Unser Textkritiker Malte Bremer ist begeistert von diesem Gedicht: klare Strophen, keine Botschaft, kein Schmalz. Stattdessen eine kleine, humorvolle Ballade! Das gibt 5 Brillen, obwohl den Textkritiker eine Kleinigkeit stört.
Der letzte Apfel
Der letzte Apfel
Ein Apfel rief: »Kommt her geschwind
und pflückt mich endlich doch!
Ich schaukle hier im kalten Wind,
wer weiß, wie lange noch.
Hier oben bin ich, Menschenskind,
du musst nicht lange suchen,
all meine Kameraden sind
schon längst auf einem Kuchen
Warum ich rot geworden bin
und fleckig, schrumplig, klein?
In mir steckt eine Made drin,
da muss ich sauer sein!«
Das ist der Apfel immer noch,
denn wie wir heute wissen,
hat ihn – obgleich er sehr gut roch –
noch keiner angebissen.
Zusammenfassende Bewertung
Locker, leicht und eigentlich perfekt!
So wünsche ich mir das: klare Strophen, keine Botschaft, kein Schmalz. Stattdessen eine kleine, humorvolle Ballade! Zwar habe ich schon beim ersten Lesen festgestellt, dass zwei Wörtlein fehlten für ein ganz exaktes Versmaß – aber die fielen mir spontan ein, und ich habe sie ergänzt, ohne dass ich nachdenken musste. Die wären dem Autor bestimmt auch eingefallen, hätte er sein Gedicht nochmals aufs Versmaß überprüft.. Deswegen gab es auch keinen Brillenabzug, denn dichten kann er!
Die Kritik im Einzelnen
Ab hier habe ich das Gedicht kursiv gesetzt, denn es handelt sich um eine wörtliche Rede bis zum Ende der dritten Strophe. Frech geändert habe ich das kleine k von kommt in ein großes. Und weil das eine Aufforderung ist, endet die Zeile mit einem Ausrufungszeichen. zurück
Des korrekten Versmaßes wegen habe ich sowohl ein DU als auch ein SCHON eingefügt. zurück
Die Gedankenstriche habe ich ergänzt, und am Ende fehlte lediglich ein Punkt. zurück
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