Wer ohne Verlag eigene Bücher veröffentlichen und verkaufen will, dem macht Amazon den Einstieg überaus leicht. Im Prinzip muss das eigene Manuskript nur mit Word oder LibreOffice entsprechen formatiert werden, dann lädt man es hoch, Amazon konvertiert es, und ein oder zwei Tage später verdienen Sie mit Ihrem E-Book Geld.
Im Ratgeber »Eigene E-Books erstellen und verkaufen« empfehlen wir jedoch, das E-Book bereits mit Calibre auf dem eigenen Rechner zu konvertieren, um das Ergebnis schon vor dem Hochladen besser und schneller kontrollieren zu können.
Das klappt wunderbar, doch von Zeit zu Zeit berichten uns einige Käufer, dass Amazon das eigene Amazon-Format nicht akzeptiert.
Beim Hochladen der fertigen E-Book-Datei im MOBI-Format meldet Amazon in einigen Fällen, dass die Datei nicht ins Verkaufsformat AZW/KF8 konvertiert werden kann. Leider ist diese Fehlermeldung nicht sonderlich aussagekräftig. Man habe die Datei offenbar mit dem Programm eines Drittherstellers erstellt und solle lieber die Amazon-eigene Software nutzen.
Doch Amazons E-Book-Konverter Kindlegen ist für Laien nicht wirklich geeignet.
Schade, dass Amazon keinen Grund für die gescheiterte Umwandlung angibt, stattdessen macht man es wie so viele Dienstleister: Man schiebt die Schuld auf die anderen.
Selten, aber regelmäßig berichten Kunden von einem Uploadproblem. Man habe sich genau an die Anleitung in unserem Ratgeber gehalten und die MOBI-Datei mit Calibre erstellt – doch Amazon nehme sie nicht an.
Umgekehrt haben wir unzählige eigene E-Books oder E-Books von Autorinnen und Autoren hochgeladen und nie Probleme mit dem Upload gehabt. Nie haben wir die beschriebene Fehlermeldung gesehen.
Um der Sache auf den Grund zu gehen, bitten wir Autoren, uns die MOBI-Datei zur Verfügung zu stellen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Leider hören wir von den Autoren selten wieder etwas, oder die Sache habe sich erledigt.
Wendet man sich an den Kindle-Support, so bekommt man von dort nur Textbausteine zurückgeschickt, die ebenfalls zur Amazon-eigenen Software raten.
Unlängst hat literaturcafe.de-Herausgeber Wolfgang Tischer persönlich mit einem Amazon-Mitarbeiter gesprochen, der für Kindle-Inhalte zuständig ist, und ihn gefragt, ob er solche Fälle kenne und was der Grund für die Ablehnung sein könnte. Er habe so was noch nie gehört, meinte der Mitarbeiter. Wenn wir eine solche Datei hätten, sollen wir sie ihm einfach mal schicken – oder besser Kindlegen verwenden.
Und dann hat uns Daniel Dekkard geholfen. Dekkard hat mithilfe des Ratgebers sein erstes E-Book »Saigon Sound« veröffentlicht. Allerdings musste er sein Manuskript als Word-Datei hochladen, da Amazon auch bei ihm die MOBI-Datei nicht akzeptierte. Daniel Dekkard hat uns freundlicherweise seine MOBI-Datei zur Verfügung gestellt, und wir konnten den Upload testen.
Und siehe da: Die Datei wird auch bei uns abgelehnt. Zum ersten Mal sehen wir die Fehlermeldung live – doch sie hilft bei der Fehlersuche tatsächlich nicht weiter.
Einen Grund, warum Amazon eine MOBI-Datei ablehnt, konnten wir bereits früher ermitteln: Die Datei muss ein verlinktes Inhaltsverzeichnis enthalten. Fehlt dieses, so erscheint die Fehlermeldung.
Daniel Dekkards Roman-Datei hat ein solches Inhaltsverzeichnis, daran kann es also nicht liegen.
Wir probieren einige Umformatierungen, speichern die Datei mit verschiedenen Word-Versionen und LibreOffice – stets erscheint beim Upload die Fehlermeldung.
Dann fällt uns auf, dass wir für die Tests der von Calibre erzeugten MOBI-Datei kein Titelbild zugeordnet hatten. Uns stand ja auch keines zur Verfügung. Allerdings fehlt auch in der Originaldatei des Autors das Titelbild. Also fügen wir zu Testzwecken eine von Calibre generierte Standardgrafik ein.
Und es geht! Der Upload funktioniert!
