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Literaricum Lech liest »Lolita«

Für drei Tage ein Ort der Literatur: Lech am Arlberg in Österreich
Für drei Tage erneut ein Ort der Literatur: Lech am Arlberg in Österreich

Beim 4. Literaricum in Lech am Arlberg vom 18. bis 21. Juli 2024 steht Vladimir Nabokovs moderner Klassiker »Lolita« im Mittelpunkt. »Heute ist die Lektüre schockierender denn je – und bedarf dringend einer Rehabilitierung«, schreibt der Veranstalter.

Nach »Stolz und Vorurteil« von Jane Austen im letzten Jahr, stellt man beim Literaricum Lech 2024 einen modernen Klassiker in den Mittelpunkt. »Lolita« von Vladimir Nabokov erschien erstmals vollständig 1958 in den USA, nachdem eine erste englische Fassung 1955 in Frankreich publiziert worden war.

Bis heute ist das Werk umstritten, denn darin verliebt sich der 37-jährige Humbert Humbert in die 12-jährige Lolita. Auf der Website des Literaricum Lech heißt es dazu:

Ein Buch, das zuerst verboten wurde, später einen gewaltigen Erfolg hatte und den russischen Autor schlagartig weltberühmt machte. – Ein Verwirrspiel der Meisterklasse und zugleich eines der grössten Missverständnisse in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.

«Lolita» ist die Geschichte von Humbert Humbert, der aus seiner Gefängniszelle heraus seinem krankhaften Verlangen nach der 12jährigen Dolores/Lola/Lolita nachsinnt. Eine monströse Figur, mit denen der grosse Schriftsteller Nabokov auf literarisch höchst raffinierte und kunstvolle Weise die Lesenden trotz ihren moralischen Vorbehalten verführt. Als Nabokov einst gefragt wurde, was er zur Verteidigung seines Skandalromans zu sagen habe, meinte er: «Die moralische Verteidigung des Buches ist das Buch selbst!» Heute ist die Lektüre schockierender denn je – und bedarf dringend einer Rehabilitierung.

Rotlicht: Nora Bossong im Gespräch über käufliche Lust
Nora Bossong im Gespräch mit Wolfgang Tischer (Foto von der Leipziger Buchmesse 2017: Birgit-Cathrin Duval)

Die Eröffnungsrede wird am 18. Juli 2024 die Autorin Nora Bossong halten, und der Schauspieler Thomas Sarbacher wird wieder aus dem Klassiker lesen. Wie in den Vorjahren werden sich zahlreiche Diskussionen und Lesungen rund um das Thema des ausgewählten Werkes gruppieren. Angekündigt sind bereits Philipp Hübl und Elisabeth Bronfen und auch Raoul Schrott wird wieder auf der Alm über ein weiteres Antikes Frühwerk erzählen. Kuratiert wird das Literaricum Lech von Nicola Steiner.

Weitere Details zum Programm und den Beteiligten sind für April 2024 angekündigt und werden dann hier nachgetragen.

Clemens J. Setz ist Poeta Laureatus 2024

Clemens J. Setz (Foto: Tischer)
Clemens J. Setz beim Bachmannpreis 2019 (Foto: Tischer)

Clemens J. Setz ist in diesem Jahr der Poeta Laureatus des Literaricums, und er folgt in dieser Funktion auf Michael Krüger. Für den mit 15.000 Euro dotierten Titel muss Setz ein Jahr lang jeden Monat »ein Gedicht ‘Zur Lage’ der Welt, Europas, des deutschen Sprachraums« verfassen. Die Werke erscheinen bei den Medienpartnern ORF, Der Standard, SWR und Die Welt.

Der Neubau der Lechwelten: Hier wird das 4. Literaricum 2024 stattfinden und damit ins Zentrum von Lech wandern (Foto: Tischer)
Der Neubau der Lechwelten: Hier wird das 4. Literaricum 2024 stattfinden und damit ins Zentrum von Lech wandern (Foto: Tischer)

Erstmals findet das Literaricum Lech in diesem Jahr zentral im Ort Lech in den sogenannten »Lechwelten« statt, einem neuen Veranstaltungskomplex, der im April seine Pforten öffnen soll.

Karten, die für alle Veranstaltungen des Literaricums gültig sind, können schon jetzt auf der Website von Lech am Arlberg erworben werden.

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2 Kommentare

  1. arte mediathek hatte dazu einen Beitrag, der nur noch heute 8.2.2024 zu sehen ist. “Die Wahrheit über Lolita”. Ich fand ihn sehr gut. https://www.arte.tv/de/videos/100842-000-A/die-wahrheit-ueber-lolita/
    In der Ankündigung dazu heißt es: “Der gängigen Meinung zufolge ist Lolita ein aufreizendes, sexuell frühreifes Mädchen, das Begierde bei älteren Männern erweckt. Nicht wenige verstanden das Werk als literarische Verherrlichung von Pädophilie – eine absolute Fehlinterpretation, denn Lolita, die eigentlich Dolores Haze heißt, ist ein zwölfjähriges Waisenmädchen, deren Leben durch den sie misshandelnden Stiefvater zerstört wird. Doch wie konnte es zu einer solchen Fehldeutung kommen?” Das haben sie dann sehr gut hergeleitet. Erstverlag veröffentlichte vor allem Erotikas und hat das Buch darunter aufgelistet. Später folgten irreführende Coverbilder, falsche Berichterstattung, und wieder und wieder wieder die falschen Fragen an den Autor gestellt. Ach ja und der Film! Klar, andersherum verkaufte sich der Film besser.

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