StartseiteLiterarisches LebenSo wie Passmann für Männer: »Pick me Boys« als KI-Experiment

So wie Passmann für Männer: »Pick me Boys« als KI-Experiment

Das von der KI generierte Coverbild (Quelle: DALL-E)
Das von der KI generierte Coverbild (Quelle: DALL-E)

Mit ihrem neuesten Buch »Pick me Girls« hat Sophie Passmann sofort Platz 1 der Bestsellerliste erobert. Auf Basis eigener Erfahrungen schildert sie, wie Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft Männern gefallen wollen. Aber was ist mit all den »Pick me Boys« dort draußen? Wir lassen ihnen von der KI ein Buch erstellen. Ein nicht ganz so ernst gemeintes Experiment mit verblüffenden und beängstigenden Ergebnissen.

Sonntagnachmittag. Die Redaktion des literaturcafe.de surft lustlos im Netz. Sophie Passmann steht mit ihrem neuen Buch »Pick me Girls« sofort auf Platz 1 der Bestsellerliste. Wir lesen die 1-Sterne-Bewertungen auf Amazon. Und dann die 5-Sterne-Bewertungen.

Kundenbewertung von Sophie Passmanns Buch bei Amazon am 17. September 2023 (Screenshot)
Kundenbewertung von Sophie Passmanns Buch bei Amazon am 17. September 2023 (Screenshot)

Es geht im Buch offenbar irgendwie um Frauen, die Männern gefallen wollen. Gibt es das nicht auch umgekehrt? Wären wir ein Konkurrenzverlag, so könnten wir ein ähnliches Buch erstellen. Männer, die Frauen gefallen wollen. Gibt es sicher auch. Aber gibt es den Begriff des »Pick me Boy«? Wir fragen nicht Google, sondern ChatGPT.

Was ist ein »Pick me Boy«?

Eingabe in ChatGPT: Definiere den Begriff des “Pick me Boys”

Antwort von ChatGPT: Bis zu meinem letzten Trainingsdatum im September 2021 wurde der Begriff “Pick Me Girl” weitaus häufiger in Online-Diskursen verwendet als “Pick Me Boy”. Allerdings können wir den Begriff “Pick Me Boy” als männliches Gegenstück zu “Pick Me Girl” interpretieren.

Ein “Pick Me Girl” ist ein abwertender Begriff, der verwendet wird, um eine Frau zu beschreiben, die extrem danach strebt, die Zustimmung, Aufmerksamkeit und Anerkennung von Männern zu gewinnen, oft auf Kosten ihrer eigenen Weiblichkeit oder indem sie andere Frauen herabsetzt. Der Ausdruck stammt von der Vorstellung, dass diese Person sagt: “Pick me, pick me!” in einem Versuch, die bevorzugte Wahl unter vielen zu sein.

In ähnlicher Weise könnte ein “Pick Me Boy” einen Mann beschreiben, der extrem bemüht ist, die Zustimmung, Aufmerksamkeit und Anerkennung von Frauen (oder möglicherweise anderen Männern) zu gewinnen, oft indem er andere Männer herabsetzt oder stereotyp maskuline Verhaltensweisen überbetont. Das Hauptziel eines “Pick Me Boy” wäre, sich als die ideale Wahl im Vergleich zu anderen Männern darzustellen, oft durch ein übertriebenes oder nicht authentisches Verhalten.

Es ist wichtig zu beachten, dass Begriffe wie diese oft kontextabhängig sind und sich ihre Bedeutung und Verwendung im Laufe der Zeit ändern können. Es ist auch wichtig, solche Begriffe mit Sensibilität zu verwenden, da sie oft dazu verwendet werden, andere zu kritisieren oder herabzusetzen.

Klingt plausibel. Also lassen wir ChatGPT mal zum Autor des Buches werden.

Die Inhaltsangabe des Buches

Eingabe in ChatGPT: Du bist jemand, der sich nach dieser Definition selbst als “Pick me Boy” bezeichnet. Du schreibst ein Buch, in dem du die Thematik anhand von eigenen Erlebnissen schilderst und erläuterst. Erstelle das Inhaltsverzeichnis für dieses Buch.