Amazon verweigert also die Annahme einer MOBI-Datei, wenn kein Titelbild eingebettet ist. Ein weiterer Test grenzt den Grund der Fehlermeldung sogar weiter ein: Hat die MOBI-Datei kein eingebettetes Cover und ist im Upload-Formular noch keine Grafik ausgewählt, so klappt die Konvertierung plötzlich wieder ohne Fehlermeldung. Erst wenn die Covergrafik im Formular hochgeladen oder über den Cover Creator erstellt wurde, meldet die erneut startende Konvertierung einen Fehler. Offenbar will der Konverter das bestehende Titelbild austauschen um sicherzugehen, dass die Grafik in der Buchdatei mit dem hochgeladenen Bild identisch ist und stößt auf den Fehler, weil in der Datei keine Covergrafik zum Ersetzen gefunden wird.
Zwar wird in unserem Ratgeber empfohlen, eine Titelgrafik in die MOBI-Datei einzubetten, doch bislang war dort kein Hinweis, dass eine solche Grafik zwingend benötigt wird. Das wird natürlich umgehend ergänzt.
Einige Autorinnen und Autoren sind offenbar der Meinung, dass sie die Grafik auch gar nicht in die MOBI-Datei einbetten müssen, denn im Upload-Formular bei Amazon muss an anderer Stelle das Titelbild ohnehin nochmals getrennt hochgeladen werden. Doch just dieses Bild kann der Converter dann nicht austauschen und meldet einen Fehler, aber nicht den Grund dafür.
Fazit: Menü und Cover zwingend erforderlich
Es hat viele Vorteile, die MOBI-Datei mit Calibre bereits auf dem eigenen Rechner zu erstellen, um sie direkt auf einem Kindle-Gerät oder mit dem Kindle-Previewer zu testen und an den Formatierungen zu feilen, bis man zufrieden ist. Allerdings solle man sicherstellen, dass
- die MOBI-Datei ein verlinktes, klickbares Inhaltsverzeichnis besitzt und
- die MOBI-Datei eine eingebettete Covergrafik besitzt (über Calibres Metadaten-Menüpunkt hinzugefügt).
Ansonsten kann es beim Upload zu einer Fehlermeldung kommen.
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Wolfgang Tischer: Amazon Kindle: Eigene E-Books erstellen und verkaufen - 6., nochmals erweiterte und überarbeitete Ausgabe [Kindle Edition] für Amazon Kindle (alle Modelle) und die entsprechenden Apps für iPhone, iPad, Android, Mac und PC, 2012. literaturcafe.de.
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Interessant. Hatte immer schon ein Titelbild in die Calibre-mobi-Datei eingefügt, einfach der Ordnung halber.
Dass das Fehlen eines Inhaltsverzeichnisses jedoch zu einer Fehlermeldung führt, kann ich nicht bestätigen: Mein Roman „Fern wie die Zeit“ besaß in den ersten Versionen noch kein Inhaltsverzeichnis, wurde aber (damals, Anfang des Jahres) anstandslos akzeptiert …
Ich konvertiere für gewöhnlich mit Scrivener und lasse dort das Titelbild immer aus der Datei. Ich lade es getrennt hoch. Das gab bisher noch nie Probleme.
Ha!
Ein super Artikel für mich!
Denn genau dieses Problem hatte ich vor einigen Wochen auch schon, ohne dass mir der Amazon-Support weiterhelfen konnte.
Dabei hatte ich schon sehr oft mit Calibre generierte MOBI-Dateien hochgeladen und das hatte alles super geklappt.
Bis es dann eines Tages dann doch nicht mehr ging und die lapidare generische Fehlermeldung absolut keinen echten Hinweis gab.
Ich habe dann einen Weg gefunden, nicht auf den DOCX-Upload ausweichen zu müssen.
Denn in meinen Word-Manuskripten habe ich meistens noch jede Menge Kommentare, die ich mir für eine der nächsten Versionen mache. Und die müsste ich dann vor einem Upload jedes Mal händisch rausnehmen, was arbeitsaufwändig und unelegant wäre.
Der Weg bestand darin, 1.) mit Calibre erst MOBI zu generieren, 2.) mit Calibre dann aus diesem MOBI eine EPUB-Datei zu generieren und 3.) mit einem anderen Tool (Epub2Mobi, welches ein installiertes KindleGen verwendet) daraus wieder zurückzukonvertieren zu MOBI. Die Schritte 1.) und 2.) anstatt mit Calibre direkt EPUB zu generieren waren notwendig, weil Calibre einige Formatierungen bei der EPUB-Generierung schlechter umwandelt als wenn es MOBI generiert.
