Bei dem Gedicht, das sich Malte Bremer diesmal angesehen hat, beginnt das Spiel mit Andeutungen, Assoziationen und Mehrfachbedeutungen bereits im Titel.
Es sei inhaltlich und formal überaus gelungen, meint unser Textkritiker, und im Detail gibt es daher nichts zu kritisieren oder anzumerken.
Remarkation
»Im Wesen nichts Neues«, bemerkst du, Marie,
und legst diesen Blick in mein Bett, dass ich denke,
den Schinken aufs Kissen, das Wissen, Marie,
dass Krieg ist, und du mir und ich dir nichts schenke.
Wir leiern uns alt und wir lauern, Marie,
in Gräben hier nebeneinander und staken
im Grund auf der Suche nach Schwäche, Marie,
und treffen uns nachts in den Gruben der Laken.
Zusammenfassende Bewertung
Ein überaus bemerkenswertes Gedicht!
Das Spiel mit Erich Maria Remarques immer noch verstörenden Anti-Kriegs-Roman »Im Westen nichts Neues« ist inhaltlich und formal überaus gelungen: Reime, Versmaß, Aufbau: alles vom Feinsten! Der durchgängig sauber verwendete Amphibrachus als Metrum, das Spiel mit dem Titel: Westen – Wesen, dann leiern – lauern, die Folge Gräben – Grund – Gruben: Alles kompakt! Und: Man darf sich seine eigenen Gedanken machen, nichts wird einem übergestülpt!
Indem der männliche »Maria« in eine Marie verwandelt wird, spielt das Gedicht auf die bekannten situativen homosexuellen Notbeziehungen an (z.B. in Gefängnissen oder eben bei Soldaten im Feld) – aber Liebe funktioniert nicht in den Gräben, trotz der Gruben der Laken. Seltsamerweise fiel mir nach dem Lesen aber auch noch Bertolt Brechts Gedicht »Erinnerung an die Marie A.« ein, das jedoch nichts mit Krieg zu tun hat! Bei Brechts Gedicht spielt die weiße Wolke ganz weit oben eine Hauptrolle, hier sind es Gräben, Grund und Gruben … ist es dieser Gegensatz?
Bedauerlich ist, dass ich nicht mehr als 5 Punkte vergeben kann …
Die Kritik im Einzelnen
entfällt
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