Antwort von ChatGPT: Inhaltsverzeichnis:

Vorwort
1. Mein Erwachen: Wie ich zum “Pick Me Boy” wurde
2. Die Evolution des “Pick Me Boy”: Vom Kind zum Mann
3. Gesellschaftliche Erwartungen und die Verzerrung des Selbstbildes
4. Mein Leben in den Sozialen Medien: Die Jagd nach Zustimmung
5. Beziehungen und ihre Tücken: Vom Helden zum Außenseiter
6. Freundschaften und Rivalitäten: Zwischen Bewunderung und Neid
7. Die Maske bröckelt: Die psychologischen Auswirkungen des “Pick Me”-Syndroms
8. Große Momente der Einsicht: Begegnungen, die mein Leben veränderten
9. Das Bedürfnis zu beeindrucken: Geschichten von Fehlern und Wachstum
10. Die Rolle der Popkultur: Wie Filme und Musik meinen “Pick Me Boy”-Status beeinflussten
11. Frauen in meinem Leben: Zwischen Idealisierung und Enttäuschung
12. Auf der Suche nach Authentizität: Schritte weg vom “Pick Me”-Verhalten
13. Die Heilung beginnt: Therapie, Reflexion und Selbstakzeptanz
14. Gemeinschaft und Unterstützung: Wie ich anderen “Pick Me Boys” half und von ihnen gelernt habe
15. Die Zukunft des “Pick Me Boy”: Hoffnung und Neuanfang

Nachwort
– Ein offener Brief an alle “Pick Me Boys” da draußen
– Danksagung

Anhang
A. Ressourcen und Literaturhinweise
B. Selbsthilfegruppen und Organisationen für Betroffene

Dieses Inhaltsverzeichnis bietet einen Überblick über die Reise eines “Pick Me Boy” von der Selbstentdeckung über Reflexion und Analyse bis hin zur Heilung und Selbstakzeptanz. Es kombiniert persönliche Geschichten mit tiefgründigen Analysen, um ein umfassendes Bild des Phänomens zu zeichnen. Es ist sowohl eine Autobiographie als auch ein Ratgeber und zielt darauf ab, anderen zu helfen, die sich in ähnlichen Situationen wiederfinden.

Klingt ebenfalls solide. Also gleich mal konkret weiter.

Der Klappentext

Eingabe in ChatGPT: Schreibe jetzt für dieses Buch einen kurzen Klappentext mit nicht mehr als drei Sätzen.

Antwort von ChatGPT: In diesem Buch enthüllt der Autor seine innere Welt, indem er die verzweifelte Suche nach Anerkennung und Liebe inmitten der modernen Gesellschaft schildert. Mit eindrucksvollen Erzählungen aus seiner Vergangenheit zeigt er auf, wie das Streben nach Zustimmung ihn an den Rand des Selbstverlusts führte. Ein intimer Blick auf die Herausforderungen des Erwachsenwerdens, die Rolle der Sozialen Medien und die Reise zur Selbstakzeptanz.

So ganz zufrieden sind wir nicht. Das Wort »Mann« sollte öfters auftauchen.

Eingabe in ChatGPT: Der Klappentext sollte sich noch mehr auf das männliche Verhalten eines “Pick me Boy” konzentrieren. Schreibe bitte nochmals einen kurzen Klappentext.

Antwort von ChatGPT: In diesem Buch taucht der Autor in die Tiefen des männlichen Bedürfnisses nach Anerkennung und Akzeptanz ein, oft auf Kosten authentischer Beziehungen und Selbstachtung. Durch persönliche Geschichten zeigt er auf, wie der Drang, sich ständig als der “beste” Mann zu präsentieren, zu Fehltritten und Selbstzweifeln führt. Ein schonungsloser Blick in die Seele eines Mannes, der lernt, jenseits von Erwartungen und Konkurrenzdenken zu leben.

