Der erste Tag der Frankfurter Buchmesse 2015 ist rum, und die erste Folge des Selfpublishing-Podcasts ist online. Darin spricht Wolfgang Tischer mit Friederike M. Schmitz vom Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VfLL) darüber, wie man als Autor und Self-Publisher den richtigen Lektor findet.
Außerdem gibt es einen neuen »Self-Publishing-Verlag«. Klingt wie ein Widerspruch? Ist aber TWENTYSIX.
TWENTYSIX (schreibt sich tatsächlich brüllend laut mit Großbuchstaben) ist eine Kooperation der Verlagsgruppe Random House (Bertelsmann) mit BoD (Books on Demand), dem wohl ältesten Self-Publishing-Dienstleister. Im Grunde genommen stecken dahinter die bekannten BoD-Angebotspakete für Self-Publisher. Random House verspricht jedoch, dass verlagseigene Lektoren »mit großem Interesse« die eingestellten Titel auf TWENTYSIX begutachtet. Man könne dann »für exklusive Services nominiert werden«.
Was sich dahinter genau verbirgt, darüber gibt im Video Dr. Christian Jünger Auskunft, der von Seiten Random House für das Projekt zuständig ist.
Erst am Montag vor der Messe wurde TWENTYSIX gestartet. Was daraus wird und wie sich die neue Plattform entwickelt bleibt abzuwarten.
Von Amazon über neobooks, von Ruckzuckbuch bis Tolino Media: Noch nie waren die Dienstleister präsenter und größer auf der Self-Publishing Area in Halle 3.0 vertreten als in diesem Jahr. Self-Publishing scheint sich zu einem lukrativen Geschäftsfeld zu entwickeln.
Definitiv nicht verzichten sollten Self-Publisher auf ein Lektorat. Aber wie finde ich eine gute Lektorin oder einen guten Lektor? Darüber spricht Wolfgang Tischer mit Friederike M. Schmitz. Die freie Lektorin verrät im Video unter anderem, was die häufigsten Fehler der Autorinnen und Autoren sind.
Der Podcast wird direkt vor Ort am Stand des literaturcafe.de in Halle 3.0 J31 produziert. Schauen Sie vorbei – auf der Messe, auf literaturcafe.de oder abonnieren Sie den YouTube-Kanal des literaturcafe.de! Wir freuen uns!
Link ins Web
- Alles über Self-Publishing und die Self-Publishing Area auf www.buchmesse.de
Lektorat für Selfpublisher? Professionelles Cover?
Es ist eine Illusion zu glauben, dass man mit professionellem Lektorat und Cover mehr Leser findet oder gar ein Verlag gewonnen werden kann. Diese Investition ist gut, um die eigene Eitelkeit zu befriedigen. Das Lektorat ist nicht unter 1000 Euro zu haben – und dann arbeitet ein guter Lektor unter Mindestlohn; der Selfpublisher müsste alleine über 1000 Bücher verkaufen, um nur auf diese Kosten zu kommen! Buchhandlungen werden trotz Lektorat und gutem Cover Selfpublisher nicht in ihr Sortiment nehmen.
Warum regen Selfpublisher nicht an, dass der Buchhandel selbst eine Art Empfehlung oder Gütesiegel für herausragende Veröffentlichungen vergibt? Würden sich dadurch die Verkaufszahlen merklich erhöhen, so würde sich auch der vorgeschlagene Selbstverlag – vielleicht – rechnen, denn um einen Selbstverlag handelt es sich, wenn Lektorat, Korrektorat und professionelle Covergestaltung finanziert werden.
Ich habe mein neues Buchmanuskript brav mit der Post (Exposé, Deckschreiben, Leseprobe) an alle renommierten Buchverlage geschickt, die mittlerweile von Randomhouse aufgekauft worden sind. Zurückbekommen habe ich von allen (nach Monaten Wartezeit) die identische Werbe-Email für TWENTYSIX (das nur teurer ist als andere Selfpublishing-Anbieter). Anscheinend picken sich die Randomhouse-Großverlage ihre Bücher nur noch je nach erfolgreicher Vorarbeit der Autoren heraus (sprich: wenn sich das Buch trotz widriger Umstände von selbst verkauft, besteht die tolle Chance, dass ein Randomhouse-Verlag die Rechte kauft! Mit solider Lektorenarbeit hat das nix mehr zu tun…