Die derart etwas umständlich generierte MOBI-Datei war dann auch hochladbar.
Ein Cover in die MOBI-Datei hinein generieren zu lassen erscheint mir jedoch deutlich einfacher. 🙂
Vielen Dank also für den Tipp!
Ich werde das schon bald austesten können, weil ich gerade an neuen Version des 24h-Lifestyle und der Tagessparplan-Methode arbeite und schon bald neue Uploads der eBook- und Printversionen auf KDP und CreateSpace machen werde.
Bin gespannt, ob’s mit diesem Trick geht.
Weiterhin viel Spaß und Erfolg und nochmals Danke für die vielen guten Artikel auf diesem Blog!
@NLPete
Es ist kein Blog ganz unten steht:
Wir arbeiten mit WordPress, sind aber kein Blog 🙂
Ein bisschen seltsam finde ich Ihe Ablehnung des Kindlegen, da es zu schwer für Laien sei, auf der anderen Seite epfehlen Sie aber die Verwendung des Kindlepreviewers für die Voransicht des Buches. Ich weiß nicht wo jetzt genau das Problem steckt, aber der Previewer ist doch nix anderes als ein Kindlegen mit Benutzeroberfläche. Meine Empfehlung wäre also den Kindlepreviewer zu verwenden und die durch diesen erzeugte MOBI-Datei hochzuladen. Das hat mehrere Vorteile: 1. Das Resultat ist so wie es sich Amazon wünscht, denn auch Calibre macht gelegentlich ordentlichen Murks beim Konvertieren. 2. Die in diesem Artikel beschriebenen Fehler wären bereits bei der Konvertierung mit den Kindlepreviewer aufgefallen, da dieser eine sehr ausführliche Logdatei ausgibt in der man alle Problem gut erkennen kann bzw. die Konvertierung verweigert hätte. 3. Man hat eine ordentlich Voransicht fast aller Kindle-Geräte und -Apps und kann prüfen wie das Buch aussehen wird. 4. Der Workflow ist wesentlich schneller als über einen Upload bei Amazon.
Lieber finanzer,
vielen Dank für die Hinweise. Leider funktionieren sie in der Praxis nicht.
Kindlegen ist ein so genanntes Kommandozeilenprogramm zum Erzeugen von Kindle-E-Books (im MOBI/KF8-Format). Mit für den Laien kryptischen Befehlen kann man damit (X)HTML- und EPUB-Dateien ins Kindle-Format wandeln. Eine direkte Konvertierung von Word- oder LibreOffice-Dateien ist damit leider nicht möglich (lediglich über die Zwischenstufe einer HTML-Speicherung). Wer als Profi die größtmögliche Kontrolle über die Formatierung seines E-Books will, der sollte es direkt in HTML/CSS erstellen und mit Kindlegen konvertieren. Für den Laien ist dies kein akzeptabler Weg und keine bedienbare Software.
Kindle Previewer ist eine Software, die auf einem PC oder Mac einen Kindle simuliert bzw. emuliert. Damit lassen sich MOBI-Dateien wie auf dem Kindle anzeigen. Die einzige unterstützte Konvertierung ist die von EPUB-Dateien. Der Previewer öffnet weder Word noch
HTML oderLibreOffice-Dateien. Ebenso wenig kann er diese Dateien ins MOBI-Format umwandeln. Auch Titelgrafiken können damit nicht zugeordnet werden. Der Previewer (ein Java-basiertes Programm) mag Bestandteile des Kindlegen enthalten, aber er ist leider weit davon entfernt, eine für den Laien bedienbare Oberfläche des Kindlegen zu sein.Der Kindle Previewer erkennt zudem leider keinen der im Artikel genannten Punkte, die zu einem Fehler führen. Er öffnet Dateien ohne Titelgrafik problemlos und meldet keinerlei Fehler.
Herzliche Grüße
Wolfgang Tischer
Tut mir wirklich nicht leid, Herr Tischer, aber das stimmt alles nicht.
KindlePreviewer ist die Oberfläche für KindleGen. Das Programm meldet beim Konvertieren, dass es mittels Kindlegen arbeitet. Einfach mal ansehen.
KP öffnet MOBI, EPUB, HTML und OPF(!) und macht genau das, wofür es geschaffen wurde: Aus einem geordneten Satz von Ausgangsdateien ein MOBI-Ebook zu erzeugen.