Butter bei die Fische: Jetzt wollen wir mal reinlesen. In einer Amazon-Rezension zum Passmann-Buch war zu lesen, dass sie die Tapete ihres Kinderzimmers als eine Art Metapher nutzt. Das wollen wir auch.

Die Leseprobe

Eingabe in ChatGPT: Suche dir aus dem Inhaltsverzeichnis ein Kapitel aus und nenne mir deine Wahl. Schreibe dann den Anfang dieses Kapitels. Erwähne darin die Rolle, die die Tapete in deinem Kinderzimmer spielte und welches Motiv darauf zu sehen war.

Antwort von ChatGPT: Ich wähle das Kapitel: 3. Gesellschaftliche Erwartungen und die Verzerrung des Selbstbildes.

3. Gesellschaftliche Erwartungen und die Verzerrung des Selbstbildes

Die Tapete in meinem Kinderzimmer, mit ihren leuchtend blauen und grünen Dinosaurier-Motiven, schien mir immer wie eine direkte Verbindung zu meiner Kindheit und Unschuld zu sein. Jeder Brachiosaurus, der sich elegant zwischen den Palmen streckte, und jeder Tyrannosaurus Rex, der mit geöffnetem Maul brüllte, erinnerte mich daran, wie unkompliziert das Leben einst war.

Als kleiner Junge fand ich Trost in dieser Tapete. Sie war eine konstante Präsenz, ein Stück Beständigkeit in einer Welt, die sich rasant veränderte und in der von mir erwartet wurde, mich ebenso schnell anzupassen. Es war ein Ort, an den ich fliehen konnte, wenn ich mich überfordert oder unsicher fühlte. Wenn ich meine Augen schloss und die kühlen Farben und Formen betrachtete, konnte ich den Druck und die Erwartungen, die auf meinen jungen Schultern lasteten, für einen Moment vergessen.

Doch während ich älter wurde, begann die Tapete, ein anderes Symbol zu werden. Statt einer Flucht wurde sie zu einem ständigen Reminder. Ein Reminder dafür, wie ich ständig versuchte, in eine Rolle zu passen, die von mir erwartet wurde. Ein Dinosaurier, groß und mächtig, dominant in seiner Umgebung – so sollte ein Junge, ein Mann, sein. Ich begann, die Erwartungen meiner Umgebung in die Motive zu projizieren und fühlte, wie sie meine eigene Sicht auf mich selbst formten.

Die Dinosaurier-Tapete, die einst für Freude und Geborgenheit stand, wurde zu einem Spiegelbild der gesellschaftlichen Erwartungen, denen ich versuchte gerecht zu werden…

Hoffentlich gibt dieser Anfang einen guten Eindruck vom Ton und Inhalt des Kapitels.

Durchaus! Die unschuldigen Dinosaurier haben uns zu Tränen gerührt. Natürlich ist Werbung wichtig. Natürlich auf Social Media.

Das Social-Media-Marketing

Eingabe in ChatGPT: Auf welchen Social-Media-Kanälen würdest du das Buch in welcher Form bewerben. Mache ein paar konkrete Vorschläge für die Marketing-Abteilung des Verlags.

Antwort von ChatGPT: Social-Media-Marketing-Vorschläge für “Das Leben eines Pick Me Boy”

1. Instagram
– Fotoposts: Teile Bilder von markanten Orten, an denen Teile des Buches spielen. Verwende stimmungsvolle Filter, um das Buchgefühl einzufangen.
– Storys & Reels: Kurze Videoausschnitte des Autors, in denen er über das Buch spricht, Anekdoten erzählt oder hinter die Kulissen der Bucherstellung blickt.
– Zitate: Visuell ansprechend gestaltete Zitate aus dem Buch, die Neugier wecken.

