Zuerst sei festgehalten: Es fühlt sich doch sehr viel besser an, am Autorinnen-Stand am Eingang ein extra (Gratis-)Ticket zu erhalten. Finn-Ole Heinrich und ich kommen gemeinsam auf der Messe an, die heute schon wesentlich mehr Besucher anzieht als gestern, was auch einfach an der Tatsache liegen mag, dass man Freitag ab 15 Uhr eher Zeit hat.
Bei meiner Lesung sind ca. 2/3 der Stühle besetzt, ich selbst habe etwas Probleme mit dem Mikrofon, das an Bügeln über meinen Ohren festgemacht wird (Ich dachte der konstante Abstand zum Mikrophon wäre vorteilhaft), anscheinend sitzen meine Ohren zu weit oben am Kopf und das Mikro damit zu nahe am Mund. Lesen auf Messen will gelernt sein. Als Lesender hat man fast keine Möglichkeit, die Qualität des Vorlesens einzuschätzen, da der Hintergrundlärm alles übertönt und man selbst hinter den Lautsprecherboxen sitzt. Mein Fazit: Ich hatte bessere Lesungen. Nichtsdestotrotz wurde mein Buch nach der Lesung gekauft, also kann es nicht gar so schlimm gewesen sein.
Wieder einmal waren viele interessante Persönlichkeiten anzutreffen: Frau Heidenreich war bei einer Podiumsdiskussion anwesend, die österreichische Slam-Größe und Rapperin Mieze Medusa präsentierte ihren ersten Roman »Freischnorcheln« – inklusive Poetry Slam-Einlage. Dazwischen konnte man die Damen (z. B. Zita Bereuter) vom Radiosender Fm4 treffen, die sich im Vorfeld der Messe sehr um die Ankündigung der einzelnen Lesungen in Radio und Internet bemüht hatten. Nicht zu vergessen stellte auch Finn-Ole Heinrich seinen Roman »Räuberhände« vor, sowie den Text, mit dem er beim MDR Literaturpreis den Publikumspreis gewonnen hatte: »Machst du bitte mit, Henning«. Eingeladen wurde er dafür von readme.cc.
Im Anschluss an die Messe hatten wir das Glück, über readme.cc eine Einladung zur Veranstaltung »30 Jahre Droschl« im Schauspielhaus Wien zu ergattern (was Finn zu verdanken war). Leider erst für die Aftershow-Party, aber dort tummelte sich immer noch ein großer Teil der österreichischen Literarturszene und auch ein paar deutsche Gesichter konnte man sehen. Erwähnt sei nur als Beispiel Bodo Hell.
Alle Teilnehmer und Ausstellende zeigten sich auch heute durchwegs zufrieden mit der Messe und berichteten auch begeistert von diversen Veranstaltungen des Rahmenprogramms. Dass es mit den Tagen an die Substanz geht, ist nicht zu leugnen. Frankfurt oder Leipzig war es auch heute bei weitem nicht, aber wie wir wissen – und was auch gut ist: Wien ist anders.
Cornelia Travnicek: Die Asche meiner Schwester: Erzählung. Gebundene Ausgabe. 2008. Literatured. Niederösterr. ISBN/EAN: 9783901117985
Aber das Droschl Verlagsfest war doch ohnehin für jedermann und jedefrau frei zugänglich und im Lesewochenfestheft und am Schauspielhaus so angekündigt. Wenn man rechtzeitig da wa hat man Zählkarten fü die Festveranstaltung im Inneren erhalten. Buffet und Getränke waren frei und sehr reichhaltig und Bode Hell ist natürlich ein Österreicher
Mich würde interressieren, wie hoch das Lesehonorar war, das Sie von der BuchWien für Ihre Lesung erhalten haben. Hat sich die BuchWien an die empfohlenen Mindesthonorare der IG gehalten?
Da es sich um eine sachliche Frage handelt, werde ich sie natürlich beantworten:
Ich kann nicht für andere Autoren sprechen, meine Lesung wurde vom Verlag organisiert und da liegt es am Verlag, was wie gut bezahlt wird. Ich bin mit der Betreuung durch meinen Verlag sehr zufrieden.
Auch ich habe bei der Buch Wien lesen dürfen und zwar aus meinem Roman “Herzklappern”, erschienen in der “edition weinviertel”. War alles in bester Ordnung und gut organisiert; was ich als ziemlich mühsam empfunden habe, war der Kampf mit dem ringsherum herrschenden Lärm, gegen den man regelrecht anschreien musste. Eine halbe Stunde Lesezeit kann da ganz schön an die Substanz gehen. Aber toll war es trotzdem!
Danke für die Antwort!
Aber wenn ich so drüber nachdenke finde ich das doch etwas arg. Da bekommt die BuchWien 375.000,- Euro an öffentlichen Geldern (lt. DER STANDARD) und davon erhalten die lesenden Autorinnen und Autoren nix?