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass Textverarbeitungen der falsche Weg sind, um unmittelbar Ebooks zu erzeugen. Wer sich einmal den Quark angesehen hat, den Textberarbeitungen beim Exportieren ins HTML-Format erzeugen, weiß, wovon ich rede. Ich schreibe auch mit einer Textverarbeitung (weder Word noch OO noch LO), kenne deren Grenzen und weiß, wie ich die entstandene HTML-Datei weiterverarbeiten muss.
Dass eine aus einer Textverarbeitung ausgeschossene Datei, anschließend mit Calibre oder Sigil konvertiert, von Amazon nicht nicht konvertiert wird, ist leicht einzusehen. KindleGen kontrolliert die übergenenen Dateien auf syntaktische Richtigkeit und bricht zum Beispiel bei fehlenden schließenden Tags ab. Standardmäßig führen weder Calibre noch Sigil derartige Prüfungen durch. Bei Sigil kann man wenigstens die Korrektheit der Dateien mit Flightcrew überprüfen lassen.
Desweiteren zerschießen Calibre und Sigil die ursprünglichen Dateien und wandeln sie in ihre eigene Struktur um (jedes dieser Programme natürlich in seine eigene).
KndlePreviewer ist entgegenkommend bei unvollständigen OPF-Dateien und fügt zum Beispiel fehlende Bilddateien einfach ein.
Lieber Michael L.,
Sie haben Recht. Wer sich über falsch formatierte HTML-Dateien ärgert, kann den von Ihnen beschriebenen Weg gehen. Wer als Profi die größtmögliche Kontrolle über die Formatierung seines E-Books will, der sollte es in (X)HTML/CSS erstellen und direkt mit Kindlegen konvertieren, weil er über die Kommandozeilen Parameter viel mehr Kontrolle hat, als über eine grafische Oberfläche hat. Man braucht den Previewer lediglich zur Überprüfung. Um es mit den Worten von Amazon zu sagen:
Möge jeder auf seinem Wege und nach seiner Philosophie und seinem Know-How das beste E-Book erstellen, sei es mit oder über Word, Calibre, Sigil, Adobe Indesign, Kindlegen, LibreOffice, Pages, Textedit, Photoshop, GIMP, Jutoh, Papyrus Autor, Scrivener, KindlePreviewer, …
Vielleicht sind aber auch einige Wege demnächst obsolet und vielleicht sogar Calibre – oder es wird anderes geben.
Herzliche Grüße
Wolfgang Tischer
Ein sehr interessanter und aufschlussreicher Beitrag. Ich habe bisher auch meine illustrierten Kinderbücher immer als Word-Datei mit eingefügten Grafiken hochgeladen. Leider generiert aber das Umwandlungs-Programm von Amazon seit einiger Zeit hässliche schwarze Striche auf der unteren und der rechten Seite der Grafiken, was mich empfindlich stört.
Gibt es keine Möglichkeit, auch mit Word-Dateien diese Striche zu vermeiden? Interessanterweise erscheinen sie beim Hochladen via neobooks weder in der PDF- noch in der ePub-Datei. Haben Sie einen guten, auch für Laien verständlichen Tipp für mich? Wäre sehr dankbar dafür.
Frohes Fest dem Literaturcafe-Team und allen Besuchern dieser Plattform wünscht
Annina
Hallo Annina,
ich empfehle gerne noch einmal Calibre.
Insbesondere wegen der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit, mir der sie sich vorwärtsbewegen. Ich benutze die Software schon lange und sie wird von Monat zu Monat spürbar besser.
Insofern habe ich den Eindruck, dass man gut beraten ist, auf Calibre zu setzen.
Vor allem dann, wenn man viele Bücher schreiben will. Denn dann kommt es weniger auf den elegantesten HTML-Code an, der generiert wird. Sondern dass der händische Aufwand gering gehalten wird und man Updates in schneller Abfolge herausbringen kann und der Prozess deutlich weniger Aufwand kostet als der Erstellen der eigentlichen Inhalte.
Und der von Calibre generierte HTML-Code wird auch immer besser werden und während ich mein viertes und fünftes Buch schreibe, arbeiten die Jungs im Hintergrund fieberhaft daran, das Tool weiter zu verbessern.
Ich habe mir Notizen gemacht und verfasse demnächst einen lesbaren Text zum Ganzen.
Du kannst mich gerne anmailen, wenn Du daran interessiert bist: NLPete@NLPete.de.
Viele Grüße und frohe Weihnachten Euch allen!
NLPete