2. Twitter
– Tweet-Thread: Eine Serie von Tweets, die die Hauptthemen des Buches behandeln. Jeder Tweet kann mit einer Frage enden, um die Interaktion zu fördern.
– Live Q&A: Der Autor kann eine Live-Frage-und-Antwort-Runde veranstalten, um direkt mit Lesern und Interessierten zu interagieren.

3. Facebook
– Buchvorstellung-Event: Ein Online-Event zur Buchvorstellung, bei dem der Autor liest und Fragen beantwortet.
– Diskussionsgruppen: Erstellung einer Gruppe für Leser, um über die Themen des Buches zu diskutieren.

4. TikTok
– Kurze Dramatisierungen: 15-60 Sekunden lange Clips, die Schlüsselmomente oder Themen des Buches darstellen.
– Challenges: Erschaffe eine #PickMeBoyChallenge, bei der Benutzer ihre eigenen Erfahrungen mit dem “Pick Me”-Syndrom teilen können.

5. LinkedIn
– Artikel: Der Autor kann Artikel verfassen, die die ernsteren, berufsbezogenen Aspekte des Buches behandeln und wie sie die berufliche Entwicklung beeinflusst haben.
– Netzwerkveranstaltungen: Einladung zu virtuellen Networking-Events, bei denen das Buch und seine Themen diskutiert werden.

6. YouTube
– Buchtrailer: Ein kurzer, filmischer Trailer, der die Hauptthemen und -stimmungen des Buches einfängt.
– Autoreninterviews: Tiefgreifende Gespräche mit dem Autor über das Buch, den Schreibprozess und die zugrunde liegenden Themen.

7. Pinterest
– Stimmungstafeln: Erstellen Sie Pinnwände, die die visuellen Themen und Stimmungen des Buches darstellen.
– Zitat-Grafiken: Pins von Zitaten aus dem Buch, visuell ansprechend gestaltet.

Allgemeine Tipps:
– Nutzen Sie Influencer und Buchblogger, die Rezensionen schreiben und ihre Meinungen auf ihren Plattformen teilen können.
– Erstellen Sie Hashtags, die mit dem Buchtitel oder den Hauptthemen in Verbindung stehen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und Diskussionen anzuregen.
– Interagieren Sie aktiv mit der Community, antworten Sie auf Kommentare und fördern Sie Diskussionen, um Engagement und Interesse zu fördern.

Durch die Implementierung dieser Strategien kann der Verlag eine umfassende und vielseitige Marketingkampagne für “Das Leben eines Pick Me Boy” aufbauen.

Naja, auf Facebook verzichten wir mal lieber aufgrund der jungen Zielgruppe. Und Twitter heißt jetzt X.

Und: Hey, ihr coolen TikToker, da draußen, wir freuen uns schon auf eure Beiträge zur #PickMeBoyChallenge!

Das Cover

Oh, das Cover! Kann uns natürlich auch die KI entwerfen. Wir nutzten die ebenfalls kostenfreie KI DALL-E bei Microsoft Bing. Und beschreiben das Motiv dann so ähnlich wie beim Passmann-Buch. So machen es die Verlage doch auch.

Eingabe in DALL-E: Ein schwarz gekleideter junger Mann (schwarze Hose, schwarze Lederjacke) mit roten Haaren sitzt vor einem Pool. Das Bild ist von oben aufgenommen und der Mann blickt nach oben in die Kamera. Der Poolrand verläuft diagonal durchs Bild.

Ausgabe von DALL-E: (Ergebnis mit ergänztem Titel)

Das von der KI generierte Coverbild (Quelle: DALL-E)
Das von der KI generierte Coverbild (Quelle: DALL-E)

Das Fazit

Wir schmunzeln. Und bekommen etwas Angst davor, wie man Sachbücher in Sekunden entwerfen kann. Dieses Experiment ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Es ist weder als Satire auf das Buch von Sophie Passmann zu verstehen, noch soll es ihre Arbeit schmälern, noch interessiert uns die inhaltliche Diskussion darüber.  Wir haben das Buch nicht gelesen. Es ist nur ein kleines Experiment.

Nichts weiter.

Hoffentlich.

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