Für Selbstverleger und solche, die es werden wollen, bietet die Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1 im Jahre 2013 erstmals eine eigene »Self-Publishing Arena« mit Vorträgen, Info-Veranstaltungen und Diskussionen an.
Während sich die Leipziger Buchmesse mit autoren@leipzig bereits seit zwei Jahren gezielt den Autoren widmet, war man in Frankfurt bislang eher zurückhaltend. Doch im Jahre 2013 hat man offenbar erkannt, dass sich der Einfluss der Self-Publisher nicht nur in den Bestsellerlisten, sondern auch auf der Messe niederschlagen muss.
Was erwartet Self-Publisher und solche, die es werden wollen, in Frankfurt?
Erfolgreiche Self-Publisher berichten
An allen fünf Messetagen, vom 9. bis 13. Oktober 2013, wird auf der Bühne im hinteren Teil der Halle 3 reichlich Programm geboten. Eine detaillierte Aufstellung nach Tagen findet sich im Veranstaltungsprogramm der Messe. Das Programm setzt sich zusammen aus Präsentationen von Dienstleitern und Podiumsdiskussionen, auf denen viele erfolgreiche Self-Publisher wie Emily Bold oder Nika Lubitsch von ihren Erfahrungen berichten. Und auch Nele Neuhaus – zwischenzeitlich überaus erfolgreiche Autorin mit Verlag – wird von ihren Anfängen als Selbstverlegerin erzählen.
Viele der Veranstaltungen kreisen um die Themen »Brauche ich einen Verlag?« und »Ist der Autor nun Kaufmann oder Künstler?«. Und natürlich wird allgemein die Rolle beleuchtet, die Self-Publisher derzeit und künftig in der Verlagslandschaft spielen. Hierzu präsentiert Self-Publishing-Spezialist Matthias Matting die Ergebnisse seiner Umfrage, die ebenfalls Einblicke ins Selbstverständnis dieser neuen Art von Autoren gibt.
Vorsicht Dienstleister?
Skeptisch sollte man natürlich bei den reinen Firmenvorträgen hinhören, denn letztendlich wurde die Self-Publishing Arena von der Messe auch geschaffen, um den Dienstleistern eine attraktive Präsentationsfläche zu bieten. Ebenso präsentieren sich dort viele Kleinverlage. Doch gerade die Buchmesse bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, persönlich mit den Firmen zu sprechen, die den Autoren für Geld unter die Arme greifen, um den geeigneten Partner zu finden.
Denn Self-Publishing darf nicht zu einem neuen Geschäft mit der Hoffnung werden, so wie es die schwarzen Schafe unter den Zuschussverlagen betreiben. Seriöse Dienstleister garantieren keinen Bucherfolg, denn letztendlich zählt immer noch die inhaltliche Qualität des Manuskripts. Am besten fährt man als Autor ohnehin immer dann, wenn die Dienstleistung nach Möglichkeit anteilig auf Provisionsbasis bezahlt wird. Verdient der Autor, so verdient auch der Dienstleister. Auf diese Weise sind beide am Erfolg eines Werkes interessiert.
Ein lohnenswerter Vortrag ist daher sicherlich der von Tobias Kiwitt vom Bundesverband junger Autorinnen und Autoren: »Autorenabzocke: Die schwarzen Schafe der Verlagsbranche«.
Aber auch ganz andere interessante Firmen sind rund um die Self-Publishing Arena zu finden, wie beispielsweise der Softwarhersteller Papyrus, der mit seinem gleichnamigen Programm »Papyrus Autor« eine hervorragende Schreibsoftware bietet, die ihre Stärke bei der semantischen Analyse und Verbesserung des eigenen Stils hat.
Alles sehr, sehr groß
Wer das erste Mal auf der Messe ist, dem sei gesagt: sie ist sehr, sehr groß. Wer sich völlig unvorbereitet auf den Weg macht, der oder die mag von der Vielfalt erschlagen werden und keine halbe Halle schaffen, weil es überall Interessantes gibt. Es ist daher sinnvoll, den Besuch vorab online zu planen und sich die Standnummern der Aussteller rauszusuchen, die man unbedingt besuchen will.
Gerade viele der großen Dienstleister für Self-Publisher sind nicht in unmittelbarer Nachbarschaft der Arena zu finden. Neobooks ist ein paar Gänge weiter bei 3.1 F89 zu finden und BOD gleich ein ganzes Stockwerk tiefer in Halle 3.0 D123. Die Bastei Lübbe Academy findet sich ebenfalls in Halle 3.0, C82/83 am Stand des Mutterverlags.
Das literaturcafe.de auf der Frankfurter Buchmesse
Wolfgang Tischer vom literaturcafe.de wird ebenfalls als Podiumsteilnehmer und Moderator bei einigen Veranstaltungen vor Ort sein (»Von Arroganz bis Akzeptanz – Verlage und Selfpublisher« am Mittwoch und »Der Self-Publisher: Künstler oder Kaufmann?« sowie »Self-Publishing – alles Schrott?«, beides am Messe-Sonntag.)
Und für Neulinge ebenfalls wichtig: Samstag und Sonntag sind Publikumstage, die anderen sind Fachbesuchern vorbehalten. Mit anderen Worten: Am Wochenende ist das Gedränge hoch. Wer es also irgendwie einrichten kann, der sollte die »luftigeren« Tage unter der Woche für einen Messebesuch auswählen und das Ticket am besten schon vorab und günstiger online erwerben.
Denn Autoren sind selbstverständlich auch Fachbesucher – egal ob mit oder ohne Verlag.
Link ins Web: