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Empfehlungen und Reminiszenzen
Josef Holub, Der rote Nepomuk (1993) Historisch akkurat, dabei mit großer Leichtigkeit erzählt Holub von der Freundschaft eines deutschen und eines tschechischen Jungen am Vorabend des Zweiten Weltkrieges in Böhmen. Wie sich gegenseitiges Misstrauen unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen breit macht, wie sich die »Henlein«, die hauseigenen Nazis, mit dem aus dem Reich herüberschallenden Herrenmenschentum brüsten, wie plötzlich der rote Nepomuk von der Bücke verschwindet und ein geheimnisvoller Mord geschieht, all das und mehr ist zu einem spannenden Roman verwoben. In der Ruhe vor dem großen Sturm macht Holub ein letztes Mal paradiesische Inseln des Verständnisses und der Freundschaft aus und erinnert damit unaufdringlich daran, dass uns als Menschen letztlich mehr verbindet als trennt. Übrigens: Auch Holubs ländliche Abenteuergeschichte Bonifaz und der Räuber Knapp (1996) ist, wie ich im Literatur-Café bereits skizziert habe, unbedingt lesenswert. | Die Bücher Kurt Held |