Empfehlungen und Reminiszenzen
Astrid Lindgren, Mio, mein Mio (1954) Astrid Lindgrens Märchen von Bo Vilhelm Olsson, der ungeliebten Stockholmer Waise, die von einem guten Geist in das »Land der Ferne« geführt wird, wo sein Vater, der König, regiert und ihn sehnsüchtig erwartet, wurde 1956 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet, eine Entscheidung, die Generationen jugendlicher Leser bestätigt haben. Im »Land der Ferne« findet Bo seinen Platz, seine Identität als Prinz Mio, und alles, was vorher falsch war, ist endlich »richtig geworden«. Dieses Beheimatet- und Geborgensein im Reich seines Vaters, in der Gesellschaft des neu gewonnenen Freundes Jum-Jum und seines Schimmels Miramis gewähren Mio eine Zeit des Kräftesammelns und der Reifung, bevor die Zeit der Prüfung kommt. Denn Lindgrens Welt ist wie die der Volksmärchen mitnichten frei von Schmerz und Bedrohung. Bald reiten Mio und sein treuer Freund Jum-Jum durch den »Wald der Dunkelheit« zum Kapf gegen den bösen Ritter Kato. Im »Land Außerhalb«, wo der Kinderräuber Kato herrscht und Böses ersinnt, weil er ein Herz aus Stein hat, muss Mio im Kampf gegen seine eigene Angst die ihm aufgetragene Prüfung bestehen. Astrid Lindgrens Märchen will Mut machen, ganz gleich, welchen »Kato« Kinder, Jugendliche oder Erwachsene in ihrem Leben zu überwinden haben. | Die Bücher Kurt Held |