StartseiteLiterarisches LebenBetrügerische, inkompetente und amateurhafte Literaturagenten

Betrügerische, inkompetente und amateurhafte Literaturagenten

Writer BewareDurch einen Hinweis in Erics Weblog sind wir auf eine überaus informative Webseite zum Thema Literaturagenten aufmerksam geworden, deren Lektüre wir mit Nachdruck empfehlen. Einziger Nachteil: die Seite stammt von der »Science Fiction and Fantasy Writers of America, Inc.« und ist daher komplett in englischer Sprache abgefasst. Speziell geht es auf der Seite darum, wie man betrügerische, stümperhafte oder schlichtweg inkompetente Literaturagenten erkennt. Der Abschnitt »Unehrliche Agenten« kommt einem doch bekannt vor. Niemals sollten Autoren an Literaturagenten Geld im Voraus bezahlen. Hier findet sich zur Warnung die ganze Palette, um den hoffnungsvollen Schreibern das Geld aus der Tasche zu ziehen: Vertragsabschlussgebühren, Gebühren für das Sichten des Manuskripts, Gebühren für ein Gutachten, die Vermittlung an ein bezahltes Lektorat, die Vermittlung an Zuschussverlage oder Print-on-Demand-Dienstleister usw. usf.

All das gibt es bei seriösen Agenten nicht. Diese arbeiten auf Erfolgs- und Provisionsbasis, das bedeutet, dass der Agent in der Regel 10, eher jedoch 15 Prozent der Gelder bekommt, die nach einer erfolgreichen Vermittlung vom Verlag an den Autor fließen.

Gewarnt wird auf der Seite auch vor Websites, die gegen eine Gebühr das Manuskript online stellen und Hoffnung machen, man würde so Verlage oder Agenten dafür interessieren können (»Manuscript display sites«). Eine andere Seite des Angebots der »Science Fiction and Fantasy Writers of America, Inc.« informiert über Zuschussverlage, die auf Englisch den schönen Namen »Vanity Publishers« tragen (frei übersetzt etwa: »Verlag zur Befriedigung der eigenen Eitelkeit«). Auch um die schwarzen Schafe der Branche zu erkennen, gibt die Seite Tipps und Hinweise.

Wer also des Englischen halbwegs mächtig ist, sollte sich die Infos gut durchlesen, denn das meiste davon gilt auch für den deutschsprachigen Literaturmarkt. Lediglich die Hinweise zum Copyright beziehen sich auf das amerikanische (Rechts-)System, das nicht mit dem deutschen Urheberrecht gleichgesetzt werden darf.

Link zum Artikel:

  • Writer Beware (engl) – Fallstricke für Autorinnen und Autoren im Literaturbetrieb

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3 Kommentare

  1. Die Mädchen und Jungen von SFWA haben da was feines aufgezogen! Das gut übersetzt und ins Web gestellt, wäre besonders für unerfahrene, für Ersttäter unter den AutorInnen äußerst hilfreich. Beim ersten Durchgang durch die sehr aufwendig gestaltete Darstellung des AUTOREN-SCHUTZES ist mir nichts eingefallen, was zu ergänzen wäre. Unser Freund aus Berkenthin hätte bei Autoren, die sich an die Checklisten und Hinweise halten, nicht den Hauch einer Chance. Der wäre schon mit “Mein Buch oHG” und “Schwanenverlag” gar nicht erst in Gang und bis zur Insolvenz gekommen. Die Melzer-Klitsche “Deutscher Literaturverlag GmbH” fällt auch durchs Raster.

    Die seriöse Verlagslandschaft sollte eigentlich an solch einem Web-Auftritt auch hierzulande interessiert sein. Andererseits, wenn rd. 900.000 Manuskripte in der Pipeline stecken, haben Verlage/Verleger kein besonderes Interesse, AutorInnen vor Reinfällen zu bewahren. Vielleicht findet sich ein Interessent, dem das Geschäftsmodell gefällt, denn wenn das in Übersee als “Inc.” firmiert, steckt wohl Gewinnerzielungsabsicht dahinter, die analog der Dauer des Projektes wohl auch realisiert sein dürfte.

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