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Bachmannpreis 2018 geht an Tanja Maljartschuk

Die Preisträger 2018: Özlem Özgül Dündar (kelag-Preis), Tanja Maljartschuk (Bachmannpreis), Bov Bjerg (Deutschlandfunk-Preis), Raphaela Edelbauer (BKS-Publikumspreis) und Anna Stern (3sat-Preis)
Die Preisträger 2018: Özlem Özgül Dündar (kelag-Preis), Tanja Maljartschuk (Bachmannpreis), Bov Bjerg (Deutschlandfunk-Preis), Raphaela Edelbauer (BKS-Publikumspreis) und Anna Stern (3sat-Preis)

Der mit 25.000 Euro dotierte Bachmannpreis geht in diesem Jahr an Tanja Maljartschuk. Sie hatte sich in einer Stichwahl gegen Bov Bjerg und Raphaela Edelbauer durchgesetzt.

Bov Bjerg erhält den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis. Der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis wird an Özlem Özgül Dündar vergeben. Den 3sat-Preis und 7.500 Euro erhält Anna Stern. Der BKS-Publikumspreis geht an Raphaela Edelbauer.

Eingeladen wurde Tanja Maljartschuk von Juror Stefan Gmünder. »Alles schwebt in diesem Text … schlank und ohne Schnörkel – ein Glücksfall«, so Gmünder in seiner Laudatio.

»Wie halten wir’s mit unserer Identität«, sei die zentrale Frage in Bov Bjergs Text, sagt Juror Klaus Kastberger, der den Autor des Deutschlandfunk-Preises eingeladen hat. Bjerg sei für ihn einer der relevantesten deutschsprachigen Autoren, so Kastberger.

Die Preistrophäen vor der Übergabe im Studio des ORF in Klagenfurt
Die Preistrophäen vor der Übergabe im Studio des ORF in Klagenfurt

»Ein Text mit hoher Risikobereitschaft«, sagt Insa Wilke über Özlem Özgül Dündars Beitrag, der mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet wurde. »Alle geht es an, niemand bleibt davon unberührt.« Die Autorin versuche, den Dialog zwischen Figuren herzustellen, der diesen selbst nicht gelinge.

Anna Stern mache ein ganz großes Wagnis, indem sie vom Gebären und vom Tod erzählt, sagt die einladende Hildegard Keller. Eine Autorin, der es gelänge, diese beiden Welten zusammenzubringen.

Das Publikum entschied sich in der Online-Abstimmung für die einzige Autorin aus Österreich und stimmt für Raphaela Edelbauer. Sie wird somit im kommenden Jahr auch Stadtschreiberin von Klagenfurt sein, da dieses literarische Amt mit dem Publikumspreis verknüpft ist.

Auf die Shortlist hatte die Jury zuvor die folgenden 7 von 14 Autorinnen und Autoren gesetzt: Bov Bjerg, Özlem Özgül Dündar, Raphaela Edelbauer, Joshua Groß, Ally Klein, Tanja Maljartschuk und Anna Stern.

Gespannte Erwartung: Die Autoren unmittelbar vor der Abstimmung und Preisverleihung
Gespannte Erwartung: Die 14 Autorinnen und Autoren unmittelbar vor der Abstimmung und Preisverleihung im Studio

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2 Kommentare

  1. Bezüglich der Shortlist habe ich diesmal bei meiner Prognose mit 5 Autoren richtig gelegen. Anstelle vin Stefan Lohse und Stefan Groetzner sind Anna Stern und Joshuah Groß im Finale gelandet.

    Bov Bjerg und Tanja Maljartschuk waren natürlich dabei. Ihn hatte iich auf Platz 1, sie auf Platz 2. Es kam dann ja umgekehrt.

    Auf Platz 3 hatte ich Stefan Groetzner gesehen, für dessen Text ich zwar eine überwiegend positive Bewertung notiert hatte, der es dann aber nicht mal auf die Shortlist geschafft hat. Das Gegenbeispiel ist Anna Stern, deren Text in meinem Protokoll sogar eine Negativbewertung seitens der Jury verzeichnelt hat und dennoch nicht nur auf die Shortlist kam, sondern dann ja sogar den 3sat-Preis gewonnen hat Die Tage der deutschsprachigen Literatur sind immer für eine Überraschung gut und das ist auch gut so!

    A propos Überraschung: Das große Mysterium dieser Abstimmung ist für mich das Abstimmungsverhalten von Stefan Gmünder und Nora Gomringer. Beide Juroren haben sich während der Abstimmung scheinbar willkürlich von ihrem bisherigen Votum verabschiedet.Bei Frau Gomringer war dies Umswitchen besonders spektakulär, als sie im 2 Wahlgang zum 3sat Preis (ein Duell zwischen Stern und Edelbauer) von ihrer bisherigen Favoritin abgerückt ist und für Anna Stern gestimmt hat, die sie vorher gar nicht auf Schirm hatte. Damit war sie sozusagen das Zünglein an der Waage und hat Anna Stern den Sieg beschert. Ist dieser Sieg etwa einem Tippfehler von Frau Gomringer zu verdanken???

    Was ich diesmal vermisst habe, ist die zwischenzeitliche Einblendung der Computergrafik, die das Ergebnis der jeweiligen Wahldurchgänge anzeigt.

    Der große Verlierer dieses Wettbewerbs heiß zweifellos Johuah Groß.
    Zweimal ging er zunächst als Erster aus der Abstimmung hervor, zweimal ist erdann gegen seine Gegnerinnen gescheitert. Ich war im Zweifel, ob sein Text, der mir persönlich gefallen hat,überhaupt in die Shortlist übernommen werden würde. Mit popkulturellen Texten hatte die Jury iin den vergangenen Jahren ja immer so ihre Probleme.

    Wie schon im vergangenen Jahr habe ich mich bemüht, meinen Senf zum Bachmannpreis weitgehend für mich zu behalten. Wolfgang Tischer kann als erfahrener Literatur-Blogger das Geschehen ohnehin wesentlich besser einordnen und zusammenfassen. Umso mehr habe iich mich gefreut, dass er diesmal wiederum vor Ort war und als bekanntes Gesicht sogar im Interview mit Zita Bereuher Rede und Antwort stehen konnte. 🙂

    Also dann, bis in einem Jahr.

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