Meldungen, dass der Aufbau Verlag kurz vor der Insolvenz stehe, Insolvenz angemeldet habe oder insolvent sei, beachtet man fast gar nicht mehr. Dass es dem Verlag finanziell nicht gut geht, ist schließlich keine Neuigkeit mehr. Zuletzt ging das Gerücht vom Aufbau-Ende vor fast einem Jahr durch die Presse, als der Spiegel in seiner Ausgabe vom 2. Juli 2007 titelte: »Aufbau baut ab«.
Und heute nun tatsächlich eine Pressemeldung des Verlags mit dem Titel »Aufbau Verlag meldet Insolvenz an«. Also muss es stimmen. Verständlich, knapp und klar legt uns die Meldung die Sachverhalte dar:
Der bisherige Verleger der Aufbau Verlagsgruppe Bernd F. Lunkewitz hat heute im Namen des Verlages eine dpa-Meldung über die Insolvenz der Verlagsgruppe veranlasst. Die Geschäftsführung stellt anlässlich dieser nicht abgestimmten Meldung am heutigen Freitag einen Insolvenzantrag, da der Verleger damit deutlich gemacht hat, zu seinen Zusagen über eine Freistellung des Verlages von den Ansprüchen gegen die Treuhand sowie über die Finanzierung des Verlages nicht stehen zu wollen.
Die zwei Sätze klingen nach Juristen und nicht nach Literaten. Denn als Unbeteiligter versteht man nichts.
Der Immobilienhändler Bernd F. Lunkewitz hat den Verlag 1990 von der Treuhand gekauft. Die war aber gar nicht Eigentümerin. Das war der Kulturbund e.V., von dem Lunkewitz den Verlag 1995 ein zweites Mal erwarb. Dass das so war, haben die Gerichte erst Ende März geklärt. Und das macht alles verdammt kompliziert und bringt den Verlag noch mehr in Schwierigkeiten. Warum und wie genau, das versucht Hans Leyendecker in einem Beitrag der Süddeutschen zu erklären. Den sollte man lesen, um vielleicht mehr zu verstehen.
Was nun aus dem Unternehmen Aufbau wird, ist unklar – wie die ganze Situation. Die Aufbau-Geschäftsführer Tom Erben und René Strien setzen »auf die Solidarität seiner Autoren, Mitarbeiter und Partner, um aus dieser vom Verleger durchaus abwendbaren Insolvenz möglichst unbeschädigt hervorzugehen«.
Es wird kompliziert bleiben bei Aufbau. So oder so.