalte nicht kopiert werden können. Bei VTO werden die Fundstellen als Bild ausgegeben. Um ein Speichern unter der Buchseiten zu verhindern, ist der Mausklick recht per JavaScript unterbunden. Zusätzlich ist über das eigentliche Bild der Buchseite ein weiteres transparentes Bild gelegt. So stellt der Anwender nach dem Speichern fest, dass er statt der Buchseite ein Bild ohne Inhalt gespeichert hat.
All dies sind jedoch billige Taschenspielertricks, die zuhauf in den Zeitschriften für private Homepagebastler zu finden sind und die mit modernen Browsern schnell umgangen sind. So schreckt man höchstens die ab, die gelegentlich eine Fundstelle sichern wollen. Heise stellt daher fest, dass es Profis offensichtlich gut möglich sei, per Texterkennungssoftware die Bildinhalte wieder in Text zurückzuverwandeln. Das lakonische Fazit: Begrenzender Faktor beim Kopieren ganzer Bücher ist daher nur die vergleichsweise schleppende Performance des Testservers.