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Warum sind Sie gegen staatliche Verlagsförderung, Frau Bublitz?

Die verlegerische Geschäftsführerin der S. Fischer Verlage Siv Bublitz (mitte) auf der Tagung des Deutchen Literaturfonds neben dem Verleger des Mairisch Verlags Daniel Beskos und der Leiterin des Oldenburger Literaturhauses Monika Eden
Die verlegerische Geschäftsführerin der S. Fischer Verlage Siv Bublitz (Mitte) auf der Tagung des Deutschen Literaturfonds neben dem Verleger des Mairisch Verlags Daniel Beskos und der Leiterin des Oldenburger Literaturhauses Monika Eden

Siv Bublitz ist die verlegerische Geschäftsführerin der S. Fischer Verlage. Auf der Tagung des Deutschen Literaturfonds sprach sie sich deutlich gegen eine staatliche Verlagsförderung aus. Im Podcast des literaturcafe.de erläutert sie nochmals die Gründe und berichtet zudem, warum die S. Fischer Verlage nur noch 300 statt 500 Bücher im Jahr veröffentlichen und dennoch der Umsatz konstant geblieben sei.

Siv Bublitz findet es wichtig, dass Verlage von staatlichen Mitteln unabhängig sind. Bücher unterschieden sich von anderen Handelswaren, dass sie gleichzeitig Wirtschafts- und Kulturgut seien. Beides müsse miteinander in Einklang gebracht werden. Ansonsten bestehe die Gefahr einer politischen oder anders gearteten Abhängigkeit. Zwar sehe sie derzeit keine Probleme, doch die Geschichte habe gezeigt, dass politische Systeme nicht immer so bleiben, wie sie sind. Wo Unabhängigkeit möglich sei, solle sie erhalten bleiben. Gleichzeitig ist sich Siv Bublitz natürlich darüber bewusste, dass ein Verlag natürlich auch indirekt von einer Autorenförderung profitiert, wie sie beispielsweise der Deutsche Literaturfonds betreibt.

Natürlich muss Siv Bublitz auch die Frage gestellt werden, wie unabhängig ein Verlag wie S. Fischer ist, der zum Holtzbrinck-Konzern gehört.

Die S. Fischer Verlage, so berichtete es Siv Bublitz auf dem Podium der Diskussionsrunde »Die Sache mit dem Geld« und im Podcast, veröffentlichen nur noch 300 statt vormals 500 Bücher im Jahr. Die gleichgebliebene Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern könne sich so intensiver um diese Titel kümmern, der Umsatz sei tatsächlich gleich geblieben.

Im Podcast-Gespräch erläutert die verlegerische Geschäftsführerin, worin ihrer Ansicht nach die beiden zentralen Aufgaben eines Verlags bestehen: das sei zum einen das Kuratieren eines interessanten und relevanten Programms. Die zweite große Aufgabe sei es, diese Bücher sichtbar zu machen. Das sei ganz etwas anders, als Bücher nur zu drucken. Bei insgesamt 70.000 Titeln im Jahr und einem großen medialen Rauschen, das sich nicht nur auf Bücher konzentriere, sei es besser, die bestehenden Kräfte auf weniger Bücher zu konzentrieren. Aber steigt so nicht auch der Erfolgsdruck?

Hören Sie das vollständige Gespräch im Podcast des literaturcafe.de und über den Audio-Player unten.

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1 Kommentar

  1. Der Staat subventioniert nicht diejenigen, die für ein breites Angebot sorgen und monatelang an einem Manuskript arbeiten, sondern die Verbraucher, die dieses Angebot zum Teil kostenlos konsumieren können. Stichwort: Bibliotheken. Und das soll jetzt auch noch auf eBooks ausgeweitet werden. Stichwort: e-lending.
    Es ist eigentlich wie bei der Milch und den Milchbauern. Wenn jeder, der ein Buch ausleiht, einen Euro zahlen müsste, könnten viele Autoren und Verlage davon leben.
    Wir geben viel Geld für weniger nützliche Dinge aus. Aber Lesestoff, sei es zur Information oder zum Zeitvertreib, von dem man lange zehrt, wird verschleudert. Es bedarf einer Wertschätzungskampagne.

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