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19 Tipps für die eigene Signierstunde mit König Charles III.

Der König schreibt - das falsche Datum (Foto: Screenshot Twitter/@CBSNews)
Der König schreibt – das falsche Datum (Foto: Screenshot Twitter/@CBSNews)

Für Autorinnen und Autoren ist es mit das Schönste: das eigene Buch zu signieren. Doch beim Schreiben seines Namens macht der neue König von Großbritannien keine gute Figur. Tusche und Ablagen stehen im Weg, der Füllfederhalter tropft, der König flucht unroyal über das »blöde Ding«. Was können Sie daraus lernen, und was sollten Sie beim Signieren Ihrer Bücher beachten? Hier sind 19 Tipps.

Als neues Staatsoberhaupt muss König Charles III. gerade unter viele Dokumente seinen Namen setzen. Doch damit hat er so seine Probleme, wie Videoaufnahmen zeigen. Da der König nicht mit einem profanen Kugelschreiber signiert, leistet er die Unterschrift mit hochwertigen Füllfederhaltern. Dazu gibt es Ständer oder gar Tintenfässer. Doch die stehen im Weg, wenn sie aus Sicht des Unterzeichnenden vor dem Dokument stehen. Nicht auszudenken, wenn die Tinte umfällt!

Charles gestikuliert seinen Untergebenen, sie mögen das Zeug und die Füllfederablage aus dem Weg räumen.

In einem anderen Video ist zu sehen, wie selbst dem König ein weiterer Klassiker passiert: Er setzt das falsche Datum unter das Dokument.

Und dann hat er auch noch Tinte am Finger: »Oh Gott, ich hasse das!«

»Ich kann dieses blöde Ding nicht ausstehen«, schimpft er über den Füllfederhalter, während er sich die Finger säubert (»I can’t bear this bloody thing! What they do every stinking time.«).

Was lernen wir als einfache Autorinnen und Autoren des Volkes daraus für unsere eigenen Signierstunden?

Tipps: So signieren Sie Ihre eigenen Bücher

  • Mit Füllfederhaltern schreibt es sich angenehm und die Unterschrift schaut gut aus, man sollte es aber geübt haben, weil diese Schreibwerkzeuge doch ihren ganz eigenen Schwung und Druck benötigen.
  • Auf jeden Fall immer einen eigenen guten Stift zum Signieren dabei haben, dessen Schreibverhalten und Schriftbild man kennt.
  • Statt eines Füllfederhalters verwenden Sie lieber einen hochwertigen kugelschreiberartigen Stift mit Tinte (Tintenroller).
  • Benutzen Sie am besten einen Stift mit blauer Farbe, dann sieht die Signatur echter aus als eine Unterschrift, die schwarz ist wie der Buchdruck.
  • Hat man nicht den eigenen Stift dabei, sollte man einen angereichten Kugelschreiber vorher auf einem anderen Blatt Papier testen.
  • Zum Signieren sollten Sie am besten entspannt an einem Tisch sitzen, und es sollte nichts im Weg stehen (z. B. Bücherstapel).
  • Signiert wird in der Regel auf der Seite mit dem sogenannten Schmutztitel, also gerade bei gebundenen Büchern nicht auf dem leeren Vorsatzpapier, das Buchblock und Umschlag zusammenhält.
  • Optimal ist es, wenn Ihnen jemand assistiert und die Bücher schon an der richtigen Stelle aufgeschlagen vorlegt.
  • Üben Sie Ihre Unterschrift hundertfach, sodass sie immer gleich ausschaut! Sie sollten Ihre Unterschrift ohne Nachdenken schreiben können. Wenn man ansonsten während des Schreibens zu sehr über den Schriftzug nachdenkt, kann dieser misslingen.
  • Setzen Sie das Datum hinzu, wenn Sie bei einer konkreten Veranstaltung signieren. Eher ohne Datum signiert man, wenn z. B. die Buchhändlerin zum späteren Verkauf noch einige signierte Exemplare haben möchte.
  • Fragen Sie nach dem aktuellen Datum, oder schauen Sie auf Ihrer Uhr oder dem Handy nach.
  • Vorsicht, wenn Ihnen mitgebrachte Bücher vorgehalten werden! Schauen Sie erst einmal nach, ob es überhaupt Bücher von Ihnen sind.
  • Klappen Sie das Buch nach dem Signieren nicht gleich zu. Die Tinte könnte noch frisch sein.
  • Wenn Sie gebeten werden, eine Widmung reinzuschreiben, beschränken Sie sich auf ein »Für« und den Namen. Lassen Sie sich komplizierte Namen buchstabieren und schreiben Sie sie Buchstabe für Buchstabe.
  • Persönlicher können Sie werden, wenn Sie genau wissen, wem sie wofür danken (»Herzlichen Dank für den gelungenen Abend!«)
  • Professionelle Autogrammjäger erscheinen oft mit Fotos von Ihnen, die sie z. B. aus dem Netz ausgedruckt haben. Entscheiden Sie vorab, ob sie das alles unterschreiben wollen, oder lassen Sie am besten den Veranstalter zuvor mitteilen, dass nur Bücher signiert werden.
  • In den Videos vom König ist zu sehen, dass Charles III. seinen Namen unterstreicht. Das gilt bei Graphologen als ein Zeichen für ein großes Ego. Das mag bei Königen in Ordnung sein, Sie selbst sollten auf ein Unterstreichen des Namens verzichten, weil es eher als übersteigertes Geltungsbewusstsein interpretiert werden kann.
  • Auch wenn die Schlange (hoffentlich) lang ist: Nehmen Sie sich für jede und jeden Zeit und schauen Sie den Leuten kurz in die Augen. Es sind Ihre Leserinnen und Leser!
  • Und ganz wichtig: Bleiben Sie immer freundlich, auch wenn es stressig wird oder Ihnen jemand kurz vor der Lesung noch ein Buch zum Signieren hinhält. Fluchen Sie nicht über auslaufende Stifte. Jemand könnte alles filmen und bei Instagram oder Tiktok posten. Selbst wenn es der König so macht: Solch ein Verhalten ist nicht souverän und wenig königlich.

