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MySpace wird zur Literaturplattform

MySpace-Profil (Ausschnitt)Das Web-Angebot MySpace wird immer mehr von Literatinnen und Literaten genutzt. Vor allem Slam- und Beat-Poeten präsentieren dort ihre Werke, aber auch unbekannte Autoren nutzen sie.

Bekannt geworden ist MySpace als eine Art Homepage-Baukasten für Teenager. Mit wenigen Klicks kann man dort sein Profil ins Netz stellen und sich mit anderen vernetzen. Nach eigenen Angaben soll MySpace weltweit über 160 Millionen Nutzer haben. Seit 2005 gehört die Website zum Medienkonzern von Rupert Murdoch.

Für Musiker bietet MySpace einen eigenständigen Bereich, in dem Aufnahmen der eigenen Band als Stream oder MP3-Download bereitgestellt werden können. Ohne Programmierkenntnisse können rasch auch Tourpläne oder ein Weblog hinzugefügt werden. Die Beliebtheit von MySpace nutzen dabei nicht nur unbekannt Bands und Sänger, sondern beispielsweise auch die Rolling Stones, die eine eigene MySpace-Seite eingerichtet haben.

Just dieser Künstlerbereich wird immer mehr von Wortkünstlern genutzt. So kann man auf der MySpace-Seite von Sebastian Brück seine Erzählung »Sofía auf dem Sand« anhören, die ursprünglich für einen Schreibwettbewerbs der taz verfasst wurde. Der Vorteil an MySpace sei, so schreibt uns Brück in einer eMail, dass dieser Weg der Veröffentlichung technisch wesentlich einfacher sein, als einen Podcast mit dazugehörigem RSS-Feed zu erstellen.

Insbesondere die Rampensäue unter den Sprachfricklern sind auf MySpace zu finden. Jan Egge Sedelies, Costa Carlos Alexander und Matias Hans Oepen treten zusammen als »Beatpoeten« auf. Auf ihrem MySpace-Profil lassen sich ihre Sprach-Baet-Stücke anhören. Ein Tourplan nennt ihre aktuellen Live-Autritte. Irgendwann kommen wir auch zu Dir!, ist dort zu lesen.

Über die in MySpace obligatorischen Freunde-Listen am Ende eines Profils taucht man über dieser Seiten schnell in die literarische MySpace-Community ein. Man streift die luftigen Slam-Songs der mehrfach preisgekrönten Poetin xóchil, kommt natürlich nicht um Poetry-Slams herum und findet kleine, unabhängige Verlage.

MySpace kann also für Literatinnen und Literaten eine gute Alternative (oder Ergänzung!) zur eigenen Homepage oder zum Weblog sein. Klappern gehört allerdings auch hier zum Handwerk, um die Vernetzung voranzutreiben. MySpace bietet hierzu auch für Schriftsteller gute Werkzeuge.

Nachtrag: Und ab sofort ist auch das literaturcafe.de auf MySpace vertreten. Die URL lautet www.myspace.com/literaturcafe 

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