StartseiteLiterarisches LebenHörtipp: Ein Verlagslektor berichtet über seine Arbeit

Hörtipp: Ein Verlagslektor berichtet über seine Arbeit

Podcast-Folge »Ein Buch ist eine Art Wette« bei ZEIT Online
Podcast-Folge »Ein Buch ist eine Art Wette« bei ZEIT Online

Anvar Cukoski ist Lektor für deutschsprachige Belletristik beim Blumenbar Verlag, der zum Aufbau Verlag gehört. Im Podcast »Frisch an die Arbeit« von Zeit Online erzählt Cukoski aus seinen Arbeitsalltag und über das Sichten von Manuskripten. Ein Gespräch mit interessanten Einblicken in die Tätigkeit des Lektors.

Anvar Cukoski studierte Neuere deutsche Literatur und Philosophie. Nach einem Praktikum arbeitete er beim Berlin Verlag, jetzt ist der 37-Jährige seit 10 Jahren für Verlage tätig. Als Lektor beim Blumenbar Verlag wählt er die Manuskripte aus, die es ins Verlagsprogramm schaffen und von denen er hofft, dass sie genügen Aufmerksamkeit bei Kritikern und Lesern bekommen. Er ist der Mann hinter den Autorinnen und Autoren. Ist man als Lektor selbst ein verhinderter Autor? Oder ist das ein Klischee? Er arbeite im Hintergrund, sagt Cukoski, wenn er in den Vordergrund rücke, dann würde das meist heißen, es ist etwas schiefgegangen.

Doch in der aktuellen Podcast-Folge von »Frisch an die Arbeit« steht Anvar Cukoski im Vordergrund und berichtet über seine Arbeit. Und die besteht nicht ausschließlich darin, die Texte für das Verlagsprogramm auszuwählen. Als Lektor sei man eine Art Projektleiter, der für das Buch jede Form der Unterstützung bieten müsse. Nimmt Cukoski es persönlich, wenn Kritiker und Leser seine Begeisterung für ein Manuskript nicht teilen?

Anvar Cukoski berichtet, wie er an vielversprechende Manuskripte gerät. Meist über einen Literaturagenten, aber nicht ausschließlich. Ein Text muss so überzeugend sein, dass es zu den zehn bis vierzehn Titeln gehört, die Blumenbar in einem Jahr veröffentlicht. »Neue Stimmen, unerhörte Sprache, rasante Geschichten, Themen mit Wucht«, so die Selbstdarstellung des Blumenbar Imprints auf der Website des Aufbau Verlags.

Nicht selten werden gute Texte per Auktion an den meistbietenden Verlag vergeben. Was wird für einen deutschsprachigen Debütroman geboten? Cukoski hat hier schon Beträge von 5.000 bis 500.000 Euro gesehen.

Cukoski erzählt, wie er als Profi einen Text liest, und Gesprächspartner Daniel Erk will wissen, ob man als Profileser ein Buch noch neutral und unbeschwert lesen könne.

Überhaupt ist Daniel Erk gut vorbereitet und führt das Gespräch sehr kompetent. Er gibt nicht das komplett naive Gegenüber, sondern stellt gute Fragen, die somit auch gute Einblicke ins Arbeitsleben eines Lektors geben.

Die ausführliche Podcast-Folge dauert knapp 39 Minuten und kann kostenlos direkt auf der Website der ZEIT Online angehört werden.

Link ins Web:

Weitere Beiträge zum Thema

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein