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Was darf man alles erfinden, Frau Lewitscharoff?

Die Autorin und Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff auf der Tagung des Deutschen Literaturfonds in Leipzig
Die Autorin und Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff auf der Tagung des Deutschen Literaturfonds in Leipzig

»Haben Sie das selbst erlebt?« Die Schriftstellerin hat auf diese häufige Leserfrage eine einfache Antwort. Im Podcast des literaturcafe.de erläutert die Büchnerpreisträgerin, warum sie Autobiografisches à la Knausgård langweilig und anderes für absolut fundamental hält.

Meinungsstark wie so oft nahm Sibylle Lewitscharoff an der Diskussion zu »Fake und Fiktion« am Leipziger Literaturinstitut teil. Anschließend unterhielt sie sich mit Wolfgang Tischer über die Aspekte des Autobiografischen im und beim Schreiben. Autobiografisches langweile sie und interessiere sie nicht. Sie verstehe diesen »generellen Zug des Schreibens« nicht, speziell bei jungen Menschen, die »moderat aufgewachsen« seien und ein gutes Leben führen.

Jedoch lehnt Lewitscharoff das Autobiografische nicht generell ab. Die Berichte der Überlebenden der Konzentrationslager seien »außerordentliche wichtig und fundamental«.

Was das Dritte Reich angehe, interessieren Sibylle Lewitscharoff literarische Formen überhaupt nicht. Die meisten literarischen Bearbeitungen finde sie »in der Regel miserabel«, sie kämen mit der Wirklichkeit nicht klar, die viel schärfer sei. Lewitscharoff bevorzuge hierzu historisches Tatsachenmaterial.

Woher kommt bei literarischen Texten die Vermutung vieler Leserinnen und Leser, dass alles selbst erlebt sei? »Es kommt mir gar nicht in den Sinn, über mich zu schreiben«, sagt Sibylle Lewitscharoff. Daher sage sie ganz klar, dass ihre Texte nichts mit ihr zu tun haben, wenngleich – gerade was die Themenwahl angehe – der Einfluss des Unterbewussten oftmals nicht zu leugnen sei.

Ein zukünftiges Projekt Lewitscharoffs sei, über Positives zu schreiben: »Das Gute zu beschreiben ohne Kitsch, ist sehr schwer.«

Hören Sie das vollständige Gespräch im Podcast des literaturcafe.de und über den Audio-Player unten.

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