Eigentlich hatte sich unser Kritiker Malte Bremer auf diese Herausforderung gefreut: Endlich einmal gab es in der Textkritik einen Krimi zu besprechen. Doch was dann kam, war nur noch grausam, und zum Glück waren nur die ersten beiden Kapitel zu besprechen. Malte wurde angesichts dieses kriminellen Prosa-Textes zum Sadisten: »Ich werde nur noch gröbste Schnitzer sadistisch sezieren, denn dieser Text ist nicht zu retten.« Das Gesamturteil ist daher vernichtend: »Es ist nicht einmal ein Versuch, sondern ein einziges Drehen, Treten, Greifen und Mit-diesen-Worten-Hantieren, eine sinnentleerte Aneinanderreihung von Klischees und haarsträubendem Blödsinn.«
Lesen Sie hier die vollständige Kritik zu »Der Tote im Container« >
Hallo Malte,
vorweg: Ich persönlich halte das Krimi-Genre für ausgesprochen anspruchsvoll, da es dem Autor nicht nur eine einwandfreie Schreibe und einen schlüssigen Plot abverlangt, sondern vor allem die Fähigkeit über die gesamte Story hinweg immer wieder Spannungsbögen aufzubauen. Dies kann meines Erachtens nur gelingen, wenn der Plot bis ins Detail durchinszeniert ist und der Autor bis über beide Ohren „drin steckt“. Selbstverständlich ist es von Vorteil, einen Fall zu konstruieren, der so noch nicht da war und den Leser durch ungeahnte Wendungen in Erstaunen versetzt. Wie gesagt – schwierige Materie, nicht mal eben im Vorbeigehen zu bewältigen.
Einmal von den inhaltlichen Mängeln ganz abgesehen, ist mir am vorliegenden Text aufgefallen, dass ich durchgehend den Eindruck hatte, ein Drehbuch zu lesen oder durch einen Film für Sehbehinderte geleitet zu werden. Dies mag vor allem daran liegen, dass jede Bewegung beschrieben und kommentiert wird. Mein wichtigster Tipp an den Autor wäre, Dinge zarter und subtiler anzudeuten, statt sich an Selbstverständlichkeiten festzuhalten und sich in Floskeln zu verlieren. Hinzu kommt, dass einerseits jeder Handgriff beschrieben wird, man andererseits aber förmlich im Eilverfahren durch die Geschichte gezerrt wird: Lieber ein paar Szenen weniger (der Leser ist durchaus in der Lage, Lücken zu schließen) und dafür die wirklich intensiven Momente betonen.
Zuletzt noch: Der Titel erscheint mir zu profan für einen Krimi. So einen Namen wählt man für die 287. Folge eines Fernsehschinkens aber nicht für den ersten (und einzigen) Teil seines Buches. Der Autor kriegt das bestimmt knackiger hin.
Alle Kritik, die nötig ist, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden, sollte immer auch konstruktiver Ansporn für den Betreffenden sein, seine Arbeit noch mal zu überdenken und zu überarbeiten. In diesem Sinne ist sie jedenfalls von mir gemeint.
Viele Grüße
Leilah Lilienruh