Haben Sie noch weitere Tipps oder Erlebnisse zum Signieren? Schreiben Sie es in die Kommentare.

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9 Kommentare

  1. Was, bitte, kümmert es in unserem Leben, wenn in irgendeinem Königshaus in Europas die Füllfeder tropft und der alternde König darüber öffentlich grummelt? Das als Aufhänger für das richtige Verhalten bei eigenen Signierstunden zu verwenden, ist nun doch eine journalistische Entgleisung.

    • Neulich im Buckingham Palace

      »Was gibt es Neues in der Presse? Schreiben sie jetzt wenigstens wieder über die Trauerfeierlichkeiten zu Ehren meiner Mutter?«
      »Sir, Ihr Signieren ist immer noch Thema. In Deutschland fragt sich der Spiegel, ob ihr Verhalten königliche Allüren oder Arroganz seien
      »Eine Frechheit! Lassen Sie den Artikel umgehend entfernen.«
      »Sir, das können wir nicht.«
      »Was schreiben sie noch?«
      »Sir, ein anderes Medium namens literaturcafe.de nimmt Ihre Videos zum Anlass, Tipps zum korrekten Signieren zu geben.«
      »Eine bodenlose Frechheit! Diese Krautfresser! Können wir wenigstens diesen Artikel löschen lassen.«
      »Nein, Sir. Man könnte ihn höchstens kommentieren.«
      »Dann schreiben Sie: ›Verdammter Krautfresser, was kümmert es dich, wenn dem König die Tinte ausläuft. Ihr Artikel ist journalistischer Bodensatz der allerübelsten Sorte!‹«
      »Sir, würde das nicht indirekt die Tipps bestätigen? Insbesondere der 19.: ›Immer freundlich bleiben.‹«
      »Das ist mir sowas von egal. Ich bin der König! Meinetwegen lassen Sie den ›Krautfresser‹ weg, und schreiben Sie ›journalistische Entgleisung‹ statt ›Bodensatz‹«.
      »Aber Sir, ist das nicht ein wenig zu hoch gegriffen? Ich finde die Tipps durchaus ganz …«
      »ICH BIN DER KÖNIG!«
      »Jawohl, Sir, ich kommentiere das. Unter welchem Namen soll ich das eingeben? Einfach nur ›Charles‹?«
      »Sind Sie verrückt, Mann? Nehmen Sie irgendein Pseudonym. Irgendwas Harmloses. ›Flausch‹ oder ›Schmusekeks‹ oder ›Zärtlichkeit‹.
      »Zärtlichkeit, Sir. Auf Englisch?«
      »Das ist mir sowas von egal. Jetzt kommentieren Sie endlich!«
      »Wird sofort erledigt, Sir.«

  2. Günter Grass hat nur die Titelseite signiert, bei den Paperbacks. Seine Schrift ziemlich schmal und 3 cm hoch! Als ich ihm ein angebrochenes Zigarettenpäckli mit Kosak Schippen schenkte, war er überaus erfreut und fragte woher die kommen (haben in der Mitte eine Kartonverstärkung, Tabak nur in der zweiten Hälftel, kann Kosak auch mit Handschuhen und in grösster Kälte rauchen).
    Joseph Brodsky war sehr nahbar nach der Lesung in der Universität Zürich, ich habe ihm zwei Buchhändlerinnen vorgestellt, auch er war hocherfreut, hat seinen gedruckten Namen durchgestrichen und darunter unleserlich signiert. Lasst euch ein Ritual einfallen ;-))

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