Eine Textkritik von Malte Bremer
Haiku
Konfuzius sagt:
»Die 5, die 7 und – äh –
für mich auch die 5.«
Zusammenfassende Bewertung
Das einzige Haiku deutscher Sprache, das ein Recht hat auf Veröffentlichung, da es nicht minder meisterlich ist als die Originale!
Denn es entlarvt die dumpf-grauenhafte Arroganz all der deutschsprachigen »Haiku«-Fabrikatoren und Fabrikatörinnen inklusive der angeblichen »Übersetzungen«, die felsenfest dem Glauben anhängen, man müsse bloß eine bestimmte Zahl von Silben aneinander pappen, um eine Haiku zu schaffen, schließlich hätten ja Japaner eine Silbenschrift!
Dass die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der japanischen Schriftzeichen verschiedene Sinn- und Deutungsebenen (bis hin zu völlig gegensätzlichen) eines einzigen Haikus eröffnen sollen und genau darin die Kunst liegt, geht in der deutschen Sprache rettungslos unter und auch am Verständnis entsprechender Silbenzahlzusammenbastler aber so was von vorbei.
Danke, Jörg Schepers!
Die Kritik im Einzelnen
Nix, nur eine sehr persönliche Anmerkung: Wolfgang Tischer und ich stellten uns Konfuzius mit seinen 12 ständigen Schülern nach der Aerobic-Stunde in launiger Runde beim Bestellen in einer Pizzeria vor…
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