Am 1. Juli 2015 werden die »39. Tage der deutschsprachigen Literatur« (#TDDL) eröffnet.
Leichtes Vorvibrieren macht sich im Literaturbetrieb breit. Alles wartet auf die Bekanntgabe der zum Bachmannpreis-Wettbewerb eingeladenen Autorinnen und Autoren. Bis die News in Klagenfurt verkündet werden, wollen wir die Wartezeit nutzen, uns die bereits bekannten Neuigkeiten anzuschauen.
Große Veränderungen gibt es bei der Jury.
Nach dem Rücktritt von Publikumsliebling Daniela Strigl und in dessen Folge auch von Arno Dusini wurden für Österreich Stefan Gmünder und Klaus Kastberger als neue Mitglieder benannt.
Der aus der Schweiz stammende Gmünder, der übrigens mit der Wahl des letztjährigen Bachmannpreisträgers Tex Rubinowitz ganz und gar nicht einverstanden war, arbeitet seit 17 Jahren als Literaturredakteur bei der Wiener Tageszeitung »Der Standard«.
Kastberger ist Professor für neuere deutschsprachige Literatur in Graz und Leiter des dortigen Literaturhauses.
Doris Brockmann
ist (bzw. war) passionierte Fernsehstudentin der »Tage der deutschsprachigen Literatur«. Bis 2013 bloggte und twitterte sie über den Bachmannpreis immer im angenehm kühlen Arbeitszimmer, 2014 war sie erstmals live im aufgeheizten Klagenfurt dabei, um sich mal alles vor Ort anzuschauen. 2017 wird sie zum vierten Mal nach Kärnten reisen. Ansonsten widmet sie sich der angewandten Schriftstellerei im Dienste der Alltagsbeobachtung auf
walk-the-lines.de
Sandra Kegel arbeitet seit 17 Jahren als Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Den Juryvorsitz, den Spinnen seit 2008 inne hatte, übernimmt fortan Hubert Winkels.
Mittelgroße Veränderungen gibt es beim Rahmenprogramm.
Wie die »Kleine Zeitung« Anfang Mai meldete, hat das Land Kärnten 10.000 Euro Fördergelder für den diesjährigen Bewerb gestrichen.
Da nun (Gottseidank) nicht beim Lesen (Anzahl der KandidatInnen, Preissumme, etc.) gespart werden soll, muss eben beim ganzen »Drumherum« etwas abgespeckt werden. Das heißt: Am Eröffnungsabend gibt es kein üppiges Buffet, sondern Fingerfood (für mich persönlich kein Problem – solange ausreichend Fingerfood vorhanden ist).
Und beim Empfang der Klagenfurter Bürgermeisterin im Schlossgarten Maria Loretto am Wörthersee soll die Galaveranstaltung deutlich kleiner gehalten werden, was immer das nun bedeutet: Keine Musik? Bier statt Wein und Sekt? Grillwürstchen mit Kartoffelsalat? Oder? Oder?
Schaun wir mal. Sicherheitshalber kann man sich ja ein Bütterchen mitnehmen oder eine „Eitrige“. Wir sind schließlich nicht zum Bauchvollschlagen und Komasaufen da. Wir kommen der schöngeistigen Literatur und der gepflegten Konversation wegen.
Darum trifft uns auch nicht das gemeine Wort des Lesers, der zum Artikel in der »Kleinen Zeitung« kommentierte: »Do wenn oba die Gratisfre. schaun wens ka Buffet mehr gibt.«
Doris Brockmann
Dann können Sie ja froh sein, wenn es kein großes Buffet mehr gibt, vor zwei Jahren hat sich Herr Tischer da ja, glaube ich, sehr mokiert, daß die Schüßeln so voll waren. Nun ist das Land Kärtnen, wie ich täglich im Radio höre, bankrott, da muß gespart werden, also packen Sie Ihre Einladungskarte und lassen sich das Würstchen schmecken und Sekt ist wahrscheinlich auch recht billig zu bekommen, so daß es für ein Gläschen vielleicht reicht! Ich schau mir das Ganze wieder wenn es geht übers Internet an und das Glas Wein dazu kann ich mir selber kaufen und freue mich über die Literatur und die Überraschungen, die es da gibt oder nicht gibt. Auf Gmünder und Kastberger bin ich sehr gespannt und natürlich auch auf die Texte, die ja das Wichtigste sein sollten!